Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
sagte sie und klang ganz aufgeregt. „Ich habe Sie sofort erkannt. Oh, mein Gott! Ich fasse es nicht! Sie sehen ja in echt auch so toll aus. Das ist schrecklich aufregend. Wir sind extra hergekommen, als wir von all den Männern gehört haben. Es gab ja auch schon diese Versteigerung. Wirklich schade, dass Sie nicht mitgemacht haben. Sie hätten bestimmt einen guten Preis erzielt.“
Ihre Freundinnen gesellten sich zu ihr.
Raoul warf den Rest seiner Eistüte in den Mülleimer und stand auf. Normalerweise störte ihn so etwas nicht, aber es war Monate her, seit ihn jemand als Fan angesprochen hatte. Das Wohnen in Fool’s Gold, wo alle ihn wie jeden anderen auch behandelten, hatte ihn für die reale Welt verdorben. Im Augenblick wollte er seinen Tag mit Peter verbringen – und sich nichtmit drei Frauen herumplagen müssen, die sich vermutlich nicht mit einem Foto zufriedengeben würden.
„Ist das Ihr Sohn?“, fragte die größere Blonde.
„Er hat doch gar keine Kinder“, warf die Brünette verächtlich ein. „Engagieren Sie sich in einem dieser Hilfsprogramme? Ist er behindert? Guckt euch seinen gebrochenen Arm an.“
Raoul trat zwischen die Frauen und Peter. „Das reicht. Machen Sie Ihre Fotos und dann gehen Sie bitte weiter.“
Die kleine Blonde trat näher. „Das hier ist ein freies Land. Wir müssen überhaupt nichts tun. Wir können Ihnen den ganzen Tag lang folgen, wenn wir wollen.“
„Das glaube ich nicht.“
Die harten Worte ertönten hinter Raoul. Er sah Bella Gionni herankommen. Bei ihr waren Denise Hendrix und noch ein paar Frauen, die er nicht kannte. Sie sahen aus, als würden sie es ernst meinen.
„Hallo, meine Damen“, meinte Denise freundlich. „Wie können wir Ihnen helfen?“
„Gar nicht“, erklärte die Brünette schnippisch. „Wir führen eine private Unterredung.“
„Vor uns brauchen Sie keine Geheimnisse zu haben.“ Bella stellte sich zwischen Raoul und Peter. Sie legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter und schlang einen Arm um Raouls Taille. „Wir stehen uns nahe.“
Ihre Freundinnen positionierten sich um ihn und Peter herum.
Die jüngeren Frauen schauten sich irritiert an und runzelten die Stirn.
„Was soll das?“, fragte eine der Blonden.
„Sie dürfen Raoul gern Hallo sagen und sogar ein Foto von ihm machen, aber mehr auch nicht. Sie werden ihm nicht folgen oder ihn in irgendeiner Form belästigen. Und Sie werden auch nicht mit Peter reden.“ Sie lächelte den Jungen an. „Mädchen“, flüsterte sie deutlich hörbar und leicht verächtlich.
Er machte große Augen, war aber eher interessiert als verängstigt. „Ich weiß“, flüsterte er zurück.
Raoul war nicht nur über sein Rettungsteam überrascht, sondern auch über die potenziellen Stalkerinnen. Irgendwie fand er es rührend, wie sich ein halbes Dutzend Frauen zwischen vierzig und fünfzig für ihn einsetzte, aber ein bisschen peinlich war es ihm auch. Es verletzte seinen Stolz.
Allerdings hatte er nicht vor, sie deswegen zur Rede zu stellen. Er würde ausnahmsweise mal auf sein Ego pfeifen und den Mund halten.
Die drei Frauen wandten ihm wieder ihre Aufmerksamkeit zu. „Ist das Ihr Ernst? Sie lassen zu, dass die hier uns sagen, was wir tun und lassen dürfen?“
Er schenkte ihnen sein strahlendstes Lächeln. Das, was er auch immer auf den Publicity-Fotos aufsetzte. „Auf jeden Fall.“
„Diese Stadt ist affig“, meinte die kleine Blonde. „Lasst uns gehen. Ich weiß gar nicht, wie wir auf die Idee gekommen sind, dass wir hier Spaß haben könnten.“
„Wir auch nicht“, versicherte Bella ihr. „Gute Fahrt, Ladys.“
Die Brünette machte eine beleidigende Handbewegung. Bella lächelte nur. „Sieht so aus, als könnten Sie mal wieder eine Maniküre vertragen. Abblätternder Nagellack wirkt so billig. Genau wie Sie.“
Wutschnaubend stolzierten die drei davon.
Raoul sah ihnen nach und musterte dann seinen Hilfstrupp. „Danke.“
„Gern geschehen“, erklärte Bella. „Ich bin sicher, dass Sie das auch allein hinbekommen hätten, aber warum Zeit mit solchem Gesindel vergeuden.“
„Wenn ich zehn Jahre älter wäre …“, begann Raoul.
Bella tätschelte seinen Arm. „Sorry, aber nein. Wenn Sie zehn Jahre älter wären, würde ich Sie nur erschöpfen, und dann würden Sie an einem Herzinfarkt sterben. Also lassen Sie uns gar nicht erst davon anfangen.“
Denise trat zu ihm und küsste ihn auf die Wange. „Geben Sie es zu. Insgeheim fühlen Sie sich ein wenig
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