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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Er hatte ihren Schlussfolgerungen zwar zugehört, aber seit geraumer Zeit seine Aufmerksamkeit auf jemand anderen gerichtet. Da er aber gar so verträumt zum Buffet stierte, ging Emmi davon aus, dass ein neuer Topf mit Würstchen gebracht worden war.
    „Mein Gott. ...“, wiederholte Markus, wenn auch deutlich ehrfürchtiger als zuvor. Und das war dann der Moment, wo Emmi sich ebenfalls umdrehte und seinem Blick folgte. Als sie aber sah, um wen es ging, zuckte sie innerlich zurück.
    „Himmel, der schon wieder!“, rief sie eine Spur zu laut und vergrub sofort die Nase in ihrem Teller.
    „Du kennst ihn? Wer ist er? Ich hoffe er wohnt in meinem Stock. Mann ... der Typ ist ein Gott.“
    „ Was? Ein Gott?“ Vollkommen verdattert blickte Emmi ihr Gegenüber an, weil der süße Markus offenbar Fieber hatte oder schlicht unter Geschmacksverwirrung litt.
    „Gott der Finsternis, vielleicht“, unkte sie bissig und stocherte dabei wild in ihrem Teller herum.
    „Hey, was ist los mit dir? Hattest Du etwa eine unangenehme Begegnung mit ihm?“
    „Eine?“
    „Weißt du wie er heißt?“
    „Na, mit Sicherheit nicht!“, brummelte sie mürrisch, als Markus plötzlich noch aufgeregter wurde und Emmis Nackenhaare sich aufstellten.
    „Darf ich mich vielleicht vorstellen?“, ertönte es dann auch schon prompt hinter Emmi, die sichtlich zusammenzuckte. Der glasig verträumte Blick von Markus bestätigte, dass der dunkle Typ aus dem Flugzeug doch tatsächlich zu ihnen herübergekommen war.
    „Aron Jäger, sehr erfreut.“
    „Markus Schenker, ebenfalls seeehr erfreut!“, erwiderte ihr neuer Tischnachbar, der wie ein Pfitschipfeil aufsprang, um Mr. Finster seine Hand entgegenzuschleudern. Seine euphorische Faszination und die übertriebene Reaktion waren für Emmi nicht nachvollziehbar, vielmehr noch der Beweis, dass alle hier verrückt waren. Seufzend schloss sie die Augen und betete, augenblicklich in ihrem Zimmer aufzuwachen und nichts von alledem mitzubekommen.
    „Und das ist Emmeline, meine Tischnachbarin! Sie recherchiert hier in Lissabon über eine sehr alte Liebesgeschichte.“
    Wie bitte? Emmeline glaubte sich verhört zu haben. Ihr süßer Tischnachbar war im totalen Endorphinrausch zu einem richtigen Plauderäffchen geworden. In solch kurzer Zeit derart viele Informationen über jemand anderen auszuplaudern, war schon eine Gabe. Keine schöne, aber immerhin eine Gabe. Emmi blieb also nichts anderes übrig, als die Augen wieder zu öffnen und ebenfalls aufzustehen. Eigentlich hatte sie diesen Man nie wieder sehen wollen und nun reichte sie ihm sogar die Hand. Aron Jäger! Was für ein grässlicher Name! Zufrieden schenkte ihr der düstere Mann einen tiefen Blick aus fast schwarzen Augen.
    „Emmeline. So, so! Sehr erfreut!“, meinte er und zerquetschte ihr beinahe die Hand. Unabsichtlich, vermutlich.
    „Auch ... ich meine ... erfreut und so“, stotterte sie durcheinander und rieb sich die Finger nach dem festen Händedruck. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass er woanders quetschen sollte, aber ein Teil von ihr wollte nicht schon wieder streiten. Und nachdem er nicht wirklich Schlimmes verbrochen oder gesagt hatte, begann sie allmählich die Situation lockerer zu sehen. Sollte er doch ihren Namen wissen! Was war schon großartig dabei? Solange sie ihn nicht in ihr Zimmer einlud war sie sicher vor ihm.
    Nicht einladen ? Sicher vor ihm? Der Gedankengang wurde ihr allmählich bewusst und verwunderte sie, weil er sie an alte Grusel- und Vampirgeschichten erinnerte. Aber Emmi hatte gelernt ihre innere Stimme nicht ganz zu ignorieren. Sie kam also zu dem Schluss, dass es für sie – aus welchem Grund auch immer – wichtig war, ihm keine Einladung auszusprechen.
    Der Jäger lachte, zuerst in ihre Richtung, dann in die von Markus. Aber wenigstens bedrängte er sie nicht weiter.
    „Es tut mir leid Sie hier zu stören, aber an der Rezeption hat mir die Dame gesagt, an welchem Tisch ich sie finden kann.“
    „Miiiich?“, fragte Markus überrascht und presste seine rechte Hand gegen seinen Brustkorb als würde sein Herz vor Freude jubilieren ... was es vermutlich auch tat. Jeder konnte sehen, wie sehr er sich zu diesem Herrn Jäger hingezogen fühlte.
    Armer Markus! Wie konnte er nur so verblendet sein? Dieser Mr. Finster war doch absolut kein Mann für süße Jungs, sondern eher der Typ, der Knaben zum Frühstück verspeisen konnte – und das ganz ohne erotische Komponente. Emmi kicherte dumm in sich hinein. Für

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