Wer ist die Coolste im ganzen Land

wusste gar nicht, dass ich »kreativ und ungewöhnlich« bin - aber meistens bin ich auf Pyjamapartys ein bisschen zu LULB (locker-und-leicht-bekleidet). Nie wieder … Dank dir.
    gepostet von: fanista am 19.9. um 8:04

Salto rückwärts
    A valon stand in ihrem neuen roten Babydoll-Top von Michael Stars und knielangen schwarzen Leggins im Wohnzimmer und vergewisserte sich mit einem letzten prüfenden Blick, dass alles bereit war. Ihr Auftritt beim Spiel hätte nicht besser laufen können - obwohl sie noch immer kein eigenes Trikot hatte. Sie hoffte, dass der Rest des Abends genauso glatt über die Bühne gehen und sie zu einem eingeschworenen Mitglied des Teams werden würde.
    Die riesigen lilafarbenen Sofas waren an die Wände des Wohnzimmers gerückt, sodass die zehn Mädchen genügend Platz hatten, ihre Schlafsäcke auf dem fliederfarbenen marokkanischen Teppich auszubreiten. Auf dem dunklen lederbezogenen Couchtisch, den Avalon in die Mitte des Zimmers gestellt hatte, stand eine ganze Armada von Schüsselchen mit Karamellbonbons, Nachos und Popcorn und eine Platte mit frisch geschnittenem Gemüse und ihrem Lieblingsdip aus Sour Cream und Dill. Den Kühlschrank hatte sie mit ausreichend SmartWater und koffeeinfreier Cola light bestückt und sämtliche Red-Bull-Dosen daraus verbannt.
    Avalon nahm einen Stapel Zeitschriften - darunter die Us Weekly , People , Vogue , Lucky und ihre neueste Leidenschaft American Cheerleader - aus dem mit roten Velours bezogenen Zeitschriftenständer und verteilte sie wie zufällig
auf dem Teppich. Dann ging sie in die mit einem Kuppeldach versehene Diele hinaus, wo sich der Bedienungskasten für die hauseigene Lichtanlage befand, und dimmte die in die Decke eingelassenen Strahler herunter, bis die golden-braungrauen, mit Schwammtechnik bearbeiteten Wände noch wärmer leuchteten.
    Als sie auf dem Tisch zwischen den Schälchen mit diversen Weingummisorten endlich die Fernbedienung gefunden hatte, schaltete sie den über dem weißen Steinkamin hängenden Flachbildfernseher an und zappte durch die Programme. Welcher Sender war für eine Party mit dem Cheerleader-Team wohl angemessen? MTV, E!, VH1? Comedy Central, CW Network oder der Sportsender ESPN? Nichts davon erschien ihr wirklich passend, sodass Avalon den Fernseher wieder ausschaltete und sich stattdessen für Musik entschied.
    Sie öffnete die Türen des edlen Home Entertain - ment Centers und ging die Playliste auf ihrem iPod durch - Gymtastics (die konnte gelöscht werden), Beachsession, Work-out-Mix, Beste-Freundin-Für-Immer (die auch), Schluchz-Schnulzen, Party-Mucke, Tennis-Camp-Tracks, Gute-Laune-Sound -, bis sie gefunden hatte, was sie suchte: Pyjamaparty Vol. 1. Als jedoch als Erstes ein Song von Pink aus den in der Decke eingebauten Lautsprechern dröhnte, bekam Avalon plötzlich Panik. Was, wenn Brianna die Lyrics zu anstößig fand? Was, wenn Sydney sie wegen ihres Musikgeschmacks auslachte? Sie beschloss, einfach ihre gesamte Kelly-Clarkson-Playlist zu spielen. Kelly fand jeder gut, oder?
    Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal vor einer Pyjamaparty so nervös gewesen war. Andererseits hatte sie auch noch nie eine ohne Halley als Co-Planerin
veranstaltet. Aber egal. Sie war sogar erleichtert, dass sie und Halley nicht mehr befreundet waren, nachdem sie sie gestern mit Wade vor ihrem Haus gesehen hatte. Okay, vielleicht war sie auch ein bisschen neidisch, dass Halley einen Freund hatte - auch wenn es nur Wade war -, aber hauptsächlich erleichtert. Es würde garantiert nicht mehr lange dauern, bis Halley sich ein Augenbrauen-Piercing zulegte und sich für jeden einzelnen Wochentag ein eigenes Paar Cowboystiefel besorgte. Halley hatte endlich ihr wahres Gesicht gezeigt und das war Avalon entschieden zu hässlich.
    Während sie im Kopf gerade eine Liste mit möglichen Gesprächsthemen und das Programm des Abends durchging (ein paar Schritte aus der neuen Choreo üben, Spa-Anwendungen, danach »Oprah« schauen), klingelte es an der Tür.
    »Hey!« Brianna fiel Avalon freudig um den Hals, als sie ihr die Tür aufmachte. »Du siehst super aus.«
    »Du aber auch.« Avalon musterte lächelnd Briannas rosa Jogginganzug im Used-Look. »Cooles Teil. Von Juicy?«
    »Keine Ahnung.« Brianna griff sich in den Nacken, um das Schildchen herauszuziehen.«
    »Scrapbook«, las Avalon und nickte anerkennend. Mit wie wenig Geld es Brianna doch immer gelang, sich chic zu machen. »Supersüß.«
    Zwanzig Minuten später