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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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März.«
    Sie verfolgte den Fall schon seit März? »Du hast ein gutes Gedächtnis«, sagte er.
    »Ich habe Volleyball an der Highschool gespielt. Deshalb ist mir das sofort ins Auge gesprungen.« Sie sah wieder weg. »Volleyball ist ein Mannschaftssport. Dabei soll Gina, das sagen ihre Freundinnen, eine Einzelgängerin gewesen sein. Sie war sehr zurückhaltend, vor allem gegenüber Männern. Mit ihr konnte man nicht leicht flirten.«
    Er kam etwas näher. Selbst in der Dunkelheit sah er die Sorgenfalte zwischen ihren Augenbrauen.
    »Elaina, du identifizierst dich mit dem Opfer. Hat man dir an der Akademie nicht beigebracht, dass man das nicht tun soll?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich ziehe aus allem meine Vorteile.«
    »Was zum Teufel meinst du damit?«
    »Das FBI ist ein Männerclub«, sagte sie. »Ich habe die gleiche Ausbildung und kann körperlich mithalten. Ich bin aber keine Koryphäe. Mein Vorteil ist mein Geschlecht.«
    Diese Worte gingen ihm unter die Haut. Warum, wusste er nicht genau. »Wenn du einen Psychopathen jagst, der Frauen aufschlitzt, welchen Vorteil verschafft dir da dein Geschlecht?«
    »Ich kann mich in die Haut der Opfer versetzen. Ich kann ihre Freunde und Angehörigen befragen, und die erzählen mir vielleicht Sachen, die sie einem Mann nie erzählen würden.«
    Sie sah aufs Meer. »Ich kann ihren Weg zurückverfolgen. Wenn ich sie verstehe, kann ich vielleicht auch verstehen, warum sie dem Mörder begegnet sind. Und um den zu finden, ist es nicht schlecht, ihn aus der Perspektive des Opfers zu betrachten.«
    Troy verschränkte die Arme. Er fragte sich, was ihn mehr beunruhigte: dass Elaina sich mit dem Opfer identifizierte, oder dass ihre Emotionen zum Spielball dieser Mordserie wurden. »Das klingt, als suchst du nach einer geheimen psychischen Verbindung mit dem Opfer.«
    »Ich versuche nur, die Toten zu verstehen. Das bringt mich weiter.«
    »Wie denn?«
    Wieder zuckte sie mit den Achseln. »Ein Beispiel. Den Mann, den Leute in Ginas Zimmer in der Nacht ihres Verschwindens gehört haben, hatte sie nie und nimmer zu sich eingeladen. Das widerspricht vollkommen ihrem Charakter. Der Typ muss eine List benutzt haben, um hereinzukommen.«
    Sie blickte zu ihm auf. Der Mond spiegelte sich in ihren traurigen Augen. »Okay, du hast recht. Ich nehme es zu persönlich. Aber ich will es so. Ich will wissen, wer diese Frauen waren. Alle Welt nennt sie nur Opfer. Aber sie haben einen Namen, hinter dem sich eine Lebensgeschichte verbirgt.«
    Wieder zitterte sie vor Kälte, und Troys Zurückhaltung schwand.
    »Elaina, komm. Du brauchst trockene Kleider.« Er nahm sie bei der Hand. Wider Erwarten wehrte sie sich nicht.
    Noch mehr als trockene Kleidung brauchte sie aber Entspannung. Ihr Kopf und ihr Körper brauchten eine Pause.
    Während sie durch den Sand stapften, sandte er ihr ein paarmal einen liebevollen Blick zu.
    »Deine Theorie ist ein interessantes Szenario«, sagte sie. »Ich frage mich …«
    Sie blieb plötzlich stehen und starrte zum Hotel hoch.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Jemand ist in meinem Zimmer.«

6
    »Wahrscheinlich hast du das Licht brennen lassen.«
    »Nein.« Sie jagte über den Sand, ihrem Zimmer, aus dem das Licht kam, entgegen.
    »Hey, warte!« Endlich hatte er sie eingeholt. Er bekam sie am Arm zu fassen. »Einer sollte vorgehen.«
    »Du meinst, ein richtiger Mann?« Der verächtliche Blick, den sie ihm zuwarf, hätte so manchen Typen in den Boden versinken lassen.
    »So meine ich es nicht. Nein … Verdammt, bist du wenigstens bewaffnet?«
    Sie fasste mit einer Hand unter ihr T-Shirt und zog die Glock heraus, die er gestern Abend gesehen hatte. »Bleib hier«, sagte sie und drehte sich um.
    Er sollte hierbleiben? Unmöglich.
    Diesmal ließ er sich nicht abhängen. Außerdem achtete er auf jede mögliche Bewegung hinter dem durchscheinenden Vorhang. Jede Lampe im Zimmer schien eingeschaltet zu sein. Das Licht fiel auch auf die Terrasse, die Elaina abging, bevor sie sich der Verandatür näherte.
    »Hallo, Cowgirl.«
    Troy und Elaina drehten sich um. Die Stimme kam von der Nachbarterrasse. Dort saß ein Mann im Dunkeln auf einem Stuhl. Er stand auf.
    »Um Gottes willen«, sagte Elaina. » Du ?«
    Der Mann trat ins Licht. Elaina steckte ihre Waffe ein.
    »Du hast mich zu Tode erschreckt.« Sie warf sich an seine Brust. Troy beobachtete die beiden. »Ich habe nicht gewusst, dass du kommst.«
    Ihr Freund? Vielleicht. Er hatte dunkles Haar, war gut gebaut, ungefähr so groß

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