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Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Titel: Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Bescheid wissen, dass wir kommen. Verständigen Sie auch die Polizei und fragen Sie, ob sie uns unten am Berg in Empfang nehmen und uns zum Krankenhaus eskortieren können. Und dann benachrichtigen Sie seine Pflegeeltern.“
    Peter wiegt ja praktisch nichts, dachte Raoul und eilte zum Parkplatz. Eine der Lehrerinnen war mit ihnen gekommen und angelte den Autoschlüssel aus seiner Jacke. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, bückte Raoul sich und setzte den Jungen vorsichtig auf den Sitz.
    Jetzt kam auch Mrs Miller angelaufen. „Ich komme mit. Aber ich nehme meinen eigenen Wagen und fahre hinter Ihnen her.“ Sie beugte sich zu Peter herab und strich ihm über dieWange. „Das wird schon wieder. Wir kümmern uns um dich.“
    Der Junge weinte einfach nur weiter.
    Raoul legte ihm den Sicherheitsgurt um und schloss die Tür. „Sie wissen, wo das Krankenhaus ist?“, fragte Mrs Miller ihn, als Raoul zur Fahrerseite eilte.
    „Ja.“
    „Wir treffen uns dort.“
    Knapp zwei Stunden später saß Raoul im Wartezimmer der Notaufnahme. Man hatte sich unverzüglich um Peter gekümmert. Das Röntgenbild zeigte einen glatten Bruch, der vermutlich schnell heilen würde. Im Augenblick bekam er seinen Gips, während Mrs Miller darauf wartete, mit der Sozialarbeiterin zu sprechen, die man benachrichtigt hatte. Peters Pflegeeltern waren bisher noch nicht aufgetaucht.
    „Mr Moreno?“
    Er schaute auf und sah eine große blonde Schwester mit einem Krankenblatt vor sich stehen. „Ja“, antworte er und erhob sich.
    „Hallo, ich bin Heidi. Peter wird gleich fertig sein, es kommt alles wieder in Ordnung. Ob ich Sie kurz sprechen könnte?“
    „Natürlich.“
    Er folgte ihr in ein leeres Untersuchungszimmer.
    „Woher kennen Sie Peter?“, fragte sie.
    „Aus der Schule. Er geht in die Grundschule, die abgebrannt und jetzt bei mir im Camp untergebracht ist. Ich habe mit ihm und seinen Freunden ein paarmal Ball gespielt. Warum?“
    Sie presste die Lippen aufeinander. „Er ist für sein Alter sehr dünn. Wir sind besorgt, weil wir fürchten, dass er nicht vernünftig zu essen bekommt. Seine Knochendichte ist nicht so, wie sie sein sollte. Nach dem, was Mrs Miller uns über den Spielplatz berichtet hat, hätte er sich bei diesem Fall nicht den Arm brechen müssen. Wissen Sie, ob er genug zu essen bekommt?“
    Raoul schüttelte den Kopf und versuchte, die Wut zu ignorieren, die in ihm aufstieg. Für Leute, die sich nicht um die Kinder kümmerten, die man ihnen anvertraute, hatte er absolut kein Verständnis. Er selbst hatte als Kind in dieser Hinsicht genügend eigene schlechte Erfahrungen gemacht.
    „Wollen Sie ihn diesbezüglich testen?“, wollte er wissen.
    „Darüber müssen wir mit seinen Eltern sprechen.“
    „Pflegeeltern“, korrigierte er sie. „Er hat seine Eltern vor einer Weile verloren.“
    „Das hört sich nicht gut an“, meinte Heidi. „Jetzt weiß ich, warum Mrs Miller wollte, dass wir die Sozialarbeiterin anrufen. Ich werde mit der Dame sprechen, wenn sie kommt, und sie bitten, sich darum zu kümmern.“
    Raoul schaute sie an. „Gab es Anzeichen von körperlicher Gewalt?“
    „Wir haben nichts gesehen. Vermuten Sie, dass so etwas passiert sein könnte?“
    „Ich war zufällig in seiner Klasse, als das Feuer ausbrach. Peter war einer der Letzten, der den Raum verließ. Als ich ihm helfen wollte, zuckte er vor mir zurück. Es kann sein, dass es einfach nur eine Reflexbewegung war, aber …“
    „Vielleicht.“ Heidi klang nicht überzeugt. „Ich werde das der Sozialarbeiterin gegenüber auch erwähnen. Es kann nichts schaden, achtsam zu sein.“ Sie machte sich ein paar Notizen. „Vielen Dank für die Informationen.“
    Er und Heidi verließen gerade das Zimmer, als Mrs Miller auf ihn zugeeilt kam.
    „Können Sie mit zu Peter kommen?“, fragte die Lehrerin. „Ihm geht es nicht gut.“
    „Was ist los?“, fragte Heidi. „Vor ein paar Minuten war noch alles in Ordnung.“
    „Der Gips ist dran, und man hat ihm auch etwas gegen die Schmerzen gegeben“, erwiderte die ältere Frau. „Es ist nicht sein Arm.“ Sie senkte die Stimme. „Offenbar war er zuletzt nach dem schrecklichen Autounfall, bei dem seine Eltern umsLeben gekommen sind, im Krankenhaus. Er redete immer wieder von ihnen und fragt nach Ihnen, Mr Moreno.“ Sie schaute Raoul an. „Ich glaube, wenn Sie bei ihm wären, ginge es ihm schon wieder besser.“
    „Sicher.“
    „Gehen Sie ruhig“, meinte Heidi. „Ich schaue mal, ob die

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