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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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wateten.
    Ein neuer Schwall schwüler Luft, der nächste Moskitoschwarm. Nicht daran denken, sich lieber auf Troys Fußstapfen konzentrieren. Sie hörte seinen Atem. Er war gleichmäßig. Warum ihrer nicht?
    »Es ist nicht mehr so weit.« Troy sah auf sein Handy. »Halt die Augen offen.«
    Sonne, Gras und Schlamm. Ein Reiher schritt auf seinen langen Beinen durch den Morast. Nirgends eine Menschenseele. Nur Brackwasser und Schlickgras, so weit das Auge reichte.
    Er drehte sich um. Elainas Wangen glühten. Ihre Bluse war durchgeweicht. Ihre Waden waren zerkratzt und verdreckt.
    »Trinkpause.«
    »Kein Bedarf. Es wird bald dunkel.«
    »Elaina, du musst trinken.« Er drängte ihr die Wasserflasche auf. Bestimmt würde sie wieder die Widerborstige spielen. Aber im Gegenteil, sie trank die Flasche in einem Zug fast leer. Troy entdeckte Streifen an ihrem Hals. Er holte die Sonnencreme aus der Tasche.
    »Ich glaube, das hat keinen Sinn«, sagte sie.
    »Besser als nichts. Sonst wird man dich lebend auffressen. Wir sind hier im Brutgebiet.«
    Sie gab ihm die leere Flasche zurück und rieb Hals und Gesicht ein. Troy blickte zum Horizont. Vor einer Stunde hatten sie ihren Zielpunkt erreicht und seitdem spiralförmig durchmessen.
    Gefunden hatten sie nichts.
    »Vielleicht hat Breck recht«, sagte sie und wischte sich mit dem Aufschlag die Augenbrauen ab. Sie hatte die Ärmel nach gut einer Stunde Fußmarsch wieder heruntergerollt, um sich vor Moskitos zu schützen. »Wahrscheinlich irgendein Versager, der mich verarschen will. Tut mir leid, dich hierher geschleppt zu haben.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen.«
    »Doch.«
    »Dann sieh dich mal um. Was siehst du?«
    Sie drehte sich um dreihundertsechzig Grad. Bis zu den Knöcheln stand sie im Wasser, Krebse krabbelten um ihre Füße. Der Himmel am Horizont war orange, bald würde er rosarot verglühen. Ein Schwarm Pelikane stieg auf.
    »Ich sehe«, sagte sie, »eine beeindruckende Naturkulisse. Aber es ist eine verdammte Plackerei, hierherzukommen. An so einem Ort hat er auch die anderen Leichen deponiert.«
    »Richtig.«
    »Außerdem gehört dieses Land dem Bundesstaat. Wenn er also hier die Leiche abgelegt hat, ist das ein Fall für das FBI . Nicht schlecht.«
    Troy nickte. »Das sehe ich auch so. Und er ist kein Witzbold. Wir sind nur zu spät dran. Valerie wird seit fast einer Woche vermisst. Was immer von ihr übrig war, ist im Schnabel oder Maul von Aasfressern verschwunden.«
    Der Akku von Troys Handy wurde allmählich leer. »Wir machen unser besser auf den Rückweg«, sagte er. »Wir sind schon zu lange hier. Ich will mich nicht mit der Taschenlampe hier herauskämpfen.«
    Elaina sah sich um. Ihm war klar, dass sie so schnell nicht aufgeben würde. »Gib mir noch fünfzehn Minuten.«
    Genau das hatte er erwartet.
    Sie marschierte Richtung Westen, dem Sonnenuntergang entgegen. Ihre Augen blieben konzentriert auf den Boden gerichtet. Troy folgte ihr, trotz der Blasen an den Füßen.
    Plötzlich blieb sie stehen. Er stieß mit ihr zusammen.
    »Sieh mal«, sagte sie.
    »Wo?«
    Sie deutete auf etwas, das in der Abendsonne glänzte. Es war eine Plastikdose. Olivgrün, nicht größer als eine Schuhschachtel. Jemand hatte sie mit einem Gummiband verschlossen
    »Was da wohl drin ist?«, fragte sie. Troy hörte die Angst in ihrer Stimme.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.« Er ging in die Hocke.
    »Aber wir müssen uns an die Regeln …«
    »Das hier ist kein Tatort.« Noch nicht. Er wollte keine Zeit mit Formalitäten verlieren. In der Schachtel könnte auch Angelzeug sein. Er löste das Gummi und zog am Deckel.
    »Er klemmt«, sagte er.
    »Soll ich’s probieren?«
    Ein ironischer Blick war der Dank für ihr Angebot. Troy versuchte es von der anderen Seite. Sie kniete sich neben ihn. Sie roch nach Schweiß und Sonnencreme. Ihr Haar berührte seinen Unterarm.
    Ein leises Sauggeräusch. Dann öffnete sich mit einem leichten Blubb ein Verschluss. Er nahm den Deckel ab und …
    » Spielsachen? « Elaina starrte in die Schachtel. Ihr Blick fiel auf ein Hündchen aus Plastik.
    »Scheint so.«
    »Sind das Corn Flakes?« Ja, tatsächlich. »Das Erdbeer-Schoko-gute-Laune-Frühstück aus der Special-K-Serie«, las sie vor und griff nach etwas anderem. »Trockenfleisch. Was haben diese Sachen mitten im Sumpf zu suchen?«
    In einer Plastiktüte fand Troy sechs Tabletten. »Das hier scheint interessanter zu sein.« Er las das mit Schreibmaschine geschriebene

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