Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
steht es zwar in keinem Geschichtsbuch, doch was steht schon wirklich genau in einem Buch? Ich kann dir nur sagen, er hat es vier Mal geschafft, denn das Feuer zwischen den beiden brannte so stark, dass er der Prinzessin nicht lange fern bleiben konnte. Bereits für die fünfte Nach hatte er den fixen Plan mit ihr zu fliehen ...“
„Oh, mein Gott, wie schön!“
„Leider nicht.“
„Ich weiß, ihr Geliebter wurde getötet.“
„Schlimmer noch. Er wurde verdammt.“
„Was heißt das?“
„Er wurde getötet und dann verzaubert. Die Folter davor möchte ich nicht genauer beschreiben, denn die Menschen hatten damals teuflische Ideen andere zu quälen.“ Unangenehm berührt, rieb sich Carmen über die Unterarme.
„Raschdte wurde grausam getötet und zu einem lebenden Untoten gemacht. Das klingt jetzt vielleicht wie ein Märchen ... ist es aber nicht. Die magischen Möglichkeiten zu dieser Zeit waren beachtlich und die Grausamkeit des Sultans ebenso. Raschdte sollte auf ewig in der dunklen Welt wandeln, den Verfall seiner Geliebten miterleben müssen, sowie das wahre Ausmaß von Ewigkeit erleben. Er war dazu verdammt worden im Schatten zu bleiben und nur durch Lebensessenzen anderer überleben zu können.“
„Ein Vampir?“, krächzte Emmi, weil sie bei Lebensessenz automatisch an Blut dachte. Das Bild von ihrem schönen, gequälten Helden verzerrte sich dadurch gerade zu einem ziemlich fiesen Widerling mit monströsen Zähnen.
„Du meinst sie haben echt einen Vampir aus ihm gemacht? Und das bereits im fünften Jahrhundert?“
„ Bereits im fünften Jahrhundert? Wie gesagt, Emmi, die Magie der Menschen war zu diesem Zeitpunkt noch viel ursprünglicher und stärker als jetzt. Alle Wesen, die neben der menschlichen Rasse erschaffen worden sind, sind schon sehr alt und das aus einem guten Grund. Niemand vermag heute noch solch einen großen Zauber ins Leben zu rufen oder etwas Neues zu kreieren. Es sind die alten Erscheinungen, die uns heute plagen und nichts neu Erfundenes. Emmi, es waren stets die Wesen der Vergangenheit, die Zukunft geschrieben haben und in die Unsterblichkeit verdammt wurden. Und es gibt keine neuen Magier oder Zauberinnen, die daran etwas ändern oder beschönigen können, geschweige denn, dass sie eine neue Welt erschaffen könnten.“
„Oh!“
„Ja, OH! Damals wussten sie noch, was es heißt einen Menschen auf ewig zu verdammen. Und glaube mir Emmi: das ist das schlimmste Los, das einem widerfahren kann.“ Carmen wirkte ernsthaft betroffen. Selbst Emmi konnte sehen, wie sehr sie an Raschdtes Schicksal Anteil nahm.
„Aber es kommt noch schrecklicher!“, fuhr sie fort und versuchte ihre Trauer zu überspielen. „Akascha wollte ihren Geliebten nämlich um jeden Preis zurück gewinnen und das war ein Fehler! Ich behaupte einmal, sie wusste es nicht besser und handelte im Auftrag der Liebe, doch was sie tat, war falsch und unmoralisch. Ich denke aber, dass sie sehr Schlimmes erlebt hat und daher auf einer bestimmten Ebene bereits mit ihrem Geliebten mitgestorben ist. Sie war also nicht mehr ganz zurechnungsfähig. Das Dumme an der Geschichte war jedoch, dass die magische Maske viel zu mächtig für sie war.“
„Zu mächtig?“, hakte Emmi nach. „Ich ahnte schon, dass Felim eine außergewöhnlich starke Magie besaß und vermutlich noch besitzt. Darum war sie auch für lange Zeit von der Bildfläche verschwunden! Jemand wollte verhindern, dass ihre Macht missbraucht wird!“ Emmi wirkte nachdenklich, weil ihr dazu nur die Kirche einfiel. Die hatte oft genug schon ihre Finger im Spiel gehabt, wenn es um die Macht magischer Dinge ging und sie war über die Jahrhunderte lange genug an der Herrschaft.
„Aber was mich gerade noch mehr beschäftigt ...“, schwenkte sie dann aber zum eigentlichen Punkt ihres Interesses. „ Wie haben sie diesen Raschdte eigentlich verflucht? Ich dachte nämlich sie hätten den armen Kerl entmannt und danach vielleicht gevierteilt. Aber verzaubert und für alle Ewigkeiten zum Monster gemacht, wie geht das denn?“
„Die Zeit damals war noch eine ganz andere. Die Menschen gab es nicht in solch einer Vielzahl wie jetzt. Jede Seele war noch ursprünglicher, konzentrierter in ihrer Beschaffenheit und dadurch viel mächtiger und voller Magie. Es war zwar eine sehr unruhige und unsichere Zeit, wie du weißt, aber die Menschen hatten diese unglaubliche Zentrierung und Kraft, sodass Magie zum alltäglichen Leben gehörte.“
„Wow! Irgendwie
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