Wer hat Angst vor Beowulf?
Ausbau und die Ersetzung des Anti-Magie-Schaltkreises gekümmert, eine Einsatzbesprechung mit den Wachen abgehalten und einen Bericht verfaßt, und das alles an einem einzigen Morgen. Er hatte das Gefühl, daß er bei diesem Tempo bald als unentbehrlich gelten würde.
Nachdem er kurz in der Kreditverwaltung vorbeigeschaut hatte, nur um feststellen zu müssen, daß die Gefangenen entkommen waren, ließ er den Abteilungsleiter zu sich kommen und fragte ihn, wie weit man die Verfolgung des Fluchtwagens der Einbrecher vorbereitet habe. Ihm wurde gesagt, man bräuchte nur den Polizeicomputer in Hendon anzuzapfen, um den Namen und die Adresse des Besitzers herauszubekommen. Danach wäre es ein leichtes, das Autokennzeichen in die Liste gestohlener Wagen zu übertragen und den Polizeifunk abzuhören, bis irgendein Ordnungshüter mit Adleraugen den Lieferwagen entdecken würde.
»Aber was passiert, wenn diese Einbrecher verhaftet werden?« fragte Kevin.
»Dann wissen wir immerhin, wo sie sind«, antwortete der Abteilungsleiter. »Ganz einfach.«
»Und was soll daran einfach sein? Ohne eine glaubwürdige Identität oder so was bewilligt ihnen niemand eine Kaution. Außerdem widersetzen sie sich wahrscheinlich der Verhaftung und bleiben schon deshalb hinter Gittern. Und wir können keine Polizeiwache stürmen, um sie in die Hände zu bekommen; das wäre viel zu riskant.«
Das schiefe Grinsen des Abteilungsleiter war ein fürchterlicher Anblick. »Kein Problem«, sagte er. »Denen kann eine Menge zustoßen. In den Arrestzellen, in der Untersuchungshaft, bei der Überführung, auf dem Weg zum Gericht, wo immer Sie wollen. Das einfachste wäre zu warten, bis sie verurteilt und eingesperrt sind. Wir haben keinerlei Probleme, zu ihnen ins Gefängnis zu gelangen. Aber ich glaube nicht, daß der dritte Stock so lange warten will. Das beste ist, wenn sie sich der Verhaftung gewaltsam widersetzen. Leichen«, fügte er süffisant hinzu. »Ich halte unsere Polizei für sehr verläßlich.«
Kevin Fortescue war erleichtert, wieder in sein Büro zurückzukommen, denn der Abteilungsleiter verursachte bei ihm eine Gänsehaut. Aber im Geschäftsleben muß man eben hart sein, wenn man vorankommen will, sagte er sich. Er verdrängte diesen Gedanken und holte seinen abgegriffenen Oxford Schulatlas aus der Schreibtischschublade.
»Ein Winterpalais in Chungking«, murmelte der Gouverneur von China vor sich hin. »Nicht zu kalt und ein herrlicher Blick auf die Berge.«
Danny Bennett wurde in der Festung Borve herumgeführt.
»Allerdings ist es im Winter sterbenskalt und ein grauenhaft langer Weg, um einen Liter Milch zu holen«, sagte Angantyr Asmundarson, als Danny höfliche Bewunderung äußerte. »Selbstverständlich hatten wir unsere eigenen Hauskühe. Natürlich verzauberte Kühe. Drei Jerseyrinder waren das. Aber die gaben Met, Honig und obergäriges Bier, was an sich ja sehr schön sein mag, aber zusammen mit Porridge nur schwer verdaulich ist.«
Danny zog den Kopf ein, als sie unter einen Felsvorsprung kamen. Das einzige, was er sich jetzt wünschte, war ein Fernsehapparat. Denn sollte seine Story überhaupt gebracht werden, geschähe das just in diesem Moment. Und zu hoffen, daß irgend jemand die Sendung für ihn aufzeichnen würde, grenzte an Kühnheit.
»Unter diesem Vorsprung befinden sich der Metsaal und der Tisch des Königs«, erklärte Angantyr. »Direkt daran grenzen die Lagerräume und Vorratskammern an.«
Dieser Mann gäbe einen guten Immobilienmakler ab, dachte Danny. Er nickte anerkennend und lächelte. Warum hatte er sich bloß keinen dieser Minifernseher gekauft, wie er sie bei Maklern an der Börse gesehen hatte, die diese Dinger am Handgelenk trugen?
»Wie lange, glauben Sie, können wir uns hier aufhalten?« fragte er.
»Unendlich lange«, antwortete Angantyr. »Wie Sie sehen, liegt diese Festung völlig versteckt. Es sei denn, man weiß, wie man sie findet …«
»Sicher«, unterbrach ihn Danny. »Aber gelegentlich müssen Sie doch rausgehen, um Wasser, Nahrung und andere Dinge zu besorgen.«
»Nicht nötig. Es gibt eine natürliche Wasserquelle. Sie ist noch da, wir haben nachgesehen. Und zu essen gibt es jede Menge Möwen. Sie können von Glück reden, denn Sie mögen ja Möwenfleisch«, erinnerte ihn Angantyr.
Danny unterdrückte ein Schaudern. »Eigentlich hab ich das nur so ge …«, begann er.
»Beim letzten Mal, als wir hier drinnen belagert wurden«, fuhr Angantyr fort, »haben wir neun
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