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Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Titel: Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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bekommen, zu vertagen oder über eine ungeplante Schwangerschaft zu diskutieren, aber so zu tun, als versuche man ein Baby zu zeugen, nur um es dann abzutreiben, nachdem es geklappt hatte, war unentschuldbar.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie. „Ich weiß, das klingt banal, aber es tut mir wirklich leid.“
    Als Raoul sich wieder zu ihr herumdrehte, sah Pia den Schmerz über den Verlust in seinen Augen.
    „Mir tut es auch leid.“
    Schweigend schauten sie sich an und teilten den Schmerz. Auch wenn sie nur aus praktischen Erwägungen heraus beschlossen hatten zu heiraten, hatte sie sich Raoul noch nie so nahe gefühlt wie jetzt. Der Verlust hatte ein inniges Band zwischen ihnen gewoben.
    Es klopfte kurz an der Tür, und als sie aufschauten, sahen sie Dr. Galloway hereinkommen.
    „Pia, meine Liebe“, sagte sie. „Es tut mir so leid.“
    „Mir auch.“
    Die Ärztin schüttelte Raoul die Hand und kam zu Pia. „Soweit wir das beurteilen können, geht es den anderen beidenBabys gut. Sie wachsen und scheinen gesund zu sein.“
    „Sie wollen damit sagen, dass ich die Hoffnung nicht aufgeben soll.“
    Die ältere Frau tätschelte Pias Hand. „Ich möchte vor allem nicht, dass Sie sich irgendwelche Vorwürfe machen. Entspannen Sie sich. Sie bleiben heute Nacht hier, und morgen machen wir noch einmal eine Ultraschalluntersuchung. Ich gehe davon aus, dass alles in Ordnung ist und Sie dann nach Hause gehen können. Es besteht kein Grund zur Annahme, dass es noch irgendwelche Probleme gibt, aber wir sind lieber vorsichtig, nur um sicherzugehen.“
    Pia nickte.
    „Ich sage Bescheid, dass man Ihnen noch etwas zu essen bringt. Sie müssen essen, Pia. Versprechen Sie mir das?“
    „Ja.“
    „Ich bleibe noch hier“, mischte Raoul sich ein. „Und passe auf, dass sie genügend isst.“
    „Das dachte ich mir“, meinte die Ärztin munter. „In Ordnung, Pia. Ruhen Sie sich aus. Ich komme morgen früh dann noch einmal vorbei.“
    „Danke.“
    „Das mache ich gern.“ Dr. Galloway sah sie noch einmal ernst an. „Und machen Sie sich keine Vorwürfe, hören Sie?“
    „Ich versuche es.“
    Als die Ärztin gegangen war, kam Raoul wieder zum Bett.
    „Wir stehen das gemeinsam durch“, versprach er.
    „Ich weiß.“
    Ihn zu haben ist schön, dachte sie und lehnte sich wieder zurück. Er war jemand, auf den sie sich verlassen konnte, und das war im Moment das Wichtigste.
    Pia streckte sich auf dem Sofa aus und versuchte, es sich gemütlich zu machen. Es war nicht so, dass sie Schmerzen hatte, aber irgendwie fühlte es sich merkwürdig an. Sie war unruhig und fühlte sich verängstigt. Unwürdig. Nicht gerade Gefühle,die ihr einen entspannten Tag bescherten.
    Sie war bereits am Morgen aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen worden. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie Raoul davon hatte überzeugen können, dass es völlig in Ordnung war, wenn er sie für ein paar Stunden allein ließ. Genau genommen waren es auch nicht ihre Worte gewesen, die ihn überzeugt hatten, sondern der stete Strom von Besuchern, die mit Blumen, Genesungskarten, Essen und Babygeschenken für die übrig gebliebenen Zwillinge aufgetaucht waren. Als ihm bewusst geworden war, dass es unwahrscheinlich war, dass sie länger als ein paar Minuten allein sein würde, hatte er sich dazu durchgerungen, doch noch in sein Büro zu gehen, um dort nach dem Rechten zu sehen.
    Jetzt seufzte sie angesichts der Stille erleichtert auf und hoffte, dass es noch Stunden dauerte, bevor es wieder an der Tür klopfte. Es war viel einfacher, sich selbst zu bemitleiden und sich schuldig zu fühlen, wenn man allein war.
    Die zweite Ultraschalluntersuchung hatte gezeigt, dass es den beiden verbliebenen Babys gut ging. Offenbar hatte das, was mit ihrem Geschwisterchen passiert war, sie nicht weiter tangiert. Eine ihrer Besucherinnen – Nina, die Schwester aus dem Krankenhaus – hatte eine Hühnersuppe mitgebracht und ihr erklärt, dass es bei Mehrlingsschwangerschaften nichts Ungewöhnliches war, eins der Babys zu verlieren.
    Pia fand es lieb, dass alle versuchten, sie aufzumuntern, doch im Moment versank sie in Schuldgefühlen und Depression. Möglicherweise würde irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem sie sich besser fühlte, allerdings konnte sie sich das noch nicht vorstellen.
    Wieder klopfte es an ihrer Haustür.
    „Herein“, rief sie und hoffte, dass sie zumindest ein bisschen enthusiastisch klang.
    Denise Hendrix stieß die Tür auf und kam in Pias

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