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Wer einmal auf dem Friedhof liegt...

Wer einmal auf dem Friedhof liegt...

Titel: Wer einmal auf dem Friedhof liegt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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gesehen.“
    „Wenn sie kommen und dich mit Fragen löchern,
erzähl bitte nichts von mir. Auch wenn sie behaupten, ich sei bei Consuelo
gewesen. Schließlich kann ich zu ihr gehen, ohne bei dir vorbeizukommen.“
    „Natürlich. Wie sollten die Flics
erfahren haben, daß du oben warst?“
    „Ja, stimmt...“
    Ich erzähle ihr nichts von möglichen
Fingerabdrücken, ganz zu schweigen von meiner Visitenkarte, die ich Consuelo
gegeben habe.
    „Jedenfalls hast du mich nicht
gesehen“, schärfe ich Régine nochmals ein. „Und du warst ebenfalls nicht in der
Wohnung deiner Freundin, auch nicht für eine Minute. So ist es einfacher. Also
dann, Régine, auf Wiedersehn.“
    „Auf Wiedersehn, Nes.“
    „Oh, noch was: Konnte Brousse von der
Narbe an Yolandes Innenschenkel wissen?“
    „Ganz sicher. Bei... Na ja, ich meine,
manchmal, auf den Partys...“
    „Wie schön!“
    „Sag mal, Nes...“ Ihre Stimme wird
leiser. „Yolande...“
    „Ja?“
    „Glaubst du, daß...“
    „...die Flics sie finden werden?
Bestimmt, Régine!“
    Wir legen auf. Die Flics werden
Yolande finden. Chambefort haben sie ja auch gefunden!
     
    * * *
     
    Um fünf kommt Hélène.
    „Glückwunsch, Sie angeschlagener
Held!“ begrüßt sie mich. „Wofür Glückwunsch?“
    „Für alles. Für Ihre Überstunden, für
die Mädchen, die Ihre Nächte verschönern...“
    „Hat sie Ihnen gefallen?“
    „Sehr sogar. Für ihre Garderobe
brauchen Sie ja nicht viel auszugeben... Aber Scherz beiseite! Wann hören Sie
endlich auf, mir solch einen Schrecken einzujagen?“
    „Ab sofort! Von heute an lebt die
Agentur Fiat Lux von Luft und Liebe.“
    „Von Luft und Liebe! Das wird auch
nötig sein, wenn Sie immer nur Fälle aus Spaß an der Freude übernehmen. Denn
was anderes bringt Ihnen dieser Fall ja wohl nicht ein, oder? Ärger
vielleicht... Ach ja, apropos Ärger: Faroux sucht sie. Der ist vielleicht
hartnäckig! Hat mehrmals angerufen und zwei Inspektoren zu mir ins Büro
geschickt. Ich konnte nur immer sagen, daß ich meinen Chef seit gestern abend
nicht mehr gesehen habe.“
    „Hat er Sie nicht beschatten lassen?“
    „Anzunehmen. Ich bin aber nicht auf
direktem Wege hierher gekommen, um einen möglichen Schatten abzuhängen.“
    „Richtig so! Wenn die einem was
anhängen wollen, hängt man sie am besten ab.“
    Nach diesem brillanten Wortspiel
erzähl ich meiner Sekretärin von der wenig charmanten Nacht.
    „Ich bleibe bei meiner These“, sagt
Hélène nachdenklich. „Die Gangster suchen Geld. Irgendeine Beute.“
    „Zielstrebig genug waren sie
jedenfalls. Sagt Ihnen der Name Sarfotti was?“
    „Nein, Monsieur. Vielleicht fragen Sie
Faroux.“
    „Tja,
Faroux... Aber Marc Covet! Den
haben wir ganz vergessen. Er wird uns im Handumdrehen weiterhelfen können.“
    Ich rufe in der Redaktion des Crépu an.
    „ Salut, Covet“, melde ich mich. „Hier Nestor
Burma.“
    „Ja, wo sitzen Sie denn, verdammt
nochmal?“
    „Direkt neben dem Telefon.“
    „Verstehe! Vorsicht ist die Mutter der
Porzellankiste. Faroux sucht sie nämlich, ausgerechnet.“
    „Wieso ausgerechnet?“
    „Ach, Sie wissen doch“, lacht Covet,
„wir Journalisten rechnen uns immer was aus! Zum Beispiel: Ein findiger
Privatdetektiv findet zwei Leichen. Rein zufällig, denn er hat garantiert
nichts damit zu tun. Sagt er. Und das scheint auch zu stimmen. Aber dann, neun
Monate später...“
    „Der Zeitraum für ‘ne
Schwangerschaft.“
    „Genau! Nach einer Schwangerschaft
also bringt wiederum der Zufall etwas ans Tageslicht. Eine der beiden Leichen
erweist sich eines Nestor Burma würdig. Haben Sie Zeitung
gelesen?“
    „Ja.“
    „Chambefort.“
    „Hab Ihren Artikel gelesen. Gibt’s
inzwischen was Neues?“
    „Nein, nichts. Außer dieser
zerquetschten Hand... Sie läßt mir keine Ruhe.“
    Er erzählt mir fünf Minuten lang
medizinische Weisheiten über Quetschungen. Schließlich gelingt es mir, ihm die
Frage zu stellen, die mich interessiert:
    „Können Sie was mit dem Namen Sarfotti
anfangen?“
    „Der Mann mit dem U-Boot? Beinahe ein
Kollege von Ihnen, Burma. Ist bei dem neuen Fall übrigens betei... Scheiße!“
    „Wie bitte?“
    „Sie haben bei der Sache in der Rue du
Dobropol mitgemischt!“
    Seine Stimme klingt sehr erregt.
    „Wie kommen Sie darauf?“ frage ich so
ruhig wie möglich. „Das sagt mir mein gesunder Menschenverstand.“
    „Ihr gesunder Menschenverstand sagt mir
nichts. Das müssen sie mir schon erklären.“
    „Ganz einfach! Sie fragen

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