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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Anthropologin heute früh irgendwo den Erdboden durchwühlt hatte. Denn das Delphi Center als in aller Welt anerkanntes forensisches Labor galt auch als Topadresse für die Untersuchung von allem, was sich in dem Stadium der Zersetzung und Verwesung befand.
    »Nicht unbedingt«, antwortete Mia. »Auch wenn die Möglichkeit besteht.« Sie drückte das Klebeband fest auf den Hosenbund und nahm es vorsichtig wieder ab. »Die Kleidung ist in einem Mülleimer bei der Teufelsschlucht gefunden worden. Ich suche nach Hautzellen des Täters.«
    »Falls es welche gibt«, sagte ihre Freundin, die noch immer in der Tür stand. »Die Kleidung stammt von den vermissten Wanderinnen? Ich habe deine SMS nämlich gelesen.«
    »Ja.«
    »Und du suchst nach Touch- DNA ?«
    »Genau.« Mia legte das Klebeband vorsichtig neben die anderen Streifen, die sie bereits abgenommen hatte. »Falls der Täter dem Opfer die Hose ausgezogen hat, finden wir vielleicht Hautzellen von ihm auf dem Gummiband. Die Hose des zweiten Opfers ist aus Elasthan. Da ist es eher unwahrscheinlich.«
    Kelsey wagte nicht, den Raum zu betreten. Mia mochte es nicht, wenn ihr jemand bei der Arbeit über die Schulter sah. Sie gehörte zu jener Spezies von Wissenschaftlern, die gerne zu Freaks mutierten, mussten sie doch während vieler Stunden im Zeugenstand den Strafverteidigern erklären, dass Samen, Blut und anderes Beweismaterial keine Erfindung des Labors waren.
    »Und wozu die Rasierklinge?«, fragte Kelsey.
    »Zur Sicherheit. Falls sich auf dem Band keine Hautzellen finden, schabe ich mit der Klinge den Stoff ab.« Mia zog den Augenschutz hoch. »Hast du was für mich?«
    »Ich habe unsere Akten durchgesehen und ein paar Leute angerufen«, sagte Kelsey. »Keine menschlichen Skelette aus der Todesschlucht in den letzten fünf Jahren.«
    Mia seufzte. »Dacht ich mir’s doch. Mein Detective gehört zu der eher gründlichen Sorte.«
    » Dein Detective?«
    »Der Detective, der mir den Fall gebracht hat«, verbesserte sie sich. »Ric Santos vom Polizeirevier San Marcos. Dennoch hatte ich gehofft, dass vielleicht ein menschlicher Knochen seiner Überprüfung entgangen ist.«
    »Vor sechs Monaten landete ein länglicher Knochen in meinem Büro. Ein paar Kletterer hatten ihn in der Nähe eines Campingplatzes entdeckt.«
    »Aber?« Mia erwartete keine frohe Botschaft.
    »Unter dem Mikroskop entdeckten wir aufgereihtes Osteon.«
    »Und das bedeutet?«
    »Osteon ist ein Bauelement des Knochengewebes. Beim Menschen ist es lose in der Knochenrinde verteilt. Beim Tier findet man es eher in kleinen Säulen aufgereiht. Der gefundene Knochen stammte vom Oberschenkel eines Kalbs oder eines Rehs. Normalerweise ist die Identifizierung einfach. Rehe haben keine Finger und Menschen keine Hufe. Aber bei einem einzelnen Knochen kann man das oft erst unter dem Mikroskop entscheiden.«
    »Scheint, dass die vermissten Mädchen weiterhin vermisst bleiben«, sagte Kelsey.
    »Trotzdem vielen Dank.«
    »Vielleicht bringt dich die Kleidung weiter.« Kelsey lächelte verschmitzt. »Ich kenne Ric Santos auch und würde ihn auch nicht enttäuschen wollen.«
    Elaina rutschte das Herz in die Hose, als sie auf die Landkarte sah. »Das Gebiet ist ja riesig .«
    »Fünfundachtzigtausend Morgen.« Troy ließ den Motor wieder an und fuhr los.
    Sie studierte die Umrisse des Laguna-Madre-Nationalparks. »Sieht ziemlich wild aus. Der ganze südostliche Rand ist von Buchten zerschnitten.«
    »Richtig. Was hat Breck gesagt?«
    Elaina sah zum Fenster hinaus. »Er hält das Ganze immer noch für einen Dummejungenstreich.«
    »Und das meint er ernst?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie missmutig. »Bei der Hotline haben bisher an die hundert Spaßvögel angerufen, und er zählt meinen Anrufer dazu.«
    »Aber keiner von denen hat auf dem Handy eines Ermittlers angerufen.«
    »Das habe ich ihm auch gesagt.« Sie faltete die Landkarte zusammen. »Aber hat er mir zugehört? Nein. Erst wenn ich mit etwas ›Stichhaltigem aufwarten kann‹ – ich zitiere –, wird er seine Ohren spitzen. Meinem Anrufer nachzugehen ist für ihn nur Zeitverschwendung.«
    In den letzten zwanzig Minuten hatte sich die Landschaft verändert. Kein fruchtbares Farmland mehr, nur noch Gestrüpp mit Wasserlöchern dazwischen. Sie näherten sich der Küste.
    Elaina beäugte Troy von der Seite. Er hatte ein scharf geschnittenes Profil. Obwohl er erst fünfunddreißig war, hatte er Ringe unter den Augen, was wahrscheinlich den vielen Stunden in der

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