Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
anzügliches Lächeln jedoch war eindeutig. Er glaubte offenbar, dass Emmi ganz heiß war auf schöne, schokofarbene Männerhaut.
„Afroportugiesen ist die korrekte Bezeichnung für diesen Menschenschlag“, korrigierte sie ihn schnippisch.
„Von mir aus ...“, meinte er lässig und zuckte mit seinen breiten Schultern. Mit seinen überaus breiten Schultern!
„Klar habe ich sie bemerkt!“, ergänzte Emmi plötzlich heiser geworden, aber sehr darum bemüht, weiterhin schnippisch zu bleiben. „Ich bin ja nicht blöd. Der überdurchschnittlich hohe Anteil resultiert aus den vielen Kolonien von früher, aber das steht sowieso in jedem Reiseführer!“ Ihr Schulmeisterton war genial und traf genau Arons wunden Punkt. So schnell konnte sie gar nicht fertigsprechen, hatte er schon wieder seine kleinen Pupillchen. Doch aus irgendeinem Grund war er heute an einem Streit nicht interessiert. Aron schnaubte zwar und schloss die Augen, als würde er langsam bis zehn zählen, doch dann schaffte er ein Lächeln und sah sie unverwandt an.
„Hast du schon etwas gegessen?“, fragte er und erkannte an ihrem leicht belämmerten Blick wie überrascht sie war und wie ... hungrig. Ohne eine Antwort abzuwarten, ergriff er daher ihre Hand und zog sie zu sich in die Höhe.
„Komm’ du Kratzbürste! Da drüben gibt’s wirklich leckere Kleinigkeiten! Außerdem ist dein Gesicht jetzt schon krebsrot“, meinte er und grinste als hätte es ihm eine Menge Überwindung gekostet, nicht noch einmal von der Pizza anzufangen.
„Du hast ja keine Ahnung über Rothaarige! Wir müssen zwar auf die Sonne aufpassen, sind aber keine solchen Mimosen, wie Ihr alle glaubt. Zuerst werden wir vielleicht rot, aber danach auch braun. Verstanden?“
„Ja, ja, schon gut, stell nicht gleich wieder deine Stacheln auf!“, beschwichtigte er und schüttelte den Kopf. So viel Gegenwehr war er offenbar nicht gewohnt, obwohl Emmi allmählich den Verdacht hatte, dass ihm genau das gefiel. Seine Pupillen wurden wieder größer, sein Blick dunkler.
„Aber eigentlich hast du recht! Ich weiß noch viel zu wenig über Rothaarige“, ergänzte er dann plötzlich so trocken und geheimnisvoll, dass Emmis Magen sich winzig klein zusammenzog.
Sie bestellten sich Frango assado auf „piripiri“, weil es so lustig klang. Erst später bemerkten sie, dass sie sich die sehr feurige Version eines Grillhuhns eingefangen hatten.
Emmi spülte wohl zum hundertsten Mal mit Wasser, um dem fransig gewordenen Teil ihrer Lippen zu retten, während Aron Jäger auf cool machte und keine Miene verzog – außer vielleicht zu einem amüsierten Lächeln.
„Um noch einmal auf mein Angebot zurückzukommen, Emmi, ... ich habe nun doch einen geschäftlichen Termin per Email bekommen und müsste in spätestens sechs Tagen abreisen. Ein Ausflug nach Tomar sollte also möglichst bald stattfinden.“
„Oh! In sechs Tagen schon?“
„Ich wusste, du würdest mich vermissen“, grinste er frech und schob sich erneut einen großen Bissen feurigen Verderbens in den Schlund, ohne dabei die Miene zu verziehen oder die üblichen Schweißtröpfchen zu bilden.
Was für ein Chili-Macho ... dachte Emmi verärgert und hielt sich nur noch an den Reis, obwohl sie nach einem gewissen Grad der Verätzung lediglich hoffen konnte, dass der milder war.
„Dann machen wir es übermorgen!“, schlug sie kurz entschlossen vor, weil ein vorgezogener Abstecher zur Templerburg schließlich auch nicht den Weltuntergang bedeuten konnte.
„Wir machen es?“, neckte er frech und Emmi verdrehte die Augen, weil sie die Wendung in ihrer „Beziehung“ langsam beunruhigte. Zuerst überfiel er sie mit diesem Zwangs-DU und jetzt kam er ständig mit anzüglichem Wortgeplänkel. Der Jäger machte offenbar ein neues Jagdrevier klar und das musste sie erst einmal auf die Reihe kriegen.
„Hör’ bitte damit auf!“, meinte sie eine Spur zu schroff. „Und weil es sich gerade so gut ergibt, möchte ich eines klar stellen: Zwischen uns läuft nichts, verstanden? Gar nichts!“ Emmi war schon immer für klare Verhäl tnisse gewesen, selbst wenn sie dadurch manchmal wie ein Elefant im Porzellanladen wirkte. Dieser Aron Jäger mochte ja ein halbwegs gut aussehender Mann sein, aber sie traute ihm kein bisschen über den Weg und hatte im Geheimen immer noch Angst vor ihm.
„Okay, okay. Keine Panik! Kleiner Scherz am Rande. Entspann’ dich, Emmi, von mir hast du sicher nichts zu befürchten!“, erwiderte er und
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