Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer hat Alice umgebracht?

Wer hat Alice umgebracht?

Titel: Wer hat Alice umgebracht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
Vom Netzwerk:
Sie wollte ihren eigenen Tod vortäuschen und Sie als die Mörderin dastehen lassen.“
    Ich brauchte einen Moment, um diese Neuigkeit zu verdauen. Eigentlich hatte ich es ja schon eine ganze Zeit lang vermutet. Aber nun hörte ich die Wahrheit aus dem Mund des Mannes, der seine Geliebte ermordet hatte. Jedenfalls ging ich davon aus, dass MacLaren in diesem Moment die Wahrheit sagte.
    „Aber was hatte Alice davon, Professor? Ich meine, wenn Alice für tot gehalten wird, hätte sie selbst doch niemals die 10.000 Pfund bekommen.“
    „Das stimmt. Unter uns gesagt, war Alice für das Stipendium sowieso nicht begabt genug. Doch sie hat mir versichert, dass es ihr darauf nicht ankam. Es ging ihr nur darum, Sie zu vernichten, Miss Duncan. Und außerdem sind die 10.000 Pfund doch eher eine bescheidene Summe. Jedenfalls im Vergleich zu der halben Million Pfund, die Alice nach ihrem Tod kassieren wollte.“
    Eine halbe Million Pfund? Davon hörte ich zum ersten Mal. Ich muss ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt haben, jedenfalls lachte der Mörder erneut und schlug gut gelaunt mit der flachen Hand auf das Lenkrad.
    „Ich kann gut verstehen, dass Sie erstaunt sind, Miss Duncan. Glauben Sie mir, anfangs war ich genauso verblüfft. Aber Alices Plan war ebenso einfach wie genial. Sie wollte ihre eigene Ermordung inszenieren und Sie als Mörderin dastehen lassen. Alice hatte schon vor längerer Zeit eine Lebensversicherung über eine halbe Million Pfund abgeschlossen, bei der ich als einziger Begünstigter eingetragen war. Sobald Alice offiziell für tot erklärt worden wäre, hätten Alice und ich uns diese Summe teilen können.“
    „Und das soll ein genialer Plan sein? Die Polizei ist nicht dumm. Es ist doch höchst verdächtig, wenn eine kleine Studentin ihren Professor als Begünstigten für eine Lebensversicherung einsetzt.“
    „Normalerweise schon. Aber Alice war ja nicht nur eine Studentin, sondern meine Assistentin. Außerdem war sie ein Waisenkind, und ich war eine Art Mentor oder väterlicher Freund für sie. Ich finde, daran ist nichts verdächtig. Vor allem dann nicht, wenn die Polizei eine sehr überzeugende Täterin auf dem Silbertablett serviert bekommt – nämlich Sie, Miss Duncan.“
    Mir kam die Intrige trotzdem hirnrissig vor. Allerdings musste ich zugeben, dass die Cops nach wie vor nur gegen mich ermittelten. Warum hätte auch nur der Schatten eines Verdachts auf MacLaren fallen sollen, wenn auf der Mordwaffe sogar meine Fingerabdrücke waren?
    „Wenn Alice nur untergetaucht wäre, hätte man doch logischerweise ihre Leiche nicht gefunden, oder? Wäre sie dann überhaupt für tot erklärt worden?“
    „Sie denken mit, Miss Duncan, das gefällt mir. In Großbritannien kann man drei Monate nach dem Verschwinden einer Person vor Gericht beantragen, sie für tot erklären zu lassen. Ob das dann wirklich geschieht, liegt im Ermessen des zuständigen Richters. Aber wie Sie wissen, ist Alice ja wirklich tot. Von daher hat sich dieser Punkt von selbst erledigt.“
    Die eiskalte Ruhe des Verbrechers machte mich wütend.
    „Wann hatten Sie eigentlich beschlossen, Ihre Geliebte loszuwerden, MacLaren? Alice war doch Ihre Freundin, oder?“
    „Ja, das war sie. Alices ursprünglicher Plan sah vor, dass sie und ich mit dem Geld untertauchen und in der Südsee ein neues Leben beginnen würden. Aber dazu hätte ich meine Frau verlassen müssen. Und das hatte ich, ehrlich gesagt, niemals vor. Leider hat Alice einmal in meinem Haus ein Gespräch zwischen meiner Frau und mir belauscht. Danach hat sie wohl begriffen, dass ich meine Ehe niemals wegen ihr aufs Spiel setzen würde. Alice wurde fuchsteufelswild. Als wir allein waren, führte sie sich wie eine Furie auf. Sie drohte damit, meiner Frau alles zu erzählen. Ich begriff, dass Alice völlig unberechenbar war. Und ich beschloss, sie zu beseitigen.“
    „Und die halbe Million Pfund spielte dabei wohl keine Rolle, wie?“, höhnte ich.
    „Darüber können Sie denken, was Sie wollen, Miss Duncan. Mir ist meine Ehe wichtig. Es ist mir egal, ob Sie mir das glauben oder nicht. – Jedenfalls hat Alice es mir sehr leicht gemacht, sie für immer zu beseitigen. Ich habe das Arbeitsmesser aus Ihrem Modellierkurs besorgt. Wissen Sie, Alice hatte diese Tagebucheintragungen gemacht. Daraus geht hervor, dass sie sich von Ihnen verfolgt und bedroht fühlte. Diese Aufzeichnungen sollten später unbedingt von der Polizei gefunden werden. Ich nehme an, das ist wohl auch

Weitere Kostenlose Bücher