Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
ist relativ ...“, ächzte Emmi und fühlte sich vollkommen schwach. Aufstehen war jedenfalls nicht möglich.
„Was heißt das?“, hakte Carmen nach, die allmählich ungeduldig wurde. „Hast du den Mord nun beobachtet oder nicht? Darauf gibt es eigentlich nur zwei mögliche Antworten.“
„Das ist nicht so einfach! Es ist nämlich ... mehr eine Ahnung“, versuchte Emmi ihre unheimliche Geschichte zu beginnen, erkannte aber an den schmalen Augen Carmens, dass sie schon deutlicher werden musste.
Die ersten Worte stockten noch, aber dann hatte Emmi sich soweit im Griff, Carmen alles zu erzählen. Angefangen von ihrem Flug nach Lissabon bis hin zum Horrorfahrstuhlerlebnis, wo sie erneut stockte. Doch Carmen nahm sich Zeit, drängte nicht und lauschte zum Teil fassungslos, dann wieder fasziniert. Irgendwann zückte sie ihr Handy und telefonierte mit der Polizei.
„Hallo? Ja, okay. Herr Kommissar ich verspäte mich um ca. eine Stunde, aber ich komme. Ich verspreche es. Was? Ja, ja. Okay, danke“, sagte sie und legte mit einem schiefen Grinsen auf. Carmen war automatisch zu einer Verbündeten und Freundin geworden, denn Emmi fühlte sich richtig erleichtert, ihr alles erzählt zu haben. Selbst ihren vorerst letzten Traum mit dem Biest erzählte sie, wenn auch nicht so ganz detailliert, um die erotische Komponente abzumildern. Ein normaler Mensch konnte einfach keine erotische Fantasie zu einer mörderischen Bestie haben.
Carmen hörte ihr die ganze Zeit aufmerksam zu, ging dann aber ohne ein Wort der Erklärung in den Nebenraum. Emmi war noch in Gedanken, als Carmen bereits mit einer Flasche vinho tinto und zwei halbvollen Gläsern zurückkam.
„Hier trink! Das ist das Blut unseres Landes. Der Wein wird dich aufrichten und dir Kraft schenken!“, sagte sie mit einem Glitzern in den Augen, das Emmi faszinierte. Der Wein sah auch lecker aus, doch Carmens Worte hallten durch ihren Kopf und erzeugten ein Bild von Dracula und seinen spitzen Zähnen.
„Blut? Des Landes? Aber ...“
„Trink!“, bestimmte Carmen und ließ sie erst gar nicht zu Wort kommen. Emmi nippte, dann trank sie den köstlichen Wein und Carmen wartete, bis der Inhalt vollständig geleert war. Der Alkohol fuhr Emmi wie eine Rakete ins Blut, brachte wohlige Wärme und einen Schwindel, der die Schwermut vertrieb.
„Oh, das hab‘ ich jetzt wirklich gebraucht. Danke, woher hast du gewusst, dass ich genau dieses Quäntchen Alkohol nötig hatte?“, fragte Emmi, die zwar ein bisschen benommen war, sich aber wie neu geboren fühlte.
„Ach, wenn ich Whiskey gehabt hätte, dann hätte ich dir auch den gegeben. Hauptsache du entspannst dich ein wenig!“
„Hihi “, kicherte Emmi und stierte auf die Flasche. Am liebsten hätte sie noch ein volles Glas geleert und den dummen Zusammenhang zwischen ihrer Vision und dem Mord vergessen. Doch Carmen schenkte nicht nach. Eine therapeutische Dosis war vermutlich längst überschritten.
„Emmi ich habe da einen Verdacht ...“, begann Carmen vorsichtig und nahm ihr das Glas aus der Hand.
„Was denn? Dass ich maßlos vinho tinto trinken könnte? Yes, Mylady! Das kann ich bestätigten!“, lachte Emmi, obwohl ihr gar nicht zum Lachen zumute war.
„Nein, das meine ich nicht.“
„Nicht? Hm. Dann kann es wohl nur bedeuten, dass du mich doch für verrückt erklärst und der Polizei als mögliche Täterin meldest.“
„Blödsinn!“, mokierte sich Carmen und trank auch erstmals einen Schluck von ihrem Wein. Emmis sehnsüchtiger Blick sprach Bände und Carmen schenkte Emmi doch noch etwas nach. Mit einem tiefen Blick reichte sie ihr das Glas.
„Trink ruhig, denn ich habe eine schlechte Nachricht!“
„Wie bitte? Eine noch schlechtere Nachricht, als dass ich plem-plem bin?“, scherzte sie und hob das Glas an ihre rote Lippen. Der Wein war köstlich würzig und herrlich schwer.
„Ja und nein. Ich meine, nach allem was du mir erzählt hast und so wie ich dich mittlerweile einschätze, glaube ich fast ...“, sie schenkte sich ebenfalls nach und erzeugte mit dieser kurzen Unterbrechung eine enorme Spannung.
„Ja, was jetzt? Mach‘ es doch bitte nicht so spannend!“
„Ich glaube er hat dich gefunden, meine Liebe! Nach all der langen Zeit hat Raschdte endlich seine Auserwählte wieder.“
17 . Kapitel
Emmi lief wie eine Traumwandlerin durch den Speis esaal. Carmens Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. „Endlich hat er seine Auserwählte gefunden“ , hatte sie
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