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Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Titel: Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Sozialarbeiterin schon da ist oder wann wir mit ihr rechnen können.“
    Da Peter innerhalb der nächsten Stunde wieder entlassen werden sollte, hatte man ihm kein normales Zimmer zugewiesen. Raoul folgte also Mrs Miller durch die Flure der Notaufnahme und fand Peter auf einem Bett sitzend. Der Junge wirkte wie ein Häufchen Elend und sah schrecklich blass aus. Der Gipsverband reichte vom Handgelenk bis zum Ellenbogen und leuchtete in der Vereinsfarbe der Dallas Cowboys, einem kräftigen Blau. Aber selbst das schien den Kleinen nicht aufheitern zu können. Er hatte die gesunde Hand vors Gesicht gepresst, und Tränen liefen ihm über die Wangen.
    „Hey, Kumpel“, meinte Raoul, als er ins Zimmer kam. „Was ist los?“
    „Ich w…will nach Hause“, schluchzte Peter.
    „Wir versuchen gerade, deine Pflegeeltern zu erreichen“, erklärte Raoul ihm.
    „N…nicht die. Ich will meine Mom und meinen Dad.“ Raoul fluchte innerlich. Das war ein Problem, das keiner von ihnen lösen konnte. Hilflos schaute er zu Mrs Miller, die ebenfalls mit den Tränen kämpfte, und dann wieder zu dem Jungen.
    Kurz entschlossen trat Raoul dann zum Bett und zog den Jungen in die Arme. Nachdem er ihn einen Moment lang einfach nur festgehalten hatte, hob er ihn hoch und setzte sich mit ihm auf einen Stuhl, der in der Ecke stand.
    Peter klammerte sich an ihn und schlang den unverletzten Arm um Raouls Hals, während er an seiner Schulter weinte.
    Er ist so verdammt dünn, dachte Raoul. Nur Haut und Knochenund viel zu leicht für sein Alter. Er hielt Peter fest, strich ihm über den Rücken und schwieg. Nach ein paar Minuten versiegten die Tränen, und der Junge war anscheinend vor Erschöpfung eingeschlafen.
    „Es tut mir so leid für ihn“, flüsterte Mrs Miller. „Ich habe alle Nummern angerufen, die seine Pflegeeltern hinterlassen haben, aber es antwortet niemand. Mr Folios Arbeitgeber erzählte, dass Peters Pflegevater für ein paar Tage nicht in der Stadt ist. Aber wenn das stimmt, wer kümmert sich dann um Peter?“
    Raoul hatte keine Antwort darauf. Er wusste allerdings, dass die Situation, in der sich der Junge befand, nichts Ungewöhnliches war, aber minderjährig und allein auf der Welt zu sein, war auch niemals etwas Gutes. Es gab dort draußen bestimmt exzellente Pflegefamilien, doch viele machten es einfach nur des Geldes wegen.
    Eine ältere Frau kam ins Zimmer. Sie sah mitgenommen und erschöpft aus, hatte das graue Haar zurückgekämmt und trug ihre Brille an einer Kette um den Hals.
    „Hallo, ich bin Cathy Dawson“, stellte sie sich vor, sah Peter und senkte die Stimme. „Geht es ihm gut?“
    „Es ist ein glatter Bruch, und nach dem, was die Ärzte sagen, müsste das schnell heilen“, erwiderte Mrs Miller. „Ich erreiche jedoch seine Pflegeeltern nicht.“
    Die Sozialarbeiterin runzelte die Stirn, setzte dann die Brille auf und schaute auf die Papiere in ihrer Hand. „Wie ich sehe, besteht auch Anlass zur Sorge, was seinen allgemeinen Gesundheitszustand betrifft. Es könnte sein, dass er nicht genügend zu essen bekommt.“ Sie seufzte. „In Ordnung. Geben Sie mir ein paar Minuten Zeit.“
    In dem Moment rührte Peter sich und setzte sich auf. Er blinzelte erst Raoul an und drehte sich dann um.
    „Hallo, Mrs Dawson“, sagte er und gähnte.
    „Hallo, Peter. Wie es aussieht, bist du gefallen?“
    Peter nickte. „Ich hab mir den Arm gebrochen.“ Er hielt denGips hoch und schaute zu Raoul. „Das ist Dallas-Cowboy-Blau.“
    „Das ist mir schon aufgefallen“, erwiderte Raoul. „Darf ich darauf unterschreiben?“
    Der Junge nickte begeistert und ein wenig schüchtern.
    „Gut.“
    Mrs Dawson zog sich den anderen Stuhl heran und setzte sich ihnen gegenüber. „Peter, wo warst du in den letzten Tagen?“
    „Bei der Nachbarin.“ Er nannte den Namen.
    „Wie lange sind deine Pflegeeltern denn schon weg?“
    Peter zuckte mit den Schultern. „Eine Weile.“
    Mrs Dawson schaute ihn weiterhin freundlich an. „Seit dem Wochenende?“
    Peter zog die Nase kraus. „Ich glaub, schon länger.“
    „Ich verstehe. Weißt du, wann sie wiederkommen?“
    Er schüttelte den Kopf und presste dann seinen Gipsarm an die Brust. „Meinen Sie, die werden sauer, weil ich mir den Arm gebrochen hab?“
    „Natürlich nicht“, erklärte sie fest. „Sie werden froh sein, dass dir nichts Schlimmeres passiert ist. Das sind wir alle.“ Sie hielt kurz inne. „Weißt du, was ich glaube?“
    „Was?“, fragte Peter misstrauisch.
    „Ich

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