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Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Titel: Wer fuerchtet sich vor Stephen King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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WAHRE PRÄSIDENT VON AMERIKA, in dem er immerhin zum Teil in den Fußstapfen seines Vaters wandelt. Mit Horror hat Owen King in diesem Text zwar wenig am Hut, aber dafür erweist er sich als scharfsinniger Beschreiber – und scharfer Beobachter – einer amerikanischen Kindheit. Der fünfzehnjährige George wird durch seinen Großvater, einen alten Gewerkschaftler, in einen Nachbarschaftskrieg verwickelt, da Opa mit herrlicher politischer Unkorrektheit gegen Bush und dessen Wahlbetrug zu Felde zieht und dessen Konkurrenten Gore als „wahren Präsidenten“ der USA bezeichnet. Gleichzeitig führt der Junge einen Privatkrieg gegen Dr. Vic, den Mann, der Georges geschiedene Mutter heiraten will. Aber dann schlägt das Leben zu, und George lernt auch die Bedeutung des Todes kennen …
    Außer diesem Roman hat Owen King lediglich noch ein gutes Dutzend Storys veröffentlicht, von denen vier ebenfalls in diesem Buch enthalten sind. Auch in diesem Metier erweist er sich als überzeugender Stilist, der schlaglichtartig Momentaufnahmen aus dem Leben festhält und damit der strengen Definition des Begriffs „Kurzgeschichte“ sehr nahe kommt – ein Schriftsteller, der genau weiß, was er tut, und öffentlich nicht unter Produktivitätszwang steht.

CARRIE: CARRIE * ’SALEM’S LOT: BRENNEN MUSS SALEM! * THE SHINING: SHINING * THE STAND: DAS LETZTE GEFECHT
    „Der Ursprung [des Begriffs „Shining“]war ein Song von John Lennon und der Plastic Ono Band namens Instant Karma . Der Refrain lautete ‚We all shine on‘.“
    Im Gespräch mit Bhob Stewart, Heavy Metal 1980
    CARRIE (1974) – das ist Carrie White, das hässliche Entlein der amerikanischen Kleinstadt Chamberlain, von allen herumgestoßen, Opfer ihrer religiös-fanatischen Mutter, nicht aufgeklärt und naiv. Als sie in der Schule ihre erste Periode bekommt und von ihren Klassenkameradinnen wieder gehänselt wird, bricht bei ihr die latent schlummernde Kraft der Telekinese aus, der Fähigkeit, mittels bloßer Gedanken Gegenstände zu bewegen. Es scheint, als könne sich Carrie nun von ihrer beherrschenden Mutter befreien und auch mit ihren Schulgefährten besser auskommen, doch als die ihr auf einem Abschlussball einen grausamen Streich spielen und sie mit einem Eimer Schweineblut – man beachte den Rückgriff auf den Romanbeginn – übergießen, kommt es zur Katastrophe: Carrie rächt sich fürchterlich, legt die ganze Stadt in Schutt und Asche und tötet jene, die ihr so übel mitgespielt haben.
    Ein dünner Plot – und ein dünnes Buch. 98 Manuskriptseiten soll es in seiner Urfassung gehabt haben, und deshalb kam der Autor auf die Idee, es mit Einschüben zu verlängern: mit Zitaten aus Sachbüchern, Zeitungsausschnitten, Fernschreiben, Dokumenten. Und er kam auf den Trick, immer wieder Gedanken seiner Protagonisten kursiv oder in Klammern einzuschieben, den Charakteren damit eine gefühlsmäßige Tiefe zu verleihen, die sonst nur schwer zu erreichen gewesen wäre – ein Kniff, den er seitdem immer wieder anwendet.
    In der überarbeiteten Form brachte Stephen King mit seiner ersten Romanveröffentlichung ein rasant geschriebenes, gut lesbares Buch zusammen, das den Nerv der Zeit traf und vom Publikum sofort akzeptiert wurde. Zum einen war da der (auch später immer wieder verwendete) Schauplatz High School, der seinen Lesern sofort vertraut vorkam. Stephen King zeigte sich schon in CARRIE als der typische amerikanische Junge von nebenan, der den American way of life so lebensecht schildert wie kaum sonst jemand. Zum anderen lebte bereits CARRIE von Kings instinktiver Fähigkeit, die Ängste seiner Leserschaft zu erkennen, sie unter Einsatz übersinnlicher Einflüsse oder Erscheinungen zu veräußerlichen und ihnen damit die Form spannender Horrorromane zu geben, ohne diese Ängste jedoch zu verleugnen oder sie mit erhobenem Zeigefinger – „Seht her, das ist mein Thema, das ich nur schwach verschleiere, und jetzt erkennt euch gefälligst in meinen Büchern wieder!“ – zu präsentieren. Nein, King fand eine Möglichkeit, die Identifikation seiner Leser mit seinen Gestalten zu gewährleisten, und schuf damit eine Grundlage für seinen anhaltenden, überwältigenden Erfolg.
    In CARRIE ist es die Angst vor der Sexualität, die King beschreibt, der Übergang zum Erwachsenenalter, die Abnabelung von den Eltern – in diesem Fall von der Mutter –, aber auch die Wandlung des hässlichen Entleins zum schönen Schwan und die Befriedigung, die der Leser

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