Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
aufwändige Verfahren mit Schmuck und teuren Kleidern der Prinzessin, denn der wichtigste Bestandteil musste erst aus einem fernen Land besorgt werden. Die Erschaffung dieses magischen Werkzeugs war extrem aufwändig, doch Akascha gab alles für das Gelingen dieser Mission. Sie war nur daran interessiert ihren Geliebten für immer zu erlösen und wenn möglich zurückzuholen. Für diesen Traum wollte sie alles wagen, Grenzen überschreiten, ihr altes Leben hinter sich lassen und ihren Glauben, ihre Werte für immer vergessen. Kein gesunder Mensch hätte je solch einen Versuch gestartet und Naturgesetze missachtet, doch Akaschas Seele war schon lange nicht mehr gesund.
14 . Kapitel
Auf dem Weg zum Antiquitätenladen dachte Emmi immer noch über Aron Jäger nach. Er war aber auch ein wan dlungsfähiger und seltsamer Mann! Denn, obwohl er sich am Vortag von seiner besten Seite gezeigt hatte, war von seinem geheimnisvollen, düstern Wesen nichts verloren gegangen. Im Moment hatte sie sogar eher das Gefühl, dass es noch viel mehr gab, als nur diese überraschende Wandlungsfähigkeit zum Guten.
Nachdenklich betrat Emmi den alten Laden und wurde von der hell klingenden Glocke aus ihren Gedanken gerissen. Der fröhliche Klang vertrieb ihre grüblerische Stimmung.
„Hall o!“, grüßte die schöne Portugiesin erfreut und winkte Emmi zu sich. Die fühlte sich gleich noch beschwingter und strich auch den letzten Gedanken an Aron Jäger aus ihrem Kopf.
„Ich schließe noch schnell ab, dann können wir sofort auf einen Tratsch zum Café. Ich heiße übrigens Carmelita, aber du kannst ruhig Carmen zu mir sagen!“, lächelte sie und reichte Emmi die Hand. Die nahm sie erfreut entgegen.
„Ich heiße Emmeline, kurz Emmi“, erwiderte sie, hatte aber das komische Gefühl, dass Carmen ihren Namen bereits kannte.
Im Café waberten dicke Rauchschwaden durchs Lokal, doch das störte nicht, weil Carmelita einen Platz direkt beim offenen Fenster fand, das so groß war, dass man fast im Freien saß. Zudem hatte man eine wunderbare Aussicht. Die Atmosphäre in dieser „Zwischenwelt“ von Lokal und Außenwelt war durchzogen von Gerüchen, die Emmis Sinne total in Aufruhr brachten. So Vieles schwang darin mit ... das Meer, der herrliche Kaffee, aber auch die Sehnsüchte der Leute, das Künstlerische, das Alte und das Neue.
„Also wo fange ich nur an?“, überlegte Carmen und nippte genüsslich an ihrem Espresso. Emmi konnte ihre Augen nicht von der schönen Frau wenden. Diese Carmen schien von innen her zu strahlen. Wie ein verborgener Schatz, der nur darauf wartete, gehoben zu werden. Alleine mit dem überlieferten Wissen über Generationen trug sie womöglich schon etwas so Wertvolles in sich, dass Emmi es instinktiv wahrnehmen konnte. Carmens Familie hatte historische Details auf die ursprünglichste Weise übermittelt, die man sich nur vorstellen konnte und sie wusste vielleicht wirklich Fakten, die in keinem Geschichtsbuch zu finden waren. Emmi war aufgeregt und Carmen entsprechend nachsichtig, denn sie bemerkte Emmelines Ungeduld natürlich und ließ sich nicht lange bitten. Ein letztes Nippen, ein Lächeln und dann legte sie los.
„Prinzessin Akascha war zu ihrer Zeit eine außergewöhnliche Schönheit. Das scheint ausnahmsweise auch einmal wirklich eine Tatsache zu sein, obwohl sie natürlich kaum jemand zu Gesicht bekommen hat. Die Legenden um ihre Schönheit rankten sich schon damals bis weit über die Grenzen des Landes. Männer von Nah und Fern machten sich auf den Weg, um diese einzigartige, exotische Frau zu sehen und sei es auch nur, um ihren schönen Schatten für einen kurzen Moment zu erhaschen. Denn der Palast war voll mit verzierten Holzwänden, Paravents, Vorhängen und versteckten Gucklöchern damit die Frauen aus sicherer Position einen Blick in die Welt der Männer werfen konnten, ohne selbst gesehen zu werden. Natürlich nur zu den Zeiten, die ihnen die Männer gestatteten.“ Carmen machte eine kurze Pause und lächelte, weil Emmi vor lauter Aufregung noch gar nichts von ihrem Kaffee getrunken hatte. Die bemerkte Carmens Blick und schüttelte prompt den Kopf.
„Oh, äh, ich mag jetzt eigentlich gar nichts trinken“, entschuldigte sie sich, nahm aber pflichtbewusst einen Schluck. „Ich möchte nur zuhören. Bitte, lass dich von mir und meiner Faszination nicht ablenken!“, bat sie und Carmen nickte ihr verständnisvoll zu. Auch sie hatte sich stets nach den wirklich
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