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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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er mich endgültig zum Schweigen brachte.
     
    Emmeline erwachte in den Armen eines fremden Mannes.
    „Sie wacht auf!“, rief er und streichelte sanft über ihre Wange.
    „Wie? Was ... ist denn passiert?“, fragte Emmi heiser und rieb sich die pochenden Schläfen. Allmählich bekam sie mit, dass sie am Boden lag und ihr Kopf in den Armen des Fremden lag.
    „Sie sind einfach zusammengeklappt. Zum Glück bin ich mit meiner Frau in unmittelbarer Nähe gestanden, sonst wären sie wohl die ganzen Treppen heruntergestürzt“, antwortete er und deutete auf die vielen, weißen Stufen am Aufgang zur Basilika. Dass sie ohnmächtig geworden war, hatte sie gar nicht bemerkt. Sie hatte keinen Schwindel verspürt und auch keine Übelkeit. Die Ehefrau des freundlichen Mannes versuchte ein Lächel, aber Emmi konnte sehen, wie besorgt sie war.
    „Seltsam“, murmelte Emmi und rieb sich erneut die Schläfen. „Ich falle sonst nie einfach so um.“ Sie fühlte sich irgendwie verpflichtet dem freundlichen Ehepaar zu zeigen, dass sie aus gutem Hause kam und weder betrunken, noch drogenabhängig, noch schwanger war. Über die Reihenfolge ihrer Abhandlung musste sie dann sogar ein wenig schmunzeln.
    „Geht es ihnen schon besser?“, fragte die Frau sogleich und Emmi versuchte zu nicken. Ihr Schädel brummte gehörig.
    „Vielen Dank für ihre Hilfe! Ich kann mir gar nicht erklären, wieso ...“, begann sie leise, sprach aber erst gar nicht weiter. Der fremde Mann tätschelte fürsorglich ihre Hand.
    „So etwas kann schon einmal vorkommen, wenn man zu viel Sonne erwischt und vermutlich auch zu wenig getrunken hat“, meinte er und zwinkerte ihr zu.
    „Ich habe nicht getrunken!“, erwiderte Emmi, weil sie ihn falsch verstanden hatte und immer noch das Bedürfnis verspürte, den beiden ihre Rechtschaffenheit zu erklären.
    „Das sage ich doch! Bei der Hitze müssen sie schon mindestens zwei Liter Wasser trinken, Mädchen. Das ist wirklich wichtig. Meine Frau sagt auch immer ...“
    „Ach, Frank! Lass die junge Frau doch in Ruhe! Hilf‘ ihr lieber in die Höhe!“, mischte sie sich ein und reichte Emmi ihre Hand. Die griff auch sofort zu, war aber noch ein wenig unkonzentriert, weil sie nicht nur ohnmächtig gewesen war, sondern auch wieder einen dieser mittelalterlichen Träume geträumt hatte. Dieses Mal hatte er sogar deutlich länger zurückgespult. Als wäre zu viel Zeit zwischen den Sequenzen vergangen und ihr Unterbewusstsein hätte eine längere Einstimmungsphase gebraucht. Wenigstens war sie nicht von dem rotäugigen Biest heimgesucht worden, sondern nur von dem ekelhaft stinkenden Reiter aus dem Mittelalter.
    „Vielen Dank, äh ... es tut mir leid, dass ich Ihnen solche Mühe bereite“, seufzte Emmi und kam allmählich in die Höhe. Ihr Kopf brummte gehörig und einen Moment musste sie sich an dem freundlichen Paar noch festhalten. „Komisch, ich kann mich nicht einmal erinnern das Bewusstsein verloren zu haben“, wunderte sich Emmi und die Dame an ihrer Seite fühlte sich verpflichtet den Vorfall zu beschreiben.
    „Sie sind die Treppen viel zu schnell heraufgelaufen, junge Frau. Bei der Hitze und ohne Wasser ... hoppla , jetzt fange ich auch noch an. Entschuldigen Sie! Und bitte, nehmen sie meine Flasche und trinken sie mal ordentlich!“, meinte die Frau und reichte Emmi eine kleine Wasserflasche ohne Kohlensäure. Dankbar nahm Emmi sie entgegen und leerte sie in einem Zug.
    „Tatsächlich! Ich hatte offenbar Durst“, staunte Emmi und reichte die leere Flasche wieder zurück.
    „Als sie da so hochgerannt sind, ist ihnen offenbar schlagartig schlecht geworden. Sie sind nämlich wie vor einer unsichtbaren Wand stehengeblieben. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich gesagt, sie sind an eben dieser unsichtbaren Wand abgeprallt und ohnmächtig geworden“, plauderte die Frau weiter und bemerkte gar nicht, wie sich Emmis Gesichtsausdruck veränderte.
    Abgeprallt? Auf dem Weg zu einem heiligen Ort? Emmi hatte ein komisches Gefühl bei dieser Vorstellung und wäre lieber bei der nüchternen Version geblieben, dass sie einen Hitzekoller bekommen oder das Jausenbrot nicht vertragen hatte. Doch das rotäugige Monster ging ihr plötzlich nicht mehr aus dem Kopf. Das Biest war in ihrem Traum in sie eingedrungen und hatte womöglich schmutzige Spuren hinterlassen. Vielleicht gab es ja tatsächliche solch eine Barriere im spirituellen Sinn. Wenn dieser Ort so extrem positiv war, wie er sich anspürte, dann konnte

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