Wer fuerchtet sich vor Stephen King
die er mit Doubleday geschlossen hatte; auf einer Verlagsparty in New York lernte er den Literaturagenten Kirby McCauley kennen, der – natürlich! – sofort bereit war, ihn zu vertreten. Doch King bat um Bedenkzeit, akzeptierte McCauley jedoch als Agenten für seine Kurzgeschichten, die er noch immer regelmäßig schrieb und veröffentlichte.
Im Januar 1977 erschien THE SHINING, das erste Buch Kings, das sich auf der Bestsellerliste der New York Times platzieren konnte; der Regisseur Stanley Kubrick erwarb die Filmrechte an dem Roman. Da King noch an THE STAND schrieb und kein neues Buch für das nächste Jahr liefern konnte, erklärte Doubleday sich bereit, eine Sammlung seiner Kurzgeschichten zu veröffentlichen – immer ein Wagnis, denn Collections und Anthologien verkaufen sich zumeist schlechter als Romane. Trotzdem störte King sich immer mehr an den Vertragsvereinbarungen, die er abgeschlossen hatte. Die Garantievorschüsse waren ihm zu niedrig, die Klausel, die Erträge der Taschenbuchrechte jeweils zur Hälfte zwischen Verlag und Autor zu teilen, kam ihm ungerecht vor, und die Verfilmungsrechte hatte er in seiner Unkenntnis ohne jedes Mitspracherecht abgetreten. Ganz besonders störte ihn jedoch eine steuerrechtliche Klausel, über die später noch zu sprechen sein wird. Da sein Vertrag mit dem nächsten Buch erfüllt war, dachte er an einem Verlagswechsel.
King ließ sich nun endgültig von Kirby McCauley vertreten, und im Frühjahr 1977 unterzeichnete er einen von seinem Agenten ausgehandelten Vertrag über drei neue Bücher mit NAL. McCauley hatte einen garantierten Vorschuss von 2,5 Millionen Dollar herausgeholt. Zwei dieser Bücher waren bereits fertig, zumindest in der ersten Fassung. King hatte seine Schreibblockade überwunden, indem er die abgebrochene Geschichte mit dem Kindermörder in der Kleinstadt wieder hervorgeholt und sie in einen Roman um einen jungen Mann integriert hatte, der nach fünf Jahren im Koma plötzlich hellseherische Fähigkeiten entwickelte (THE DEAD ZONE). Parallel dazu hatte er den Roman FIRESTARTER beendet.
Ebenfalls ausschlaggebend für den Wechsel zu NAL dürfte neben besseren Konditionen gewesen sein, dass dieser Verlag bereit war, Kings ältere, unveröffentlichte Bücher parallel zu seinen neuen Titeln zu veröffentlichen, zwar im Taschenbuch, aber unter einem Pseudonym – Richard Bachman –, so wie King es verlangte. Er wollte feststellen, ob er es auch unter einem anderen Namen „schaffen“ konnte. Während Kings Popularität steil angewachsen war (der Autor wurde schon von besonders hartnäckigen Fans belästigt) und die Fachzeitschrift Publisher’s Weekly groß über den neuen Vertrag berichtete, fand das Buch RAGE des unbekannten Autors Bachman jedoch kaum Beachtung, bekam keine besonders gute Kritiken und verschwand schnell wieder aus den Taschenbuchständern der Drugstores und Buchhandlungen.
Nachdem die Familie King mit der Geburt des dritten Kindes, des Sohns Owen Philip, noch größer geworden war, verkauften die Kings im Herbst des Jahres ihr Haus und siedelten nach England über. Anfangs hatten sie vor, ein Jahr dort zu leben – möglichst in einem alten Spukhaus, das King das richtige Feeling für einen schönen Gespensterroman geben sollte –, doch es wurden nur drei Monate daraus. Und auch aus dem Spukhausroman wurde nichts: King hatte in einer Zeitung eine Meldung über einen Jungen gelesen, der von einem Bernhardiner angefallen und getötet worden war, und schrieb den Roman CUJO, der ausgerechnet in seiner alten Heimat Maine spielte. Allerdings freundete sich King mit dem in England lebenden Schriftsteller Peter Straub an, mit dem zusammen er später mehrere Romane schreiben sollte. Ende des Jahres kaufte er ein Haus in Center Lovell im Bundesstaat Maine, und die Familie King kehrte in die Heimat zurück.
Im Februar 1978 wurde dann Kings erste Storysammlung veröffentlicht, NIGHT SHIFT, und im September der Roman THE STAND, den King um etwa zwanzig Prozent hatte kürzen müssen, damit Doubleday das Buch für einen Preis von unter 13 Dollar auf den Markt bringen konnte. Damit konnte King den Verlag, der ihn berühmt gemacht hatte, endgültig verlassen – von einem kleinen Nachspiel einmal abgesehen, das erneut wieder mit den Fallstricken von Verlagsverträgen zu tun hatte.
KLEINE KÖNIGE (Owen King)
Owen King (1977) ist der jüngere Sohn der Kings und hat sich ebenfalls als Schriftsteller versucht. Sein Hauptwerk ist der Roman DER
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