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Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Titel: Wer fuerchtet sich vor Stephen King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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seinen Supervertrag zu erfüllen, STARK (THE DARK HALF, 1989), diente dem Autor einerseits der Vergangenheitsbewältigung und stellte andererseits eine kleine Hommage an das Genre des Detektivromans dar (und besondern an Donald Westlake, der unter dem Pseudonym Richard Stark mehrere Romane veröffentlicht hatte). Kindheitstraumata und die Suche nach der verlorenen Jugend ziehen sich konsequent durch Kings Romanwerk; in STARK hat der zwölfjährige Thad Beaumont allerdings tatsächlich etwas verloren, nämlich Teile seines Gehirns, die in einer schockierenden Eröffnungssequenz operativ entfernt werden.
    Jahrzehnte später ist Thad ein erfolgreicher Schriftsteller. Am besten verkaufen sich jedoch die Bücher, die er unter dem Pseudonym George Stark schrieb. Als ein findiger Student das Pseudonym enttarnt und den Autor erpressen will, lässt Beaumont sein Alter Ego kurzerhand sterben. Aber leider zeigt sich George Stark damit gar nicht einverstanden. Das Gespenst des Zwillingsbruders, den Thad im Uterus absorbierte, ersteht auf und will Thad zwingen, ihn am Leben zu halten, indem er weiterhin George Stark-Bücher schreibt, während es gleichzeitig alle Personen tötet, die bei der Aufdeckung des Pseudonyms mitgeholfen haben oder davon wussten. Schließlich bringt ein zusehends verfaulter Stark – die dunkle Hälfte – Thads Frau und Kinder in seine Gewalt, um den Autor zu zwingen, ihm das Schreiben beizubringen, und die letzte Auseinandersetzung zwischen den beiden beginnt …
    Natürlich spielt King mit diesem Thema auf sein Pseudonym Richard Bachman an, dem dieser Roman zugedacht ist. Autobiografisch gefärbt ist der Text jedoch nicht, auch wenn sich King das Problem Bachman hier endgültig von der Seele schreibt. Vielleicht trug das halbe Jahr Schreibpause dazu bei, das King nach dem Abschluss von TOMMYKNOCKERS einlegte, vielleicht hat ihn der neue Vertrag beflügelt, vielleicht liegt es an der Vergangenheitsbewältigung – jedenfalls hat der Autor mit diesem Buch nach dem schwachen TOMMYKNOCKERS und dem schon im Aufwind befindlichen DREI wieder etwas Boden gutgemacht. Zwar stellt sich King wesentlich niedrige Anforderungen als etwa bei ES, doch seine Geschichte erzählt er mit Schwung, einfühlsamen Charakteren – man findet hier unter anderem wieder die für King typische Kleinfamilie, in der diesmal allerdings noch alles einigermaßen in Ordnung ist – und Spannung. Es ist die Geschichte eines Mannes, der von seiner „dunklen Hälfte“ zu vereinnahmt werden droht, der sich praktisch gegen sein eigenes Ich zur Wehr setzen muss. Nicht unbedingt das anspruchsvollste Thema, doch die Ausführung lässt auf Besseres hoffen, zumal STARK an Glaubwürdigkeit gewinnt, weil er auf die übliche Staffage des Genres Horror und auf alle Erklärungen verzichten kann.
    Beim zweiten Buch, mit dem King seinen 40-Millionen-Dollar-Vertrag erfüllte, handelt es sich um eine weitere Novellensammlung. In Deutschland erschien FOUR PAST MIDNIGHT (1990) aus Umfanggründen in zwei Ausgaben (LANGOLIERS/NACHTS), wobei allerdings eingestanden werden muss, dass Kings Novellen bei anderen Autoren durchaus als eigenständige Romane durchgegangen wären: Jeweils zwischen 150 und 250 engbedruckte Seiten umfassen sie im amerikanischen Original. Und im Gegensatz zu seiner ersten Novellensammlung handelt es sich diesmal um ausgesprochene Horror storys.
    Der Klammer, die die vier Jahreszeiten der ersten Novellensammlung des Autors gaben, fehlt hier; King fasst seine Texte jedoch durch eine Einleitung und interessante Einführungen zu den jeweiligen Geschichten zusammen. Und der König des modernen Horrors hat nichts verlernt. In „Langoliers“ wachen an Bord eines kontinentalen Nachtflugs zehn Passagiere auf und müssen feststellen, dass alle anderen, die nicht geschlafen haben, spurlos verschwunden sind. Vollends rätselhaft werden die Geschehnisse, als es einem Piloten, der sich zufällig an Bord befindet, nicht gelingt, Kontakt mit irgendeinem Flughafen aufzunehmen. Und als der Pilot die Maschine dann auf dem Flughafen Bangor sicher landet, hat sich der „feste Erdboden“ grausam verändert …
    King nimmt hier kräftige Anleihen bei einem alten SF-Sujet, variiert es jedoch reizvoll und beeindruckt durch treffende Charakterisierungen seiner Protagonisten. Die Handlung ist clever ausgearbeitet: Immer, wenn anscheinende Widersprüche auftreten, zieht einer der Protagonisten ein Kaninchen aus dem Hut und klärt sie damit auf. Und der Autor

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