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Wer hat Alice umgebracht?

Wer hat Alice umgebracht?

Titel: Wer hat Alice umgebracht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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Schürfwunden erlitten, als er über eine Mauer geklettert ist. Er wird zurzeit im Hospital ambulant behandelt und wollte danach sofort hierher zu Ihnen kommen.“
    Diese Nachricht erleichterte mich ganz ungeheuer. Aber nun wollte ich wissen, wie es aus Sicht der Cops weitergegangen war. Ich schaute den Inspektor fragend an, und er fuhr fort: „Als Sie und Ihr Freund sich getrennt haben und davonliefen, musste der Einsatzleiter eine Entscheidung treffen. Leider hatten wir zu wenige Beamte vor Ort. Also konzentrierten sich meine Kollegen zunächst auf die Verfolger von Cameron MacGregor. Einige von ihnen sind Wiederholungstäter, die für ihre Brutalität bekannt sind. Wir wollten nicht zulassen, dass der junge Mann ihnen in die Hände fiel. Aber es wurden auch weitere Einsatzkräfte angefordert, um Ihnen beizustehen.“
    „Und das ist Ihren Kollegen dann ja auch gelungen“, stellte ich, vor Erleichterung seufzend, fest. „Aber wie haben Sie mich eigentlich gefunden? MacLaren hatte mich doch mehr oder weniger entführt und in seinen Wagen gezerrt.“
    „Das ist richtig“, stimmte Cynthia Edwards mir zu. „Aber zum Glück gab es einen Augenzeugen, der den SUV beschreiben konnte. Mithilfe weiterer Streifenwagen haben wir alle Ausfahrtsstraßen von Drumchapel abgesperrt und mit Nagelteppichen versehen. Der Verdächtige muss wohl im entscheidenden Moment nicht bemerkt haben, dass er eine Polizeisperre unmittelbar vor sich hatte. Auf diese Weise gelang es uns, das Fahrzeug zu stoppen. Dann mussten die Kollegen vor Ort nur noch die Frontscheibe einschlagen und den Tatverdächtigen festnehmen.“
    „Haben Sie mein Handy schon ausgewertet? Ich habe das gesamte Geständnis von Angus MacLaren als Audio-Datei aufgezeichnet. Er wollte seine Geliebte Alice Wright loswerden und war außerdem von Geldgier getrieben. Die Tote hatte zu Lebzeiten eine Lebensversicherung mit ihm als Begünstigtem abgeschlossen.“
    Inspektor Kennedy nickte abermals und blätterte wieder in seinem Schnellhefter.
    „Nein, die Auswertung des Handys wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. – Und die Sache mit der Lebensversicherung ist uns auch bekannt. Wir fanden es zunächst etwas merkwürdig, dass eine Studentin eine solche Versicherung zugunsten ihres Professors abschließt. Aber Alice Wright war ein Sonderfall, weil sie ein Waisenkind war und keine näheren Verwandten hatte. Wir sind davon ausgegangen, dass Alice den Professor als eine Art väterlichen Mentor ansah. Deshalb nahmen wir keinen Anstoß an dieser Versicherungsgeschichte und ermittelten nicht weiter in diese Richtung.“
    Ich musste mir eine spitze Bemerkung verkneifen. Aber was hätte es genutzt, die Polizei jetzt noch erneut gegen mich aufzubringen? Ich genoss es einfach nur, hier ohne Handschellen im Verhörraum zu sitzen. Sogar für Tee und Sandwiches hatte der weibliche Detective Sergeant gesorgt. Ich griff beherzt zu, denn eine lebensgefährliche Verfolgungsjagd macht hungrig.
    „Übrigens haben Ihre Freundinnen schon einige Stunden vor dem Anruf von Arthur Elliot die ursprünglichen Aussagen zurückgezogen“, berichtete der Inspektor. „Allison Westley und Fiona O’Malley haben zugegeben, falsche Angaben zur Tatnacht gemacht zu haben, Miss Duncan. Die jungen Ladys werden sich wegen vorsätzlicher Falschaussage verantworten müssen. Alles in allem lässt sich der dringende Tatverdacht gegen Sie nicht mehr aufrechterhalten, Miss Duncan. Deshalb werden wir Sie nach dieser Befragung auf freien Fuß setzen.“
    Ich hatte schon befürchtet, dass ich noch Ärger wegen meiner Flucht aus dem Gefangenentransporter kriegen würde. Aber davon war jetzt keine Rede. Inspektor Kennedy und seine Kollegen hatten gewiss schon genug Schwierigkeiten, weil sie so lange eine völlig falsche Spur verfolgt hatten.
    Ich erfuhr, dass die Polizei auch die drei Gang-Chicks Lizzie, Sugar und Ruth verhaftet hatte. Mit etwas Glück konnte man dem Professor nicht nur den Mord an Alice Wright, sondern auch die Anstiftung zum Mordversuch an Cameron und mir nachweisen. Außerdem freute ich mich total darüber, dass Fiona und Allison über ihren Schatten gesprungen waren. Es war eine Sache, sich bei mir zu entschuldigen. Aber bei der Polizei eine Falschaussage zuzugeben – damit hatten mir die beiden bewiesen, wie sehr ihnen die Freundschaft mit mir noch am Herzen lag.
    Doch am schönsten war natürlich, dass Cameron seinen Verfolgern entkommen war. Ich konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.

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