Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
Veranstaltungszentrum um. Trotz all der Verrücktheit liebte auch sie Fool’s Gold.
Am nächsten Nachmittag gelang es Pia, die Stadtratssitzung zu überstehen, ohne dabei einzunicken. Was angesichts der Tatsache, dass es gestern bei der Versteigerung spät geworden war, schon eine beachtliche Leistung war.
Die Beiträge zur Talentshow waren alle pünktlich gestartet, und die Junggesellenauktion war fast geordnet verlaufen. Die attraktiveren Männer, die behauptet hatten, einen Job zu haben, waren für das meiste Geld weggegangen, und nichts wirklich Peinliches war passiert, was bedeutete, dass die Presseberichte relativ harmlos ausfallen würden.
Eine Krise bewältigt, siebenundvierzig weitere, die um die Ecke lauern, dachte Pia. Zumindest war sie gestern Abend so beschäftigt gewesen, dass sie nicht über ihre Unzulänglichkeiten als potenzielle Mutter hatte nachgrübeln können.
Sie bemühte sich ja, und das allein war doch auch schon etwas wert, oder? Je weiter die Schwangerschaft fortschritt, desto stärker würde die Bindung zu den Babys werden. Sie gab sich selbst das Versprechen, dass sie mehr über das Thema lesen und sich darum kümmern würde, was sie als Nächstes tun musste.
„Wir hoffen, dass die Einkünfte durch den Zustrom von Touristen uns helfen“, sagte die Schatzmeisterin.
„Mit Touristen meint sie Männer“, warf die Bürgermeisterin seufzend ein. „Pia, die Auktion gestern Abend lief reibungslos. Vielen Dank.“
„Gern geschehen. Ich habe noch keine Zahlen über unsere Einnahmen, aber es war eine ganze Menge. Wir ziehen die Kosten von den Erlösen aus der Versteigerung ab, und das, was übrig bleibt, geht dann direkt an die Stadt.“
„Ich nehme doch dringend an, wenn wir schon solch einen Zirkus veranstalten, können wir wenigstens finanziell davonprofitieren“, sagte Marsha. „Was gibt’s noch?“
Das Gespräch begann, sich um das Budget zu drehen. An einem Punkt konnte Charity ein Gähnen nicht länger unterdrücken. Sie bemerkte, dass Pia es gesehen hatte, und grinste.
Pia nickte zustimmend. Das war nun wirklich kein Thema, bei dem man vor Aufregung ganz gespannt war. Sie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, weil sie merkte, dass sie leichte Schmerzen im Unterleib hatte. Anfangs dachte sie sich nichts dabei. Sie lauschte den neuesten Informationen über die Ursachen des Feuers in der Schule und die voraussichtlichen Kosten für den Neubau.
Doch die Krämpfe wurden stärker. Sie runzelte die Stirn, als sie versuchte, sich daran zu erinnern, ob sie mit ihrer Periode dran war. Normalerweise vermerkte sie sich das Datum im Kalender, damit sie vorbereitet war …
Plötzlich bekam sie es mit der Angst zu tun, als ihr nämlich einfiel, dass sie ihre Periode nicht bekommen würde. Sie war schwanger! Es gab keinen Grund für Unterleibskrämpfe. Jedenfalls nicht so heftig.
„Oh nein“, flüsterte sie entsetzt. Sie traute sich nicht, sich zu bewegen. Was sollte sie jetzt machen?
Besorgt richteten die anderen ihre Aufmerksamkeit auf sie. Als Pia erneut von einem Krampf gepackt wurde, der diesmal richtig schlimm und schmerzhaft war, schrie sie auf.
Dann spürte sie es. Warm rann es an ihrem Bein entlang. Instinktiv sprang sie auf und schaute an sich hinab. Der Stuhl war rot von ihrem Blut.
Noch einmal schrie Pia auf.
16. KAPITEL
P ia rang nach Atem. Noch während sie keuchend nach Luft schnappte, verschluckte sie sich an einem Schluchzen. Obwohl die Schwester ihr ständig sagte, sie solle sich beruhigen, konnte sie nicht aufhören zu weinen.
Die Schwester hielt ihre Hand. „Liebes, kann ich jemanden für Sie anrufen? Möchten Sie, dass ich Ihre Mom hole?“
Die Ironie der Frage ließ Pia nur noch heftiger weinen. Marsha hatte Raoul bestimmt schon angerufen, und der würde so schnell es ging kommen. Jemand anderen gab es nicht.
„Nein, das ist nicht nötig“, brachte Pia heraus.
„Sie müssen sich beruhigen. Das viele Weinen ist nicht gut für Sie und die Babys.“
Babys. Zwei waren übrig geblieben. Jedenfalls hatte das die Ultraschalluntersuchung ergeben. Nur eins hatte sie verloren.
Pia versuchte, langsamer zu atmen. Sich aufzuregen machte alles nur noch schlimmer. Sie wusste das, aber sie konnte das Schluchzen nicht abstellen. Schließlich war sie an allem schuld.
„Wo ist sie?“, hörte sie eine männliche Stimme im Flur sagen. „Pia O’Brian. Sie ist meine Verlobte.“
„Raoul!“
Die Schwester ließ ihre Hand los und eilte zur Tür. „Hier.“ Raoul
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