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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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keine Bedrohung.«
    Nolan vertraute niemandem, aber er musste einräumen, dass Lydia doch eher harmlos wirkte, und nahm an, dass sie Jillian einfach nur wahnsinnig verehrte. Dennoch würde er sich die Hintergrundberichte von jedem Einzelnen aus Jillians unmittelbarer Nähe besorgen, um die er seinen Bruder gebeten hatte.
    Tatsache war, dass Lydia im Vergleich zu den anderen wie ein Guppy in einem Bassin voller Barracudas und Haie wirkte mit Grant Wellington, Erica Gray, Jody Bentley und noch einigen anderen Kandidaten, die sich alle darum rissen, die erste Geige zu spielen – nicht zuletzt Diane Kleinmeyer. Er hatte vorhin mitbekommen, wie die Produzentin am Set explodiert war – eine ziemlich entwaffnende Illustration einer tickenden Zeitbombe.
    »Schreckhaftes, kleines Ding, nicht wahr?«, bemerkte er, als Lydia ihm mal wieder weiträumig aus dem Weg ging und es schrecklich eilig hatte, woanders hinzugehen.
    Jillian regte sich natürlich auf. »Sie haben sie am Samstag brutal behandelt. Was erwarten Sie denn?«
    »Ich habe sie nicht brutal behandelt.«
    »Also, Sie haben sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Und hören Sie auf, sie zu erschrecken. Ich habe gesehen, wie Sie ihr einen dieser Buh-Blicke zuwarfen, nur um zu sehen, ob sie zusammenzuckt.«
    Okay. Er bekannte sich schuldig. Und jawohl, er hatte sich ziemlich kindisch verhalten. Alles in allem war es ziemlich langweilig, hier herumzustehen, ständig aufmerksam zu sein und möglicherweise irgendeinen Haken an diesen Leuten zu entdecken. Er hatte eine kleine Ablenkung gebraucht … und Lydia war erwartungsgemäß leicht zu erschrecken.
    Anders als Jillian.
    Das vorübergehende Entsetzen, das sie Samstagnacht im Mar-A-Lago gepackt hatte, war längst Geschichte. Sie hatte es verkraftet. Es hinter sich gelassen.
    Sie hatte sich von dem Moment an, wo sie einen Fuß ins Studio gesetzt hatten, rein professionell verhalten. Kühl. Kompetent. Hatte seine Gegenwart ausgeblendet, egal wie dicht er in ihrer Nähe war. Ein harter Knochen war Ms. Kincaid. Aber sogar Knochen konnten brechen. Das war nun einmal ein Naturgesetz.
    Nicht dass sie auch nur irgendein Anzeichen von Schwäche zeigte am Ende eines langen, zermürbenden Tages. Hinter der Kamera beobachtete er, wie sie die Elf-Uhr-Nachrichten mit ihrem Standard-Schlusssatz beendete und so frisch wie der sprichwörtliche »junge Morgen« aussah.
    »Bis morgen … und ich wünsche Ihnen nur gute Nachrichten. Gute Nacht; ich bin Jillian Kincaid für KGLO-News.«
    Bis morgen, dachte Nolan grimmig und sah zu, wie sie ihre Manuskriptseiten ordnete und das Mikrofon abnahm. Alle Nachrichten wären gut … vorausgesetzt, er schaffte es, sie bis morgen am Leben zu halten. Und vorausgesetzt, er konnte sie in dieser kleinen »Hände weg«-Nische halten – wo er nicht daran dachte, dass sie den Mund einer Sexgöttin hatte, den Duft einer Sirene und eine unbewusste und sehr direkte Erotik ausstrahlte.
    Bis sie jedoch wieder in ihrem Penthouse im City Place waren, hatte sie ihn so wütend gemacht, dass er sie möglicherweise persönlich umbringen würde. Die Chancen dazu standen jedenfalls nicht schlecht.

14
    »Sie sind also der Jüngste.«
    Die Scheinwerfer des entgegenkommenden Verkehrs auf der I-95 warfen unterschiedliche Schattierungen auf Nolans Gesicht, als sie vom Studio in Richtung City Place fuhren.
    Als er in Jillians Richtung blickte, war es hart vor Misstrauen.
    »Der Jüngste?«
    Jillian lächelte. Da sie Garretts Misstrauen gegenüber jedermann, vom Pförtner bis zum Maskenbildner, überdrüssig war und empört über sein ungehobeltes Benehmen und übertriebenes Bewachen – eben wie Lycra auf ihrem Hintern –, hatte sie tagsüber neben ihren verschiedenen Aufgaben noch die Zeit gefunden, eine kleine Recherche über ihren Bodyguard anzustellen.
    Gesegnet seien Google und das Internet. Sie verschafften ihr eine Unmenge an Material über Garrett und seine Brüder, die, wie sie herausgefunden hatte, wie ihr Vater alle Ex-Militärs waren. Garretts Schwester Eve jedoch war beim Secret Service gewesen. Interessant.
    »Von den Garrett-Geschwistern. Ihre Zwillingsschwester Eve schlägt Sie um zehn Minuten.«
    Er blickte starr geradeaus, seine Hände packten das Lenkrad fester. Er hatte die Zähne so fest zusammengebissen, dass sie sich fragte, ob er sich den Kiefer ausrenken würde.
    »Ihr Vater ist Vietnamkriegsveteran – ein Ranger. Wurde ausgezeichnet. Hat später bei der Polizei gearbeitet hier in West Palm

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