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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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geht jetzt leider nicht, denn ich erwarte jeden Moment einen Privatkunden. Aber heute Nachmittag um 15.00 Uhr können wir uns gerne hier treffen und ins Café gleich am Ende der Straße gehen. Wäre das für Sie in Ordnung?“
    „Und ob es das wäre! Vielen, vielen Dank. Sie wissen ja gar nicht wie froh ich bin, Ihnen begegnet zu sein. Danke!“ Emmi jubelte und lobte ihren Instinkt, auf den sie sich trotz allem noch verlassen konnte. Eine Informationsquelle wie diese Frau gab es schließlich in keinem der üblichen Handelsregister.
     
    Beschwingt und mit deutlich mehr Elan als zuvor, verließ Emmi den Laden und schlenderte durch die engen Gassen des alten Stadtteils. Jetzt konnte sie die Atmosphäre dieser wunderbaren Stadt noch viel mehr genießen. Lachend setzte sie sich auf eine Bank und streckte ihre Nase der Sonne entgegen.
     

12 . Kapitel
     
     
     
    „Wenn du den Mund aufmachst, breche ich dir das Genick! Du hast keine Ahnung mit wem du es hier zu tun hast und wie weit ich davon entfernt bin zu sterben!“ Und genau diese Aussage veränderte alles. Kreidebleich blickte ich zuerst auf seine entfesselten Hände und dann in seine hellen Augen, die mit ihrer plötzlichen Kaltblütigkeit zeigten, wie dumm ich ihm auf den Leim gegangen war. Der Mann war nicht das, was er vorgegeben hatte zu sein. Zumindest war er nicht lebensbedrohlich verletzt und mit Sicherheit auch kein einfacher Bauer, vielmehr ein ausgekochtes Schlitzohr, ein Schuft und ein Scheusal ... und dazu noch wild entschlossen mich zu töten.
    „Du wirst mir jetzt das Pferd dort drüben beschaffen, ist das klar?“, krächzte er und tat dabei so, als würde ich immer noch freiwillig auf ihm sitzen und er mein Gefang ener sein. Sein Manöver war perfekt und meine Hände bereits so verbogen, dass ich am liebsten laut aufgeheult hätte.
    „Warum sollte ich das tun? Entweder Ihr tötet mich jetzt oder Ihr lasst mich gehen. Und wenn ich gehe, werde ich wohl kaum einen Grund haben wiederzukommen.“ Meine Einschätzung war logisch, meine Angst deutlich und doch hatte er nichts anderes zu tun als über mich zu lachen.
    „Nun, du warst schon etwas nachlässig bei mir, denn meine kleine Armbrust hier hast du offenbar vollkommen übersehen. Dabei war sie nicht einmal vollständig in der Erde verbuddelt, meine Kleine“, antwortete er und deutete mit seinem Kopf hinter seinen Rücken.
    Ja, verflucht! Wie hatte mir nur ein derart schwerer Fehler unterlaufen können? Wahrscheinlich waren seine verrenkten Arme und meine Mühe sie nach vorne zu holen nur eine Frage von Täuschung und Ablenkung gewesen!
    „Das alles war nur eine Lüge? Eine Täuschung?“, fragte ich ungläubig, weil ich nicht fassen konnte, welch hinterlistiges Spiel er hier abgezogen hatte.
    „Nein, nicht alles ...“, höhnte er und presste meine linke Hand auf seinen harten Schritt. Sein Blick verlor dabei nichts von seiner Bedrohung, lediglich sein Lächeln wurde breiter und mutierte zu einem abscheulichen und sehr unverschämten Grinsen.
    „Bastard!“, zischte ich und wurde sofort wieder fester gepackt. Ich hatte Angst, keine Frage, aber ich wusste auch, dass er mich noch brauchte.
    „Ich treffe mit dem Ding locker auf 100 Meter! Du solltest dich also sputen und keine Mätzchen machen, Kleine!“ Damit entließ er mich abrupt aus seiner Gewalt und zischte noch ein unfreundliches „Mach’ schon!“, um seiner Eile mehr Gewicht zu geben. Er war sich seiner Sache sicher, obwohl ein einziger lauter Ruf von mir alles verändert hätte. Zig tödliche Pfeile hätten ihn getroffen und mit ganzer Kraft an seinen verfluchten Baum genagelt . „Hätte, täte, könnte und sollte“. Es war die alte Leier der Verlierer! Denn, mir fehlte der Mut zu einer heldenhaften Tat. Ich wagte keinen Ton und keine falsche Bewegung. Die Durchschlagskraft dieser kleinen Armbrust war nicht zu unterschätzen und hätte mir das Leben gekostet. In welchem Verhältnis stand also der Wert meines Lebens im Gegensatz zum Wert meiner Ehrenhaftigkeit? Heldentum war und blieb Sache der Krieger und nicht der Frauen, die nach solchen Schlachten sowieso nur das Elend sahen und die Drecksarbeit zu erledigen hatten.
    Erschöpft taumelte ich auf das Pferd am Rande des Schlachtfeldes zu. Niemand hatte es bis jetzt beachtet, obwohl es keinen unbedeutenden Wert darstellte. Alle waren damit beschäftigt das Feld nach anderen, brauchbaren Dingen abzusuchen. Dingen, wie Waffen, Helmen, Kettenhemden und Schuhen. Sterbende wurden

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