Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)
sagte Loomis gerade zu den Kollegen. Ungefähr die Hälfte der Task Force war versammelt.
»Die Wohnung war nicht abgeschlossen«, fuhr Loomis fort. »Also ist sie reingegangen. Handtasche und Handy lagen auf dem Küchentisch, aber von der Freundin keine Spur. Dann hat sie die Polizei angerufen.«
Elaina entdeckte Cinco. Wie sie trug er ATAC -Stiefel und Kampfhose mit Seitenwaffe im Gürtel.
»Ungefähr fünfzig Minuten später«, berichtete Loomis weiter, »entdeckte ein Streifenpolizist den weißen Kia Spectra hier in der Marina. Die Fahrertür stand offen. Drinnen lagen ein Speedo-Badeanzug und Damensandalen.«
Ein mulmiges Gefühl überkam sie. Am anderen Ende des Parkplatzes stand der weiße Wagen. Ein Polizist hatte sich vor der offenen Fahrertür aufgebaut. Elaina ging zu dem Kia und sah hinein.
Ein zweiteiliger roter Badeanzug lag auf dem Fahrersitz. Den gleichen hatte Jamie Ingram getragen.
»Jamie hat die Polizei verständigt.«
Cinco stand hinter ihr.
»Die Vermisste ist eine Freundin von ihr aus dem Volleyballteam. Erinnerst du dich an die Große?«
»Mit brünetten Haaren?«
»Ihr Name ist Angela Martinez. Sie ist vierundzwanzig Jahre alt.«
»Du kennst sie?«, fragte sie ihn überflüssigerweise. Denn Cincos Antwort konnte sie in seinem Gesicht ablesen.
»Wir waren zusammen auf der Highschool.«
»McCord! Chavez!«
Loomis rief sie zu sich.
»McCord, Sie kommen mit mir. Wir durchforsten den Naturpark. Chavez, Sie gehen mit Maynard. Sie beide kennen die Küste besser als wir. Maynard tankt gerade das Patrouillenboot auf.«
Elaina blickte um sich. »Sind das alle? Ein bisschen wenig, oder?«
»Das stimmt«, sagte Loomis. »Ein paar Agenten sind von Brownsville auf dem Weg hierher. Die anderen sind noch in der Wohnung. Wenn sie dort fertig sind, stoßen sie zu uns. Ich hoffe, das wird nicht mehr lange dauern.«
»Und Chief Breck?«
»Der ist mit dem Sheriff und ein paar Beamten bereits in der Bucht. Also, Leute.« Loomis wandte sich jetzt an alle. »Angela Martinez hat braunes Haar und braune Augen. Sie ist ein Meter achtzig groß und wiegt ungefähr fünfundsechzig Kilo.
Das letzte Mal hat man sie vor fünf Stunden in der Coconuts-Bar gesehen. Sie hat eine athletische Statur. Vielleicht hat ihr das geholfen. Hoffen wir das Beste. Hoffen wir, dass sie noch lebt.«
Troy stellte die beiden Schachteln auf den Boden, damit er mit dem Kartenschlüssel Elainas Hotelzimmer aufsperren konnte. Kaum hatte er die Tür geöffnet, stellte sich ihm ein Mann in den Weg.
Der Fremde sah ihn finster an. In der rechten Hand hielt er eine Pistole.
»Ric Santos?«
»Wer zum Teufel sind Sie?«
»Ich bin Troy«, sagte er. »Wollen Sie mir nicht die Hand geben?«
Troy hob einen Karton hoch und hielt ihn dem Detective hin, der seine Waffe wegsteckte und die Last übernahm.
»Was ist da drin?«
Troy schnappte sich die zweite Schachtel und folgte Ric in Elainas Suite. Das Durcheinander war seit gestern Abend nicht weniger geworden. Außerdem war das Bett noch nicht gemacht. Das Zimmermädchen war also noch nicht da gewesen, dabei war es schon Mittag. Vielleicht hatte der Detective es weggeschickt.
»Ich bringe Ihnen zwei Kartons. Sie enthalten interessantes Material zum Mord an Mary Beth Cooper.« Troy und Ric stellten die Schachteln neben dem Sofa ab. »Betrachten Sie es als Geschenk.«
»Haben Sie an dem Fall gearbeitet?«
»Das könnte man so nennen. Von Elaina weiß ich, dass Sie alte Akten durchgehen. Ein Blick hier hinein dürfte auch nicht schaden.«
Ric musterte Troy mit skeptischen Blicken. »Warum stellen Sie nicht die Gegend auf den Kopf wie der Rest der Task Force?«
»Würde ich gerne«, antwortete Troy. »Aber ich komme nicht zu meinem Boot, weil der ganzen Yachthafen abgesperrt ist. Genau wie der Naturpark.«
»Sie sind kein Polizist?«
»Nein, ich bin Schriftsteller.«
Rics Augenbrauen gingen nach oben.
»Aber ich schreibe keine Krimis, nur Dokumentarisches«, fügte er hinzu. »In diesen Kartons befinden sich die Früchte von acht Monaten Recherche zum Cooper-Fall. Gefängnisinterviews mit dem Mann, der den Mord gestanden hatte. Leider alles Lüge. Außerdem Obduktionsberichte, Tatortfotos usw. Interessiert Sie das?«
Ric stemmte die Hände in die Hüfte und nahm die beiden großen Kartons ins Visier. Er wirkte müde, frustriert, am Ende seiner Kräfte. »Ja, das interessiert mich.«
»Dacht ich mir’s doch.« Troy stellte die Kartons aufs Sofa. »Und was ist mit Ihnen?«
Ric
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