Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
Warum?“
„Ich war nur neugierig.“ Sie hob eine Hand. „Versuch jetzt bloß nicht, mehr in diese Unterhaltung hineinzudeuten.“
„Bist du nicht in Raoul verliebt?“, fragte Liz vorsichtig.
„Ich glaube nicht.“ Pia redete sich ein, dass es keine Lüge war – sie hatte sich ja noch nicht endgültig entschieden.
„Aber wenn doch, wäre es vielleicht gar nicht so schlecht.“
„Warum sagst du das?“
„Weil du du bist und er ein Dummkopf wäre, wenn er deine Liebe nicht erwidern würde.“
Pia seufzte. „Schön wär’s“, flüsterte sie.
Dr. Galloway half Pia, sich aufzusetzen, bevor sie selbst wieder Platz nahm.
„Ihnen geht es gut“, sagte die Ärztin. „Alles sieht so aus, wie es aussehen soll. Beide Babys wachsen ganz normal und entsprechend ihrem Alter. Ihre Blutwerte sind gut. Mit anderen Worten, Sie sind gesund.“
Pia entspannte sich ein wenig. „Also werden sie es schaffen?“
„Ich hoffe es, Pia. Aber manchmal eben leider nicht, und wir wissen nicht, warum. Die Natur hat ihre eigenen Wege, um Probleme zu lösen. Obwohl man die Embryonen genau untersucht, bevor sie eingesetzt werden, ist die Wissenschaft nicht vollkommen. Aber es besteht kein Anlass zur Sorge, ich denke, alles wird jetzt gut laufen. Haben Sie Ihr normales Leben wieder aufgenommen?“
„Abgesehen von den Treppen. Die machen mir noch Angst.“
„Treppensteigen ist ein gutes Training, und Bewegung ist immer gut. Ich will damit nicht sagen, dass Sie gerade jetzt anfangen sollen, eine neue Sportart auszuprobieren, aber machen Sie ruhig alles, was sie vorher auch gemacht haben. Gehen Sie, reden Sie, lachen Sie, laufen Sie Treppen rauf und runter.“
Pia holte tief Luft. „Okay, mach ich.“
„Gut. Vermeiden Sie, wenn es geht, Stress. Ruhen Sie sich viel aus und genießen Sie den gut aussehenden Mann, den Sie da an Ihrer Seite haben.“ Dr. Galloway wurde ernst. „Haben Sie Sex mit ihm?“
„Was?“ Pia errötete. „Nein. Natürlich nicht.“
„Zu Anfang war das sicherlich richtig, aber jetzt ist zu viel Vorsicht überflüssig.“
Pia konnte sich das absolut nicht vorstellen. „Trotz der Babys?“
„Es ist ja nicht so, als wüssten sie, was passiert. Die Kleinen sehen ja nicht, was Sie da treiben. Für sie ist es ein sanftes Schaukeln, und wenn Mom einen Orgasmus hat, haben sie sogar noch mehr Spaß.“
Babys und Sex passten Pias Meinung nach nicht zusammen. Außerdem war sie sich über ihre Gefühle für Raoul nicht im Klaren. Zu diesem Zeitpunkt wieder mit ihm ins Bett zu gehen, würde eine ohnehin schon schwierige Situation noch komplizierter machen.
„Ich denke mal darüber nach“, sagte sie.
„Nicht denken“, befahl die Ärztin grinsend. „Action.“ Sie stand auf. „Genießen Sie die Zeit. Sie können sich glücklich schätzen, Pia. Alles ist in Ordnung.“
„Danke.“
Pia wartete, bis Dr. Galloway das Zimmer verlassen hatte, ehe sie aufstand und sich wieder anzog.
Den Babys ging es gut. Das war die Hauptsache. Mit dem Wissen konnte sie versuchen, sich zu entspannen und, wie Dr. Galloway gesagt hatte, ihr Leben wieder aufnehmen.
Der erste Monat ist überstanden, bleiben noch acht, dachtesie und wünschte, sie könnte die Schwangerschaft beschleunigen. Vielleicht lieber nicht, überlegte sie dann, als sie an die Statistik mit den achtzig bis hundert Windeln pro Woche dachte. Vielleicht war es besser, den Dingen ihren Lauf zu lassen.
„Es ist mein Job“, erklärte Pia noch einmal und überlegte, ob Raoul, wenn sie ihm einen wirklich harten Schlag auf den Kopf verpasste, es endlich begriff. Sie könnte ihn natürlich auch bewusstlos schlagen, dann konnte sie auch endlich arbeiten gehen. Inzwischen war ihr beides recht.
„Du kannst nicht den ganzen Tag auf den Beinen sein.“
„Habe ich auch nicht vor. Im Park stehen überall Stühle herum, und ein Haufen Leute wird dafür sorgen, dass ich mich hinsetze.“ Obwohl Dr. Galloway ihr grünes Licht gegeben hatte, wollte sie kein Risiko eingehen. „Ich komme schon zurecht.“
Raoul trat zu ihr und schlang die Arme um ihre Taille. „Ich mache mir Sorgen um dich.“
„Ich mir auch, aber ich habe einen Job, den ich gerne mache, und ich muss ihn jetzt machen.“
Er hielt sie noch einen Moment länger fest und schaute ihr in die Augen.
Insgeheim wollte sie sich jetzt gar nicht bewegen. Sie fand es herrlich, von seinen Armen umschlungen zu sein, seinen Körper an ihrem zu spüren. Es fühlte sich einfach so richtig an. Aber dies war
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