Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
etwas derart Dunkles hier vermutlich nicht bestehen. Und vielleicht hatte sie ja etwas von dem Biest hierhergetragen und gerade eine Art „Exorzismus“ durchgemacht ohne es bewusst zu bemerken.
Statt etwas auf die Erklärung der Dame zu erwidern, schüttelte Emmi sich kurz ab und versuchte alleine zu stehen. Der leichte Schwindel war mittlerweile zu bändigen, der Stand halbwegs sicher.
„Geht es wirklich?“, fragte der Mann und warf seiner Frau einen zweifelnden Blick zu.
„Aber ja, danke!“, erklärte Emmi und versuchte zu lächeln. „Sie haben wohl recht gehabt mit dem Wasser und es stimmt ... ich habe heute noch nichts gefrühstückt. Vielleicht liegt es auch an dieser überwältigenden Atmosphäre. Die Sonne, die Eindrücke und dann das fehlende Wasser ... bitte machen Sie sich keine Sorgen! Und vielen Dank nochmals für ihre Hilfe! Es geht mir wirklich schon besser“, log sie, damit die beiden beruhigt ihre Besichtigungstour fortsetzen konnten. Außerdem wollte sie noch ein wenig alleine sein und das Erlebte verdauen, ehe sie sich selber auf den Weg in die Basilica machte, um einen Wunsch zu deponieren.
Das Ehepaar schien halbwegs überzeugt, denn sie nickten beide und verabschiedeten sich liebevoll. Gerade die Umarmung fehlte noch, aber auch so war Emmi fasziniert von der Freundlichkeit dieses Touristenpaars. Sie winkte noch lange und blieb stehen bis die beiden endgültig aus ihrem Blickfeld verschwunden waren. Danach aber setzte sie sich seufzend auf eine der Stufen und stützte ihren Kopf in die Hände. Solch ein Blackout hatte sie noch nie erlebt! Zu Kreislaufschwächen neigte sie nicht und dehydriert war sie auch nicht. Wasser hatte sie genügend getrunken und einen Sonnenstich konnte man sich während einer Autofahrt auch nicht holen. Wirklich verständlich war der Vorfall nicht, außer er hatte tatsächlich etwas mit dem Dämon aus ihrem Traum zu tun. Die Ohnmacht selbst konnte nur Sekunden gedauert haben, aber sie hatte geträumt, als hätte sie eine ganze Nacht geschlafen.
Nach ein paar Minuten machte sie sich langsam auf den Weg zur Kirche und achtete auf jeden ihrer Schritte. Konzentriert horchte sie in sich hinein und versuchte zu eruieren, ob es tatsächlich eine energetische Barriere geben konnte. Bei jedem Schritt erwartete sie eine unsichtbare Wand, ein spürbares Hindernis oder einen elektrischen Schlag ... doch es passierte nichts.
Also doch das Jausenbrot! ... stellte sie erleichtert fest und dachte an Aron, der sich vermutlich schon die Seele aus dem Leib kotzte.
Nie wieder Sandwiches von einer Tankstelle! ... nahm sie sich vor und ging in die Basilica hinein. Zuerst war der Kontrast von hell und dunkel zu stark, als dass sie gut hätte sehen können, doch die Atmosphäre wirkte auch so, war sogar noch intensiver als auf dem Vorplatz. Emotionale Wärme von tausenden von Menschen, die hier gebetet und gehofft hatten, wurde spürbar und wärmte tatsächlich ihren Körper. Dabei musste es hier bedeutend kühler sein, als im Freien. Mit seligem Lächeln ging Emmi weiter, guckte mal hierhin, dann wieder dorthin. Ihre Augen hatten sich an die Lichtverhältnisse längst gewöhnt und bestätigten Emmi nun, wie schön die Kirche auch im Inneren war. Bei einer kleinen Glasvitrine blieb sie stehen und las die Geschichte von Fátima nach.
Am 13. Mai 1917 war die Jungfrau Maria auf freiem Feld erschienen. Drei Hirtenkinder hatten sie gesehen und sollten am jeweils 13ten der kommenden Monate wiederkommen. Am 13. Juli wurden ihnen dann die drei Geheimnisse von Fátima überliefert, wovon eines noch bis zum heutigen Tage unter Verschluss gehalten wird. Da es immer mehr Pilger zu dem Ort zog, kündigte die Jungfrau für den 13. Oktober 1917 ein Wunder an, das an diesem Tag tatsächlich zehntausende Menschen als Sonnenwunder sehen konnten. Die Sonne erschien an diesem Tag flach und silbrig und drehte sich wie ein Feuerrad. Dieses Wunder sowie die Erscheinungen der Jungfrau Maria wurden am 13. Mai 1930 von Bischof von Leiria als glaubwürdig erklärt und die öffentliche Verehrung der lieben Frau von Fátima gestattet.
Emmi fand die Niederschrift ein wenig vage, um sich ein genaues Bild von diesem Ort und seinem Ursprung zu machen. Außerdem verwunderte es sie, dass ein weiblicher, arabischer Vorname verwendet wurde für einen Ort, an dem die Jungfrau Maria des Christentums erschienen war. Doch irgendwo klingelte auch ein kleines Glöckchen in ihrem Kopf und sie erinnerte sich an Fatima bint
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