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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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schwarzen Haaren und Augen so braun wie Kastanien.
    „Grüß Gott!“, lächelte Emmi und die Frau lächelte freundlich zurück.
    „Sie kommen aus Österreich?“, fragte die Dame in akzentfreiem Deutsch und Emmi guckte verwundert.
    „Der Gruß hat es verraten. Die Deutschen grüßen anders“, erklärte sie mit tiefer, erdiger Stimme und einem Zwinkern, das sie sofort sympathisch machte.
    „Ach, so“, nickte Emmi und grinste.
    „Was kann ich denn für Sie tun?“, meinte die Geschäftsfrau freundlich, zeigte dabei aber diese typische Ernsthaftigkeit, die Menschen so eigen war, wenn es ums Geschäftliche ging.
    „Ich würde mich gerne ein wenig umsehen. Haben Sie denn auch Bücher?“
    „Aber natürlich habe ich welche! Hier in dieser Vitrine sind ein paar und dort hinten ebenfalls. Doch die Werke sind sehr alt. Ich kann leider nicht gestatten, dass sie durchgeblättert werden“, erklärte sie und ihr Blick zeigte, dass es hier keinen Verhandlungsspielraum gab.
    „Och, das ist aber schade“, meinte Emmi, verstand aber durchaus die Bedenken wegen dem filigranen Papier. „Ach, egal! Dann sehe ich mich einfach nur so um.“
    „Bitte, nur zu! Nehmen Sie sich ruhig Zeit!“, antwortete die Besitzerin und deutete mit einer eleganten Handbewegung, dass Emmi sich frei bewegen konnte. Genau diese Handbewegung war dann auch der Startschuss für sie. Emmi stöberte hier, vergrub ihre Nase dort, berührte dies und lächelte über das. Die Besitzerin des Ladens ließ sie gewähren, behielt sie aber aus dem Hintergrund unauffällig im Auge.
    Emmeline ging das Herz auf bei so vielen, schönen Dingen. Sie entdeckte einen sehr interessanten, aber sündteuren Dolch aus dem 17ten Jahrhundert, eine kleine, dickliche Statue mit Riesenbrüsten und die eine oder andere Pergamentrolle, die echt zu sein schien. Aber sie fand rein gar nichts über Marokko und das fünfte Jahrhundert. Geschweige denn, dass sie einen Hinweis auf die Nephrit-Maske gefunden hätte. Dabei hatte ihr Instinkt sie vorhin eindeutig hierher geführt. Sie war nicht nur zum Schmökern hier, sondern ihrem Gefühl gefolgt und auf das konnte sie sich normalerweise immer verlassen.
    Ach, so ... dämmerte es ihr plötzlich. Normalerweise! Seit meiner Ankunft ist ja nichts mehr normal! Schon gar nicht mein Unterbewusstsein! Also kann sich mein Instinkt auch gleich die Hand geben mit all den anderen Absonderlichkeiten, die ich hier schon erlebt habe.
    „Entschuldigung, aber suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Die Ladenbesitzerin war plötzlich neben ihr aufgetaucht. „Sie wirken gar so geknickt.“
    „Nun, also wenn Sie mich so direkt fragen: Ja! Ich hatte gehofft Kunstgegenstände aus Marokko zu finden, insbesondere aus dem fünften Jahrhundert. Und vielleicht auch Hinweise oder vergleichbare Modelle einer sehr berühmten Nephrit-Maske.“
    „Sie meinen die Nephrit Maske von Akascha, der muslimischen Prinzessin aus dem fünften Jahrhundert?“
    „Ja ... oh, Sie kennen diese Maske?“
    „Nun, nicht wirklich. Ich meine, ich habe sie nie gesehen. Aber ich kenne den Mythos dazu. Meine Mutter hat mir nämlich diese Legende erzählt und davor ihre Mutter ihr und so weiter und so weiter.“
    „Eine mündliche Überlieferung, die bis zum fünften Jahrhundert zurückgeht? Wie soll denn so etwas möglich sein?“
    „Nun, das ist wohl eine Glaubenssache. Ich weiß nur, dass unsere Familie stets sehr viel Wert auf Tradition gelegt hat und meist die Frauen gut ausgebildet wurden, um so manche Liebesgeschichten zu erhalten und auf besondere Weise zu erzählen. Es ist vielleicht ein bisschen eine Hexensache, aber vor allem dient es der Wahrheit. Der Wahrheit über die Jahrhunderte. Schließlich sind es meist die Männer, die unsere Geschichte prägen und auch schreiben“, ergänzte sie und zwinkerte schelmisch. Emmi aber blieb skeptisch.
    „Das hat jetzt nichts mit Männerhass oder Emanzipation zu tun“, beschwichtigte die Ladenbesitzerin, weil sie Emmis Blick falsch deutete, aber die war eigentlich mehr damit beschäftigt diese angebliche Überlieferung über Jahrhunderte zu glauben. Dass eine Familie über solch eine Zeitspanne Geschichten lebendig erhalten konnte, erschien ihr unmöglich. Und wer hatte schon einen Stammbaum dieser Größenordnung? Selbst kannte sie ja noch nicht einmal die zweite Generation ihrer Vorfahren.
    „Es ist eine Tatsache, dass jeder Erzähler, jeder Schreiber bis zu einem gewissen Grad seine Persönlichkeit oder zumindest die seines

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