Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)
beeindruckt und konnte das glückliche Gefühl in ihrem Bauch gar nicht fassen. War es die Vorfreude auf Fátima oder war es etwas anderes?
„Gerne, Emmi!“, grinste er und schien sich über ihre Verblüffung zu amüsieren. Sein Blick wurde dadurch so he iter, dass Emmi automatisch lachen musste.
„Ach, du!“, kicherte sie und boxte ihm leicht und freundschaftlich in die Seite. Die festen Muskeln die sie dort spürte, verstärkten jedoch nur ihr eigenartiges Glücksgefühl. Schnell zog sie die Hand wieder zurück.
„Von wegen, so wenig Einfühlungsvermögen wie ein Warzenschwein, hm?“, lachte er und tat als hätte er ihren übertrieben schnellen Rückzug nicht bemerkt. „Ich bin auch nicht so ignorant wie du glaubst und kann sogar nett sein“, ergänzte er und zwinkerte Emmi zu.
„Gut, das mit dem Warzenschwein nehme ich natürlich zurück! Wobei, warte mal! Ich glaube nicht, dass ich das wirklich laut ausgesprochen habe, als ich mit Carmen im Café ...“, sie stockte und blinzelte kurz.
„Doch das hast du!“, unterbrach er sie rasch. „Du wirst es nicht glauben Emmi, aber manchmal flüsterst du etwas ganz leise vor dich hin. Meist dann, wenn du glaubst, unbeobachtet zu sein. Und so wie du dabei guckst, nehme ich an, dass du einfach nur laut denkst.“
„WAS? Nie und nimmer!“, antwortete sie aufgebracht und provozierte mit ihrem ärgerlichen Ton ein erschöpftes Seufzen von der Fahrerseite.
„Doch, das machst du!“, hakte er nach und zog dabei seine Augenbrauen so derart in die Höhe, dass Emmi tatsächlich ins Wanken kam.
„Eeecht?“
„Hmhm!“, nickte er und konnte sich ein unverschämtes Grinsen nicht länger verkneifen. „Ich habe nämlich unglaublich gute Ohren, neben den vielen, vielen anderen Vorzügen. Zum Beispiel habe ich auch einen unglaublich guten ...“
„Nein! Nicht, bitte! Ich will es gar nicht hören!“, unterbrach Emmi ihn hektisch, weil sie irgendwie ahnte, dass er etwas Anzügliches sagen wollte. Das neue Glücksgefühl hatte sie schon zur Genüge verwirrt, brauchte sie nicht auch noch erotische Bilder von ihm im Kopf.
Er lachte und Emmi ärgerte sich, weil er ihre Angst erraten hatte. Wenigstens war sie sich sicher, dass sie nicht zu Selbstgesprächen neigte und auch ihre Gedanken nicht leise vor sich hin flüsterte. Wobei solch eine Unzulänglichkeit zumindest ein paar Ungereimtheiten in Bezug auf Aron Jäger und sein passendes Verhalten auf ihre Gedanken erklären würde.
Sie brauchten zwei Stunden, ehe sie den Wallfahrtsort erreicht und sich eingeparkt hatten. Um keine Zeit zu verlieren, hatten sie sich während der Fahrt eine kleine Jause gegönnt und wanderten nun vorwärts zum Hauptplatz von Fátima.
Metallene Absperrungen zeugten davon, dass hier die Menschen normaler Weise in Massen vorwärtsstrebten. Doch heute war scheinbar ein besonderer Tag, denn es befanden sich nur sehr wenige Menschen auf dem Platz. Die paar Touristen waren unauffällig und nicht störend. Nichts war hier störend für Emmeline, denn sie verfiel sofort der unbeschreiblich schönen Atmosphäre des Ortes. Aron Jäger hingegen schien sich mit jeder Minute unwohler in seiner Haut zu fühlen. Zuerst kratzte er sich ständig im Gesicht, dann schien sein ganzer Körper zu schwanken, als wäre ihm schwindelig geworden.
„Sorry, Emmi!“, meinte er schließlich und wirkte dabei ziemlich blass. „Ich hab’s nicht so mit Kirchen. Macht es dir etwas aus, wenn du alleine vorgehst? Ich denke, hier kann dir nichts passieren und ich ...“ Er begann zu würgen. „... ich muss mal auf die Toilette.“
Emmi sah ihm an, wie dreckig es ihm ging und kombinierte, dass er seinen Jausensnack nicht vertragen hatte. Dabei hatte sie ihn noch extra vor dem Thunfischsandwich gewarnt!
„Öh, ja klar! Mensch, du siehst gar nicht gut aus. Das war wohl das Sandwich, hm? Weiter vorne beim Parkplatz habe ich öffentliche Toiletten gesehen. Sieh lieber schnell zu, dass du dort hinkommst! Brauchst du ... äh ... meine Unterstützung?“, fragte sie und hoffte inständig auf sein „Nein“ . Aron aber antwortete erst gar nicht, winkte nur stürmisch ab und lief davon.
Kopfschüttelnd blickte sie ihm nach und überlegte, ob sie ihm nicht trotzdem folgen sollte. Immerhin war er nur wegen ihr hierher gefahren, hatte eine Pause eingelegt und dieses verfluchte Sandwich gegessen. Vermutlich schuldete sie ihm nun ein wenig Anteilnahme. Aron Jäger aber war so schnell unterwegs, dass sie ihn schon gar nicht
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