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Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Titel: Wer fuerchtet sich vor Stephen King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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zeitweise aus dem Haus geworfen hatte. Nun stellte Tabitha ihm ein Ultimatum: Sie würde ihn mit den Kindern verlassen, wenn er nicht trocken werden würde. Doch es dauerte noch eine ganze Weile, bis er sich schließlich in vierzehn fürchterlich harten Tagen ohne Hilfe von der Sucht befreite. Erst danach ging er zu den Anonymen Alkoholikern und begann eine Therapie. Und die schon oft angekündigte Schreibpause wurde nun Wirklichkeit. Er brachte nichts Vernünftiges mehr zu Papier, als er 20 von 24 Stunden am Tag unter Drogen stand, und nach dem Entzug litt er wieder an einer Schreibblockade.
    Mittlerweile hatte die Methode, Kings neue, limitierte Bücher per Lotterie unter die Leute zu bringen, Schule gemacht. Auch für die signierte und auf achthundert Exemplare begrenzte Luxus-Ausgabe des zweiten Bandes der Saga um den Dunklen Turm konnten interessierte Käufer Postkarten einschicken, die dann aus der großen Trommel gezogen wurden. King hatte zwar immer behauptet, die Saga um den Revolvermann Roland sei zu untypisch, um sie einem breiten Publikum anzubieten, doch nachdem sein Agent mit seinem Verlag Verhandlungen aufgenommen und im Frühjahr 1987 erfolgreich abgeschlossen hatte, zeigte sich auch der Bestseller-Autor anfällig für den Lockruf des Geldes: Glatte acht Millionen Dollar bot Kings Verlag für die nordamerikanischen Taschenbuch rechte der beiden ersten Bände, THE GUNSLINGER und THE DRAWING OF THE THREE. Bestimmt kein übles Geschäft, wenn man bedenkt, dass die gebundene (nicht limitierte) Ausgabe auf 30.000 Exemplare beschränkt war. Millionen King-Fans konnten sich 1988 auf die erste Taschenbuchauflage der beiden ersten Bücher um den Dunklen Turm freuen.
    Im Sommer 1989 trennte sich King von seinem Agenten Kirby McCauley; weder der Autor noch der Agent gaben Gründe dafür an. Man kann nur spekulieren, dass King nach seinem Entzug sein Leben gründlich umkrempeln wollte. Er ließ sich nun von seinem Anlageberater Arthur B. Greene vertreten. Und im Herbst zeigten sich dann auch die Auswirkungen von Kings Schreibblockade bzw. -pause: Viking konnte mit keinem neuen Roman aufwarten. Das Buch NIGHTMARES IN THE SKY, das einen Aufsatz Kings und Fotos von Gargoyles brachte, war nur ein schwacher Ersatz. Allerdings schrieb King (bzw. sein neuer Agent) schon Anfang 1989 erneut Verlagsgeschichte, zumindest, was Vorschüsse für Bücher betrifft. Waren die zehn Millionen Dollar, die er 1985 von NAL für MISERY und THE TOMMYKNOCKERS bekommen hatte – also fünf Millionen pro Buch – mittlerweile von Bestseller-Autoren wie Danielle Steele und anderen eingestellt worden, konnte er nun noch eine Schippe drauflegen: Zwischen 36 und 40 Millionen Dollar, also (an die) zehn Millionen Dollar pro Buch, vermeldete Locus für einen neuen Vertrag über vier neue Bücher, der (wie schon 1985) lediglich die nordamerikanischen Hardcover- und Taschenbuchrechte abdeckte, Auslands- und Filmrechte jedoch ausschloss. Der Vertrag mit den Verlagen Viking (Hardcover) und NAL (Taschenbuch) umfasste die Romane THE DARK HALF, NEEDFUL THINGS (den der Verlag als „Kings Blockbuster“ – also erneut als Opus magnum – ankündigte), DOLORES CLAIBORNE sowie die Novellensammlung FOUR PAST MIDNIGHT. Die vier Titel sollten jeweils im Jahresabstand erscheinen. Und gleichzeitig erfuhr das interessierte Fachpublikum, dass King in dem Jahr „Ruhepause“, das er angekündigt hatte, bereits THE DARK HALF sowie die Novellensammlung abgeschlossen hatte. THE DARK HALF war das letzte Buch, das er vor seinem Entzug zumindest anfing. Taumelte in TOMMYKNOCKERS der Protagonist noch sinnlos betrunken herum, beschrieb THE DARK HALF den Kampf zweier Persönlichkeiten eines Menschen – beides waren Allegorien auf Kings tatsächlichen Zustand.
    Der nächste Rekord der Verlagsgeschichte ließ nicht lange auf sich warten. THE DARK HALF erlebte die bislang höchste Erstauflage eines gebundenen Buches, ein Rekord, der noch eine Weile Bestand haben sollte. 1,4 Millionen Exemplare lieferte der Verlag Viking Penguin aus – und wegen des brisanten Autors, der hohe Verkäufe gewährleistete, wollte er sämtlichen Buchhandlungen im Land Chancengleichheit gewähren und sie tatsächlich erst am Erstverkaufstag, dem 20. Oktober 1989, beliefern, ein logistisch überaus kompliziertes Unterfangen, das größtenteils jedoch gelang.
    Die wahrhaft hartgesottenen King-Fans hatten dafür aber nur ein müdes Lächeln übrig: Die englische Ausgabe des Romans erschien mehrere

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