Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
glaube, du könntest gut ein Eis vertragen, was meinst du? Ich weiß, dass es hier in der Cafeteria welches gibt. Wenn du willst, dann hole ich dir eins.“
Erleichterung zeichnete sich auf Peters Miene ab. Er grinste. „Das wär klasse.“
„Na dann. Aber weißt du, das Krankenhaus ist so groß. Hast du etwas dagegen, wenn Mr Moreno mir den Weg zeigt?“
„Ist okay.“
Raoul war sich nicht sicher, was die Sozialarbeiterin bezweckte, aber er stand auf und setzte Peter wieder aufs Bett. „Ich glaube, ich habe noch ein paar Footballsticker in meinem Büro“, meinte er. „Das schaue ich morgen gleich mal nach, und wenn ja, dann kannst du sie auf deinen Gips kleben.“
„Cool“, meinte Peter glücklich.
Mrs Miller kam zu ihnen. „Ich warte hier auf Sie.“
Raoul folgte Mrs Dawson hinaus in den Flur.
„Die Cafeteria ist in diese Richtung“, sagte sie und deutete nach links.
„Also brauchen Sie meine Hilfe gar nicht, um den Weg zu finden.“
„Ich wollte gern mit Ihnen sprechen. Ich nehme an, dass es Leute in der Stadt gibt, die Sie kennen?“
„Ja“, antwortete er zögernd.
„Gut. Das hilft uns beim Papierkram. Ich kenne einen Richter, der Verständnis für solche Dinge hat. Wenn Sie mir zwei oder drei Leute nennen, die für Ihren Charakter bürgen, können wir das innerhalb von einer oder zwei Stunden durch haben.“
„Was?“
Mrs Dawson blieb stehen und starrte ihn an. „Na, dass Peter bei Ihnen bleiben kann, bis seine Pflegeeltern zurück sind. Vorausgesetzt, wir konnten uns in der Zwischenzeit davon überzeugen, dass er ohne Bedenken zu ihnen zurückkehren kann.“
Pia kam gegen sieben bei Raoul an. Es gab so viel zu tragen, dass sie das Auto hatte nehmen müssen. Jetzt schnappte sie sich zwei Einkaufstüten und marschierte auf sein Haus zu. Noch ehe sie an der kleinen Veranda angekommen war, hatte Raoul ihr schon die Tür geöffnet.
„Was ist das alles?“, fragte er.
„Essen für die nächsten Tage. Es ist noch mehr im Auto.“
„Mehr was?“
Armer Mann, dachte sie, als sie ihm die Tüten reichte. „Essen. Es hat sich schon herumgesprochen, dass du Peter aufnimmst. Da niemand wusste, wann du wieder zu Hause sein würdest, haben sie die Sachen zu mir gebracht.“
Er stand noch immer da und sah total verwirrt aus, als sie zum Wagen ging, um die zweite Fuhre zu holen. Nachdem sienach den letzten drei Tüten gegriffen hatte, schloss sie die Autotür mit der Hüfte und ging wieder zum Haus.
„Ich verstehe das nicht“, meinte Raoul und folgte ihr in die Küche.
„Pia!“
Sie drehte sich um und sah Peter auf sich zustürmen. Er hatte einen Gips um seinen dünnen Unterarm und trug schon einen Pyjama, auf dem lauter Rennautos abgebildet waren.
„Hallo, du“, sagte sie und stellte die Tüten auf den Küchentisch. „Was ist passiert?“
„Ich bin vom Klettergerüst gefallen.“ Er hielt ihr den Gipsarm hin. „Guck mal.“
„Sehr beeindruckend. Tut es weh?“
„Nö. Ich hab Drops gekriegt.“
Irgendwelche Schmerzmittel vermutlich. „Cool. Habt ihr schon Abendbrot gegessen?“
Peter schüttelte den Kopf. „Nur Eis.“
Pia hob die Augenbrauen.
„Schau mich nicht so strafend an“, meinte Raoul schnell. „Das war Mrs Dawsons Idee.“
„Wer’s glaubt“, neckte Pia ihn, zog sich den Mantel aus und hängte ihn über einen Stuhl. „So, worauf haben wir denn Lust? Es gibt eine große Auswahl.“
Sie ging zur Arbeitsplatte und begann, Auflaufformen aus den Tüten zu holen. „Lasagne … mhm, immer gut. Gefüllte Teigtaschen.“ Sie las laut vor, was auf den Schüsseln stand, bevor sie sie zur Seite stellte. „Nudelauflauf mit Hähnchenfleisch, ein Gemüsekuchen.“ Sie sah Peter an und zog die Nase kraus. „Wahrscheinlich nicht unbedingt dein Favorit, oder?“
Er lachte. „Ich mag Lasagne.“
„Ich auch.“ Sie blickte zu Raoul. „Kannst du den Ofen auf hundertachtzig Grad vorheizen? Die Lasagne ist nicht tiefgefroren, braucht also nicht allzu lange, um heiß zu werden.“
Raoul stand da und starrte sie an. „Ich verstehe das alles nicht.“
Pia drehte sich zu ihm herum. „Als die Leute gehört haben, dass Peter ein paar Tage bei dir bleibt, haben sie Essen gebracht, um dir zu helfen. Damit du nicht jeden Abend was kochen musst.“
„Woher wussten sie denn von der Sache?“
„Jemand hat es ihnen erzählt. Hast du immer noch nichts übers Kleinstadtleben gelernt?“
Sie stellte den Herd selbst an und ging dann zum Kühlschrank. „Ich kann nur
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