Wer hat Angst vor Beowulf?
Spielstein und stellte ihn gleich wieder hin. Er war besorgt.
»Neunundneunzigtausendneunhundertneunundneunzig Sätze und neun Spiele für dich und fünf Spiele für mich«, jubelte Zxerp. Sollte sich sein Glück tatsächlich zum Guten wenden?
Prexz warf beleidigt seine Koboldfigur um. »Also gut«, warf er so beiläufig wie möglich hin, »ich nehme deine Aufgabe an.«
»Wer hat denn hier aufgegeben?« Zxerp stellte die Figuren wieder hin.
»Nach dem letzten Spiel hast du angeboten aufzugeben. Ich nehme an.«
»Ich habe die Aufgabe aber zurückgenommen«, widersprach Zxerp heftig und mischte die Zauberspruchkarten.
»Das darfst du nicht«, beharrte Prexz. »Regel Nummer siebenundfünfzig.«
»Das darf ich doch. Regel Nummer zweiundsiebzig hebt es wieder auf.«
Mißmutig würfelte Prexz und machte seinen Eröffnungszug. ChuChullainns Sprung; defensiv, aber absolut sicher. Es gab keine bekannte Möglichkeit, nach ChuChullainns Sprung ein Break zu schaffen.
»Matt!« rief Zxerp.
Unten auf der Straße hatte ein Lieferwagen vor den schweren Stahltüren angehalten. Der König löste sein Kurzschwert in der Scheide und zog das Jackett darüber.
»Also, Sie und Arvarodd warten hier unten, verhalten Sie sich ruhig und unternehmen Sie nichts«, ordnete er mit leiser Stimme an. »Aber halten Sie sich bereit, uns eventuell beim Verlassen des Gebäudes zu helfen.«
Hildy nickte, aber Arvarodd unternahm einen letzten Versuch und sagte: »Denk an Thruthvangir!«
Der König zuckte zusammen, dann entgegnete er gefaßt: »Das war etwas ganz anderes. Da haben die Aufzüge nicht funktioniert.«
»Sie könnten auch jetzt nicht funktionieren«, versuchte Arvarodd ihn zu überreden. »Wo würdet ihr dann bleiben?«
»Zum letztenmal«, sagte der König unbeirrt, »du und Hildy Frederikstochter, ihr bleibt im Wagen und verhaltet euch ruhig. Wenn wir Hilfe brauchen, geben wir euch ein Zeichen.«
Er öffnete die hinteren Türen und sprang leichtfüßig auf die Straße, gefolgt vom Zauberer und vom Verwandler. Lautlos liefen sie zu den Türen hinüber – Hildy war erstaunt, wie gewandt sich der Zauberer dabei bewegte – und hockten sich seitlich neben sie. Der Zauberer hatte etwas aus seiner Tasche geholt und führte es in das Schloß ein.
»Ist das ein Zauber zum Türöffnen?« flüsterte Hildy aufgeregt.
»Nein«, antwortete Arvarodd gelassen, »das ist eine Haarnadel.«
Die große Tür öffnete sich plötzlich, und Hildy machte sich auf den schrillen Ton der Alarmanlage gefaßt. Aber es blieb still, und die Tür schloß sich hinter ihnen.
»Das war’s«, sagte Arvarodd. »Jetzt sind sie auf sich allein gestellt.« Er zuckte mit den Achseln und aß den letzten Keks.
»Ich verstehe das immer noch nicht. Warum gerade heute nacht?«
»Ist doch klar«, nuschelte Arvarodd mit vollem Mund. »Der Feind, so hoffen wir, ist nach Schottland gefahren. Möglicherweise ist er morgen schon zurück, nachdem er festgestellt hat, daß wir nicht dort sind. Also ist das jetzt unsere einzige Chance.«
»Aber das stimmt nicht damit überein, was der König vorher gesagt hat.«
»Ach, der … der ändert seine Meinung doch alle fünf Minuten«, grunzte Arvarodd.
»Der König hat gesagt, es sei jetzt noch zu gefährlich, um da reinzugehen«, beharrte Hildy. »Deswegen war er ja so froh, daß die anderen uns ein wenig Zeit verschafft haben.«
Arvarodd seufzte. »Also gut, wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Er macht sich Sorgen um die anderen. Er glaubt nicht, daß sie der Aufgabe allein gewachsen sind. Vielleicht hat er recht. Er weiß, daß er sie einfach ihrem Schicksal überlassen sollte, aber andererseits ist er der König und in erster Linie ihnen verpflichtet. Es wird wieder genau wie in Thruthvangir sein.«
»Und was ist in Thruthvangir passiert?«
»Die Aufzüge funktionierten nicht.« Arvarodd blickte finster auf die Stahltüren. »Deshalb hat er mich draußen gelassen. Mein Befehl ist, nach Schottland zurückzukehren und zu versuchen, die anderen zu retten, falls er es nicht schafft, da heil herauszukommen. Ich müßte mich eigentlich geschmeichelt fühlen.«
Das also war es gewesen, was sie sich untereinander zugeflüstert hatten, während Hildy getankt hatte. »Arvarodd, wie gefährlich, glauben Sie, ist die ganze Angelegenheit?«
»Äußerst gefährlich. Wie meine Mutter zu sagen pflegte:
›Fürchte die Pranke eines Bären, die Kinder eines Prinzen,
das grasbewachsene Heideland, Glut, die noch glüht,
das Schwert
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