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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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öffnete eine Schachtel und zog einen Ordner heraus. »Was meinen Sie damit?«
    »Wieso stellen Sie nicht die Gegend auf den Kopf wie Ihre Kollegen?«
    »Da stapfen schon genügend Stiefel durch den Sumpf. Und einer muss schließlich die Kopfarbeit erledigen.«
    »Das FBI wollte Sie nicht dabeihaben, stimmt’s?«
    Rics Blick verfinsterte sich. Troy hatte ins Schwarze getroffen. »Wollen Sie mir helfen oder gleich wieder die Fliege machen?«, fragte er Troy.
    »Ich helfe gern.« Troys Blick wanderte über die Flut von Papieren. »Ist es so schlimm, wie es aussieht, oder haben Sie und Elaina ein System?«
    Der Detective warf Troy einen Notizblock zu.
    »Natürlich haben wir ein System. Aber es ist noch schlimmer, als es aussieht.«
    26° 12.375 Nord, 097° 10.701 West
    Elaina bahnte sich einen Weg durch ein Meer von Rohrkolben. Sie versuchte die gnadenlose Sonne am Himmel und die Blasen und Schrammen an ihren Füßen zu ignorieren. Da sie bei dem ständig wechselnden Untergrund permanent ihren Weg ändern musste, gelang ihr das bei den Kratzern und Blasen am besten. Bei der Sonne war es schwieriger, vor allem wenn sich auf ihrer Kopfhaut kalter Schweiß sammelte und ihre Wangenmuskeln schlaff wurden. Sie konnte die Hitze kaum noch ertragen. Mit jedem Schauder, der sie erfasste, wurde ihr Verlangen nach Wasser und Schatten größer. Unmöglich, mit dem Verstand dagegen anzukämpfen. Loomis und Callahan waren nur drei Meter vor ihr. Und sie wollte nicht diejenige sein, deretwegen die Suchaktion abgebrochen werden musste.
    »Erzählen Sie mir von Cinco Chavez.«
    Rechts vor ihr kämpfte sich der Leiter der Task Force durch hohes Schilf.
    »Was soll ich erzählen?«
    Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu. »Was halten Sie von ihm?«
    »Als Polizist?«
    »Nein, als Tatverdächtigen.«
    Sie sah zu Callahan, der bei ihrer kleinen Expedition das Marschtempo vorgab. Aber der zeigte keine Reaktion auf Loomis’ Frage, die er gehört haben musste. Offensichtlich überraschte ihn Loomis’ Theorie nicht. War das der Griff zum rettenden Strohhalm? Hatte doch der bisherige Hauptverdächtige ein Alibi für gestern Abend. Noah Neely stand nämlich nach seinem Verhör unter ständiger Überwachung. Und er war gestern Abend und die ganze Nacht zu Hause geblieben. Er schied also als Serienmörder aus. Wenn nicht ein Trittbrettfahrer Angelas Verschwinden zu verantworten hatte.
    Und jetzt wurde Cinco als Verdächtiger aus dem Hut gezaubert?
    »Ich denke …« Elaina rang nach einer Antwort. »Offen gesagt halte ich das für Unsinn, Sir.«
    »Er hat Angela Martinez gekannt«, konterte Loomis. »Auch Mary Beth Cooper hatte zu seinem Bekanntenkreis gehört. Sie sind im gleichen Viertel in Bay Port aufgewachsen.« Er sah sie an. »Das sollten Sie nicht vergessen.«
    »Aber als das Cooper-Mädchen ermordet wurde, war er gerade sechzehn Jahre alt. Das passt überhaupt nicht zum Täterprofil, außerdem …«
    »Außerdem wohnt er auf der Insel, er jagt und fischt gern, hat Zugang zu einem Boot. Passt das nicht zu dem Profil, das Sie erstellt haben? Und als Polizist ist er über alles, was passiert, immer auf dem neuesten Stand. Und ob er die GPS -Koordinaten tatsächlich von Noah Neelys Freundin am Telefon erhalten hat, oder ob er …«
    »Sie meinen, er hat gelogen, als …«
    »Ich meine, dass er in dieser Geschichte von Anfang an drinsteckt. Vergessen Sie nicht, er war der erste Mann am Fundort von Gina Calverts Leiche.«
    »Ja, aber das bedeutet doch nichts.«
    »Und im Coconuts ist er seit zwei Wochen jeden Abend.«
    Elaina hatte Beine wie Pudding, ihre Haut fühlte sich klamm an. »Sie unterstellen ihm, dass er dort unter dem Deckmantel des Ermittlers Ausschau nach Opfern hält?«
    »Ich unterstelle ihm nichts. Ich stelle nur fest, dass er immer zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Oder am richtigen. Das kommt auf den Standpunkt an.«
    Elaina trat in ein Loch. Lauwarmes Wasser rann in ihre Stiefel. Sie blickte zu Callahan, der der Experte im Aufspüren von Fußspuren in diesem Morast war. Die Flut hatte sich schon länger zurückgezogen und Hunderte von Morgen Sumpfland freigelegt. Heute Nacht um drei war das Gebiet hier nur mit einem Boot erreichbar gewesen.
    »Sie haben mehr Zeit mit Chavez verbracht als jeder andere von uns.« Loomis gab nicht nach. »Sagen Sie mir Ihre Meinung.«
    Elaina atmete tief durch. Sie musste objektiv bleiben. Cinco hatte sie nicht ausgelacht, als sie ihm vom Geocaching erzählt hatte. Vielleicht

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