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Wer ist die Coolste im ganzen Land

Titel: Wer ist die Coolste im ganzen Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa Young
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Blieb nur die Frage, was ihr am meisten leidtat: Dass Pucci ihren Geifer auf Wades dunkler Jeans und seinen Docs verteilte? Dass es im Zimmer ihres Bruders widerlich müffelte? Oder dass sie in einem Darth-Vader-T-Shirt und mit Dr-Pepper-verklebten Haaren vor ihm stand und sich mit ihrem eben aufgeführten Freudentanz einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde für den peinlichsten Auftritt aller Zeiten gesichert hatte? Verglichen damit wirkte der Zwischenfall mit der heruntergefallenen Verstärkerbox wie eine tadellos aufgeführte Turnübung.

    »Das macht doch nichts.« Lachend ging Wade neben Halley in die Hocke und sah sie mit seinen dunklen Augen an. »Deine Mom hat mich reingelassen. Sorry, dass ich nicht vorher angerufen hab - ich hatte deine Nummer nicht, deswegen dachte ich, ich schau einfach vorbei und -«
    »Kein Problem«, unterbrach Halley ihn und fragte sich, warum sie verdammt noch mal so unglaublich nervös war!
    Tyler stand grinsend vom Boden auf. »Ich bin Tyler. Der ältere und reifere Bruder.«
    »Hey, Mann.« Wade grinste und zeigte seine perfekt weißen Zähne. »Wade. Wade Houston.«
    Halley rieselte ein kleiner Schauer über den Rücken. Wade hatte gerade ihren Bruder kennengelernt. Und anscheinend auch ihre Mutter. Sie schritten quasi schon auf den Traualtar zu.
    »Sieht nach einer krassen Playstation-Session aus.« Wade warf einen Blick auf den Flachbildschirm, der an der Wand hing. »Tekken. Cooles Spiel.«
    Halley stand auf und versuchte vergeblich, Darth Vader hinter ihren verschränkten Armen zu verstecken.
    »Bist du gut darin?«, fragte Halley skeptisch.
    »Na ja, hab schon’ne Weile nicht mehr gespielt.« Wade fuhr sich mit der Hand über seinen wunderschönen schwarzen Halb-Irokesen, sodass er sich erst platt an den Kopf legte und dann wieder in seine ursprüngliche Form zurücksprang. »Bin in letzter Zeit ja immer mit Proben beschäftigt.«
    »Stimmt.« Halley nickte. »Und? Schon irgendwelche neuen Wiggles-Songs auf eurer Setliste?«
    »Haha«, machte Wade ironisch und wirkte ein bisschen verlegen. »Eigentlich bin ich hier, um den Flyer für unseren
nächsten Auftritt abzuholen. Sofee musste mit ihrer Mutter irgendwohin … oder so.«
    »Aha.« Halley fragte sich unwillkürlich, ob Sofee Wade geschickt hatte … oder ob er freiwillig hier war. »Äh, komm, wir gehen in mein Zimmer.«
    Sie hatte das Gefühl, dass sich alles um sie herum wie in Zeitlupe abspielte, als sie den Weg zur Treppe vorausging. In weniger als einer Minute würde Wade in ihrem Zimmer stehen. Sie versuchte sich daran zu erinnern, in welchem Zustand sie es heute Morgen verlassen hatte. Hatte sie ihr Bett gemacht? Lagen ihre dreckigen Klamotten noch auf dem Boden? Oh Gott, lag womöglich noch irgendwo ihr Skizzenbuch mit den Zeichnungen von Wade herum?
    »Wow, deine Mutter hat ja wirklich in der Musikindustrie gearbeitet.« Wade blieb stehen, um sich die Gold- und Platinplatten anzusehen, mit denen Abigail Brandon den Flur dekoriert hatte.
    »Hast du etwa geglaubt, dass ich mir das nur ausgedacht hab?« Halley blieb stehen und sah ihn mit hochgezogenen Brauen an.
    »Was? Nein!« Wade schüttelte hastig den Kopf. »Ich … du weißt schon. Ich finde es nur einfach ziemlich cool, das ist alles.«
    Halley zuckte die Achseln und führte Wade an dem minimalistisch im japanischen Stil eingerichteten Schlafzimmer ihrer Eltern und den zwei Gästezimmern - eines in Erdfarben, das andere in tiefen, satten Lilatönen gehalten - vorbei, die durch ein riesiges, schwarz-weiß gefliestes Badezimmer mit ihrem eigenen, hoffentlich aufgeräumten Zimmer verbunden waren. Sie öffnete vorsichtig die Tür und betete, dass auf den ersten Blick nichts unglaublich Peinliches zu sehen sein würde. Nach
dem sie sich rasch umgeblickt hatte, atmete sie leise aus - keine Gefahr .
    Sie griff nach der grauen Kuriertasche aus Leder, die auf dem Egg Chair lag, und kramte darin, bis sie ihren Entwurf für den Flyer gefunden hatte. Er war ganz schön cool geworden, wenn sie sich das mal selbst so sagen durfte.
    »Hier, das ist die Idee, die ich hatte.« Halley reichte Wade den Flyer. Es war eine Tuschezeichnung der vier Bandmitglieder, über der in Schreibschrift The Dead Romeos stand. Die Schnörkel der Schrift rankten sich um ihre Köpfe und verflochten sich mit den Ästen der Bäume im Hintergrund. Als Wade den Flyer entgegennahm, berührten sie sich kurz an den Fingerspitzen, woraufhin Millionen kleiner elektrischer Funken über Halleys Arm

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