Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
gesagt und dabei besorgt und doch so enthusiastisch gewirkt, als wäre ein lang gehegter Traum von ihr in Erfüllung gegangen. Hieß das nun, dass das rotäugige, menschenfressende Monster der verwegene, aber leider verfluchte Raschdte aus Carmens Geschichte war?
Emmi begann zu frösteln. Der verfluchte Raschdte! So manches schien plötzlich Sinn zu ergeben, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, jemals in einem Vorleben diese sagenumwobene Akascha gewesen zu sein. Schließlich hatte sie nicht von der Zeit 429 n. Chr. geträumt, sondern von einem Schlachtfeld aus dem Mittelalter, mit einem hinterlistigen Ritter, der sie töten wollte. Dann hatte sie noch Aron Jäger im wirklichen Leben kennengelernt und nicht etwa Raschdte aus fernen Tagen ... UND sie hatte von einem fremden Wesen geträumt, von einer völlig anderen Spezies und das konnte wohl kaum der Geliebte sein, der nach seiner verschollenen Prinzessin suchte. Zumindest entzog sich das völlig ihrer Vorstellungskraft.
Emmi nahm auf ihrem üblichen Tisch Platz und bemerkte gar nicht, dass sie nicht länger alleine war. Aron Jäger hatte sich zu ihr gesetzt.
„Halloooo? Jemand Zuhause?“, fragte er, weil ihm der eigentümliche Gemütszustand von Emmeline nicht entgangen war. Sie wirkte, als würde sie unter Schock stehen oder so tief in Gedanken versunken sein, dass man sie kaum als anwesend hätte bezeichnen können. Spontan ergriff er ihre Hand.
„Was? Ach, so ... du bist es“, antwortete sie und wirkte kein bisschen klarer. Auch die Betonung auf dem „DU“ glich mehr einer Beleidigung als einer Feststellung. Aber inzwischen hatte er sich ja schon an ihre spröde Seite gewöhnt.
„Aron?“
„Ja?“
„Ich möchte dich um etwas bitten.“
„Ja, natürlich. Was gibt es denn?“, fragte er besorgt, obwohl er eigentlich einen Mordshunger hatte und schon die längste Zeit bestellen wollte.
„Ich möchte, dass du mit mir schläfst!“, rief sie und Aron Jäger fiel fast vom Stuhl. Außerdem hatte sie so laut gesprochen, dass plötzlich alle anderen Gäste verstummten und nun zu ihr herübersahen. Aron Jäger guckte verwirrt.
„Wie bitte?“, fragte er und hustete verlegen in seine Faust. Dadurch erkannte dann auch Emmi, welch verfängliche Frage sie eigentlich gestellt hatte.
„Ich meine nicht, dass wir Sex haben sollen ...“, fuhr sie mit gedämpfter Stimme fort, weil sie nun auch das verhaltene Interesse der anderen Hotelgäste bemerkte. „... sondern, dass du lediglich in meinem Bett übernachten sollst. Schlafen , bedeutet in diesem Fall auch wirklich schlafen “, erklärte sie und winkte lässig nach dem Kellner um zu bestellen.
„Aber ich verstehe nicht ...“
„Hm, was nehme ich bloß?“, grinste Emmi und stierte in die Karte. Sie wollte nicht auf seine Frage eingehen, weil sie nicht zugeben wollte, eine Heidenangst vor dem Schlafen zu haben. Sie brauchte einen Beschützer für die Nächte und was lag da näher, als sich diesen Jäger dafür zu krallen?
„Du lenkst ab. Mit allem“, meinte er finster und Emmi verstand, dass sie ihm wenigstens eine kleine, unverbindliche Erklärung schuldig war.
„Ja, also gut. Ich träume nicht gut, okay?“
„Das ist alles?“, fragte er und zog dabei so arrogant die Augenbraue in die Höhe, dass sie ihm am liebsten eine Grimasse geschnitten hätte. Alleine mit seiner Geste unterstellte er ihr, dass sie ein Auge auf ihn geworfen hatte, ihn ins Bett kriegen wollte und es sich nur nicht getraute laut zu sagen. Wobei ... laut hatte sie es zuvor schon gesagt.
„Komm‘ ja nicht auf dumme Gedanken! Die Träume, die mich plagen können mir das Leben kosten. Sie sind irgendwie real. Aber das tut jetzt nichts zur Sache und anders kann ich es nicht erklären“, meinte sie schnippisch, doch Aron Jäger klopfte mit seinen Fingern der Reihe nach auf den Tisch, immer und immer wieder. Diese Antwort war ihm eindeutig zu wenig. Emmi verdrehte die Augen.
„Also gut! Um ehrlich zu sein, habe ich eine Scheißangst alleine zu schlafen. Könnte dein Machohirn das bitte akzeptieren? Ebenso wie dein kleiner Aron? Und würdest du bitte aufhören so schäbig zu grinsen!“ Allmählich wurde sie ärgerlich, weil dieser Mann null Einfühlungsvermögen zeigte. Konnte er denn nicht sehen, dass sie eine Jungfrau in Nöten war? Okay, dann eben eine Frau in Nöten!
„Okay.“
„Wie bitte?“
„Na, was wohl? Okay bedeutet, dass ich komme ...“, antwortete er und musste plötzlich lachen. „... damit meine
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