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Wer hat Alice umgebracht?

Wer hat Alice umgebracht?

Titel: Wer hat Alice umgebracht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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finden würde. Über seine Absichten machte ich mir keinerlei Illusionen. Er hatte die Bloody Priests dafür bezahlt, dass sie mich töten sollten. Und da sie versagt hatten, würde er diese Aufgabe nun gewiss selber übernehmen.
    Es war, als ob er meine Gedanken gelesen hätte.
    „Sie sollten keinen Fluchtversuch unternehmen, Miss Duncan. Wie Sie sehen, lässt sich die Beifahrertür nicht von innen öffnen. Dafür habe ich gesorgt.“
    Meine Augen wurden feucht vor Hoffnungslosigkeit. Aber ich wollte diesem Verbrecher nicht den Triumph gönnen, mich weinen zu sehen. Also riss ich mich zusammen und öffnete die Lippen.
    „Sie haben wirklich an alles gedacht, Professor. Bei Ihrem Organisationstalent können Sie später gewiss einen Posten in der Gefängnisbücherei ergattern.“
    MacLaren lachte.
    „Sie sind ja wirklich humorvoll, Miss Duncan. Das erstaunt mich, ehrlich gesagt. Nicht, dass Ihnen Ihre Ironie noch etwas nützen würde. Sterben werden Sie in jedem Fall. Aber ich muss gestehen, dass ich neugierig auf Sie geworden bin. Darum werde ich noch etwas mit Ihnen plaudern, bevor Sie Ihre Reise ohne Wiederkehr antreten.“
    Wir fuhren durch menschenleere Straßen. Hier und da sah ich das bläuliche Licht eines Fernsehers hinter einem Fenster flimmern. MacLaren schien sich in dieser ärmlichen Gegend gut auszukennen. Jedenfalls vermied er breite Durchfahrtsstraßen, wo man an einer roten Ampel hätte anhalten müssen. Er wollte um keinen Preis Aufmerksamkeit erregen. Der SUV kam mir vor wie ein Raumschiff, das durch eine Galaxie glitt, die mir fremd war. Und ich fühlte mich unendlich ausgeliefert und verloren. Gegen dieses Gefühl anzukämpfen, war momentan das Allerwichtigste. Sonst hatte der Mörder nämlich schon gewonnen.
    „So, Sie wollen also plaudern. Und worüber? Werden Sie mir erzählen, warum Sie Alice Wright getötet haben?“
    Ich blickte den Professor von der Seite an. Unwillig musste ich mir eingestehen, dass er wirklich nicht schlecht aussah. Natürlich konnte man MacLaren nicht mit Cameron vergleichen, und dieser feige Verbrecher ließ ganz gewiss nicht mein Herz höher schlagen. Außerdem stehe ich nun wirklich nicht auf ältere Herren. Aber MacLaren hatte sich gut gehalten. Er musste ja schon zwischen fünfzig und sechzig Jahre alt sein. Doch sein Körper in den Jeans und dem schwarzen Rollkragenpullover wirkte durchtrainiert und muskulös. Während andere Herren in seiner Altersklasse einen Bierbauch vor sich herschoben, ging MacLaren anscheinend regelmäßig ins Fitnessstudio. An seinem silbrig grauen Haar und seiner faltigen Gesichtshaut konnte man trotzdem erkennen, dass er nicht mehr jung war. Für einen Moment verstand ich, warum Alice auf ihn hereingefallen war.
    Aber das war nur ein sehr kurzer Moment.
    „Dazu muss ich etwas weiter ausholen, Miss Duncan. Hoffentlich haben Sie heute Nacht nicht noch etwas Wichtiges vor.“
    „Nein, ich hänge wie gebannt an Ihren Lippen. So, wie Sie sich das von Ihren Studentinnen wünschen.“
    Der Mörder lächelte erneut.
    „Sie haben wirklich eine spitze Zunge, Miss Duncan. Sie gefallen mir immer besser. Schade, dass wir uns nicht unter erfreulicheren Umständen begegnet sind. Vielleicht hätte es ja zwischen uns beiden gefunkt.“
    „Damit ich so ende wie Alice Wright?“
    „Ihr unrühmliches Ende hat sich diese kleine Intrigantin selbst zuzuschreiben. – Aber ich hatte Ihnen ja versprochen, die Geschichte vom Anfang bis zum Ende zu erzählen. Im Grunde genommen sind ja sogar Sie selbst der Auslöser für die dramatischen Ereignisse gewesen.“
    „Ich? Wie meinen Sie das, Professor?“
    „Ganz einfach. Ich sitze in der Kommission, die über das jährliche Francis-Cadell-Stipendium entscheidet. Wir wollten diese Prämie Ihnen zukommen lassen, Miss Duncan. Meinen Glückwunsch übrigens. Es ist wirklich schade, dass Sie von Ihren 10.000 Pfund nichts mehr haben werden.“
    „Den Sarkasmus können Sie sich sparen, MacLaren. Ich verstehe immer noch nicht, warum das zum Mord an Alice geführt haben soll.“
    „Zum Mord zunächst noch nicht. Aber meine liebe Alice ist vor Eifersucht fast geplatzt, als ich ihr davon erzählt habe, dass wir Ihnen das Stipendium verleihen wollen, Miss Duncan. Alice flehte mich an, das zu verhindern. Aber ich konnte und wollte es nicht. Zugegeben, Sie sind die begabteste Kandidatin gewesen. Aber Sie und Alice sind sich ja spinnefeind, das wusste die ganze Kunsthochschule. Und so entstand Alices teuflischer Plan:

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