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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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wie sie und in ihrem Alter. Er trug eine Stoffhose und ein Smokinghemd mit aufgerollten Ärmeln, keine Krawatte.
    Was hast du zu dieser Stunde bei ihr zu suchen? So oder so ähnlich konnte man den Blick, den der Fremde Troy zuwarf, interpretieren.
    »Troy, das ist Brett Weaver«, sagte Elaina. »Weaver, das ist Troy Stockton.«
    Weaver schien den Namen zu kennen. Er nickte Troy kurz zu.
    »Wann bist du gekommen?«, fragte Elaina. »Hat Scarborough dich geschickt?«
    Ein Agent. Das erklärte seine Kleidung, aber nicht die Freundlichkeit des Empfangs. Vielleicht schlief sie mit ihm.
    »Das war einfach so eine Idee«, sagte er. »Ich habe dir dein Laptop und ein paar Kleider aus deiner Wohnung mitgebracht.«
    Aus deiner Wohnung.
    Eigentlich war es Troy gleich, ob Elaina eine Beziehung hatte. Er hielt sie jedenfalls für ein ziemlich anständiges Mädchen.
    Und Weaver? Seine Stimme und seine Körpersprache verrieten Troy nach einer kurzen Musterung, dass der Knabe gegenüber Elaina keine sexuellen Ambitionen hegte.
    »Wir haben heute Morgen jemanden verhaftet«, sagte Weaver.
    »Im Ernst?«
    »Wie vermutet in der City. Garcia und ich haben ihn festgenommen. War ziemlich aufregend.«
    Sie strahlte ihn an. »Gut gemacht! Deine erste große Festnahme. Das sollten wir feiern.«
    »Um ehrlich zu sein, ist das auch der Grund, warum ich hier bin.« Er blickte zu Troy. »Aber es ist spät. Wir können uns morgen treffen.«
    »Sei nicht albern. Hast du das Zimmer neben mir?«
    »Ja. Und ich habe mir erlaubt, deine Sachen in deinem abzustellen.«
    »Aber mein Zimmer war abgesperrt.«
    »Das Schloss knackt jeder Zehnjährige«, sagte Weaver. Elaina warf Troy einen Blick zu.
    »Trinken wir was«, sagte sie. »Ich habe eine Flasche Wein auf meinem Zimmer. Und Troy, du bist selbstverständlich auch eingeladen.«
    Selbstverständlich. Mit einer größeren Begeisterung konnte eine Einladung kaum ausgesprochen werden.
    »Wir sehen uns ein andermal«, sagte er zu Weaver, der, obwohl er höchstwahrscheinlich schwul war, ihm einem Blick zuwarf: Lass die Finger von der Kleinen, sollte der wohl besagen.
    »Schön, Sie kennengelernt zu haben. Schönen Abend noch.«
    Elaina lag reglos im Bett. Dennoch schien ihr Körper sich zu bewegen. Ihr Kopf kam nicht zur Ruhe. Im Zimmer war es dunkel. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, befand sie sich wieder auf Troys Schnellboot, das über die Wellen glitt. Sie schmeckte den Geschmack von Salzwasser auf ihren Lippen.
    Gern wäre er heute Abend mit reingekommen. Wäre Weaver nicht gewesen, hätte sie seinem Verlangen nachgegeben? Normalerweise stieg sie mit keinem Mann ins Bett – einfach so, nur aus Spaß.
    Aber für Troy hätte sie wohl auf ihre Prinzipien gepfiffen. Sie wollte nicht immer die verantwortungsbewusste Elaina sein; die Fleißige, Ehrgeizige, Ernste und Zielstrebige, die auf den Spaß im Leben verzichtete, um ihre Karriere beim FBI nicht zu gefährden.
    Vielleicht war es Gina Calvert ähnlich ergangen. Einen fremden Mann mit aufs Zimmer zu nehmen hatte ihrem Charakter widersprochen – so wie es auch nicht zu Elainas Wesen passte. Aber dennoch ist es vielleicht passiert.
    So wie es ihr eben beinahe passiert wäre. Weswegen?
    Ihr Handy läutete.
    »McCord.«
    »Habt ihr die Flasche geköpft?«
    »Was ist?«, fragte sie übellaunig. »Ich wollte gerade schlafen.«
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Troy. »Ein Zimmer ebenerdig ist zu gefährlich. Nimm eines im ersten Stock. Falls du vorhast länger zu bleiben.«
    Das Telefon piepte. Der Akku war fast leer. Sie machte Licht.
    »Hast du das vor?«, fragte Troy.
    »Was soll ich vorhaben?« Das Ladegerät lag auf dem Couchtisch. Sie steckte es in die Steckdose neben dem Bett.
    »Länger zu bleiben.«
    »Klar.« Was hatte sie eben gesagt? Sie wollte doch am Montag zurückfahren. Das hatte sie zumindest Weaver gesagt. Doch jetzt war ihr klar, dass eine Abreise für sie erst in Frage kam, wenn sie mit dem Fall weitergekommen war.
    »Du brauchst ein Zimmer im ersten Stock«, sagte er.
    »Ich wollte aber genau dieses Zimmer haben.«
    »Das hattest du jetzt lange genug. Zeit umzuziehen.«
    Das Telefon auf dem Nachttisch läutete. Es war dieses schrille Klirren, das sie seit Jahren nicht mehr gehört hatte.
    »Ich denke darüber nach«, sagte sie. »Hör mal, das Zimmertelefon klingelt. Ich habe keine Zeit mehr.«
    »Pass auf dich auf, Elaina«, sagte er und legte auf.
    Sie verband ihr Blackberry mit dem Ladegerät. Dann ging sie zum

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