Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
sie war der Fall klar: Aron Jäger brachte maximal Nackenhaare zum Stehen und nicht etwa ... aber der Gedankengang ging ihr zu weit. Den Störenfried Nummer Eins als Mann zu betrachten, war ihr bisher nicht in den Sinn gekommen und als Objekt der Begierde schon gar nicht.
Ein böses Lachen zischte düster durch ihren Kopf und machte sie stutzig. Seit wann konnten eigene Gedanken ihre Stimme verstellen? Am liebsten hätte sie ihren Kopf geschüttelt, eine Menge Kaffee getrunken oder mit der Gabel irgendwo laut dagegen geklopft. Irgendetwas stimmte hier nicht ... mit den anderen oder gar mit ihr . Sie hatte jedenfalls das dumme Gefühl, nicht ihren eigenen Gedanken zu lauschen. Das böse Lachen verhallte allmählich, hinterließ aber ein seltsames Gefühl.
„Sie verzeihen doch hoffentlich, Emmeline, wenn ich Ihnen Ihren neuen Freund entführe, aber wir haben etwas Geschäftliches zu erledigen“, unterbrach Herr Jäger Emmis Gedanken und grinste ihr kurz zu. Allem Anschein nach rechnete er aber nicht mit einer Antwort oder gar mit Widerspruch.
Schon wieder eine Entführung! ... brummelte Emmi im Stillen und dachte an ihre grässliche Taxifahrt mit ihm. Aron Jäger war schon ein eigenes Kapitel der einnehmenden Art. Immerhin hatte sie den jungen Bayern gerade erst kennenglernt und wäre vielleicht noch gerne mit ihm bei Tisch gesessen. Schließlich war er ein Würstchenkünstler! Aber das war einem Aron Jäger natürlich egal.
8 . Kapitel
„Sonst haben Sie nichts über diese Epoche?“, fragte Emmeline den Bibliothekar, weil die Ausbeute nicht gerade berauschend war. Ganze drei Bücher, die ihr Opa aufgeschrieben hatte, waren entweder verborgt oder verschwunden und das war schon eine kleine Misere.
Doch dann brachte ihr der schlanke Mann mit den elend langen Fingern ein Buch, das sofort Emmis Aufmerksamkeit erregte. Der dicke Wälzer wirkte uralt, obwohl er mit einem Kunststoffeinband versehen war, der das Leder darunter schützen sollte. „Mystizismus und Magie zur Zeit der Kreuzzüge“, lautete der Titel des Buches und hatte auf den ersten Blick nicht viel mit Emmis Suche zu tun. Auf den zweiten jedoch, hatten genau diese Kreuzzüge viele Schätze nach Europa gebracht, wenn auch nicht unbedingt aus Marokko. Aber Emmi hatte schon immer eine Faszination für Ritter verspürt und war Feuer und Flamme für das Werk. Sie bat um Ruhe, schwenkte das Tischlicht mehr zum Buch und begann zu blättern. Die Schrift war ungewöhnlich schwer zu lesen, doch Emmi kämpfte sich konzentriert von Seite zu Seite vorwärts.
Nach drei Stunden war sie jedoch so erschöpft, dass sie ihren Kopf ausruhen und abstützten wollte – nur für den Moment und ohne wirklich die Augen zu schließen, doch ehe sie sich versah, war sie eingeschlafen.
Leder schnitt den Opfern ins Fleisch, brennende Augen dafür tief in meine Seele. Schritt für Schritt ging ich weiter, funktionierte wie eine Marionette und fühlte mich leblos und ausgelaugt. Aber ich biss immer wieder die Zähne zusammen, arbeitete mich vor und stolperte so von einem besiegten Krieger zum nächsten.
Einer von ihnen lehnte erschöpft an einem Baum und hatte seine Hände derart hinter se inem Rücken verrenkt, dass ich mich auf seine Beine setzen musste um die Arme hervorzuziehen. Der Mann blutete aus mehreren Wunden am Kopf und schien auch am Brustkorb schwer verletzt zu sein. Trotzdem durfte ich nichts riskieren und blickte ihm unentwegt ins Gesicht, während ich versuchte seine Arme freizubekommen. Sie waren nicht gebrochen, nur eben seltsam verdreht. Mit einigem Rucken und Ziehen gelang es mir sie zu lösen und seine Hände am Handgelenk zusammenzubinden. Hände, kalt wie Eis und so geschunden, wie sie es bei jedem Krieger waren. Sie waren ungewöhnlich groß, schwielig und vollkommen verdreckt. Womit der Mann gekämpft hatte, konnte ich nicht zu sehen, denn es lag keine Waffe in seiner Nähe. Aber irgendwann kämpften sie alle mit dem, was sie gerade greifen konnten und sei es nur der Dreck unter ihren Füßen. Das Kettenhemd hatte der einfache Bursche vermutlich im Laufe des Gefechtes von einer der Leichen gestohlen und gehofft, damit länger am Leben zu bleiben. Seinem bestialischen Gestank nach, hatte er sich entweder hier im Sitzen übergeben und gleichzeitig entleert oder aber eine Menge Unrat von anderen Opfern abbekommen. Trotz Kettenhemd blutete er stark aus einer Wunde an der Schulter und einmal mehr erschien mir der Befehl
Weitere Kostenlose Bücher