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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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werden, die jede italienische Oper in den Schatten gestellt hätte.
    »Dennoch ist er heute als Jillians Gast hier«, spekulierte ihre Mutter, wobei ihr Tonfall sagte, dass sie Garrett als Gast an ihrem Tisch akzeptiert hatte, ob er aber dahin gehörte, war noch offen.
    Während Garrett sein Markenzeichen Schwarz trug – ohne Schulterhalfter und Pistole –, hatte Jillian sich für gelbe Caprihosen und ein Tanktop mit Blumenmuster entschieden. Im Kontrast dazu saß ihre umwerfend aussehende Mutter am anderen Ende des riesigen, polierten Mahagonitisches in fließendem, grauem Silber mit Perlenkette, und ihr Gastgeberlächeln war freundlich, aber reserviert. Ihre delikate Eleganz war die perfekte Ergänzung zu der gebieterischen Präsenz von Jillians Vater.
    »Und wie habt ihr beide euch kennen gelernt?«
    »Das kam durch mich, Cläre.« Jillians Vater tupfte sich mit der Serviette den Mundwinkel ab und sprang ihnen wieder zu Hilfe.
    Mit zweiundsechzig war Darin Kincaid immer noch ein attraktiver Mann. Sein Haar war silbergrau, sein Körper gut proportioniert und gebräunt. Aber es waren seine Augen – meergrau und ein stahlharter Blick –, die einen fesselten. Aus ihnen sprach nicht nur seine intellektuelle Gewieftheit, sondern auch seine ganze gebieterische Stärke und Macht.
    Soweit Jillian wusste, hatte er nur zwei Schwächen. Ihre Mutter war eine davon; sie war die andere.
    »Durch dich, Liebling?«
    »Ich versuche, Nolan zu überreden, über seine afghanischen und irakischen Erfahrungen zu schreiben und es bei uns zu veröffentlichen. Ich dachte, Jillian könnte ihm vielleicht seine Einwilligung abschmeicheln.«
    Jillian hatte sich schon gefragt, wie er Garretts Anwesenheit erklären würde.
    »Oh, Sie sind also Autor«, fuhr Clare fort. »Wie faszinierend. Und welchen Part, wenn ich fragen darf, haben Sie gespielt in diesen grässlichen Konflikten? Waren Sie Botschafter?«
    »Oberfeldwebel Garrett ist Soldat. Verzeihung. War Soldat. Ein hoch dekorierter Kriegsheld. Er hat einmal seine Rangereinheit in eine schwer bewaffnete Taliban-Hochburg geführt, sie ausgelöscht und damit die Bedrohung einer ganzen Stadt mit wenig mehr als Mut und einem Kampf Mann gegen Mann abgewendet.«
    »Oh. Du liebe Güte.« Stirnrunzelnd betrachtete Jillians Mutter Garrett neugierig – so wie man einen Pitbull an einer sicheren Leine betrachten würde.
    Garret verzog keine Miene und schwieg. Bis jetzt hatte er sich gut gehalten, aber jetzt fühlte er sich sichtlich unwohl. Genauso, wie er sich sichtlich unwohl gefühlt hatte, als Plowboy Freitagnacht Geschichten über seine Heldentaten zum Besten gegeben hatte.
    Wahnsinn. War es erst zwei Tage her, dass er sie in eine Biker-Bar mitten in eine Schlägerei geschleppt hatte? Dafür war er ihr immer noch etwas schuldig. Und jetzt schien, ehrlich gesagt, ein guter Zeitpunkt für eine kleine Rückzahlung zu sein. Schließlich war er derjenige gewesen, der darauf bestanden hatte, hierher zu kommen.
    »Daddy, ich glaube, Nolan ist dieses ganze Gerede über Heldentaten peinlich.« Sie lächelte zuckersüß, dann zog sie die Daumenschrauben an. »Aber es ist so faszinierend. Nolan, bitte, erzählen Sie uns mehr.«
    »Ich glaube nicht, dass Ihre Mutter noch mehr hören möchte«, meinte Garrett und blitzte Jillian mit einem Lächeln an, das man schwerlich als solches bezeichnen konnte. Es war keine Bitte um Themenwechsel, sondern die Drohung, es lieber zu tun, wenn sie wüsste, was gut für sie wäre.
    Ihr Antwortlächeln war ebenso klar: null Chance.
    »Also.« Ihre Mutter, die weder die unterschwelligen Spannungen noch den Augenkontakt mitbekommen hatte, betrachtete Garrett mit erneutem Interesse. »Sie können sprechen. Ich hatte schon befürchtet, dass Darin das gesamte Sprechen für Sie übernehmen wollte.«
    »Wenn ich eine Gelegenheit dazu habe, ja, Ma’am. Dann spreche ich für mich selbst.«
    »Und offensichtlich mit Sinn und Verstand. Dieses Gespräch über Krieg. Es ist alles ziemlich … erschreckend, nicht wahr?«
    »Und eignet sich schwerlich für eine kultivierte Unterhaltung«, stimmte Nolan zu und warf Jillian einen Blick zu, der besagte: ha, gesiegt. Dann forderte er sie auf: »Jillian, warum erzählen Sie uns nicht etwas über das aktuelle Stück, an dem Sie arbeiten?«
    »Oh ja, meine Liebe.« Offensichtlich erleichtert, dass sie nicht länger über so Besorgnis erregende Dinge nachdenken musste wie Dritte-Welt-Konflikte, ergriff Clare die Gelegenheit zu dem

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