Wer ist die Coolste im ganzen Land

Tunika und der dunklen Capri-Jeans eine anmutige Pirouette. »Wir geben unser Bestes.«
    »Oh bitte«, stimmte Lizbeth bewundernd mit ein. »Halvalon ist die Definition von perfektem Style.«

    Avalon strahlte und blickte an sich hinunter: sandfarbene, weit geschnittene Shorts und ein Burlington-Pullunder über einer Bluse mit Puffärmeln. Sie musste zugeben, dass sie und Halley heute ein absolutes Ja waren - was allerdings nicht der Fall gewesen wäre, wenn sie Halley nicht davon überzeugen hätte können, diese merkwürdigen lavendelfarbenen Cowboystiefel gegen ein Paar süße rote Ballerinas einzutauschen, die genau wie die aussahen, die sie selbst trug.
    »Habt ihr schon gesehen, was Margie und Olive heute anhaben?«, flüsterte Lizbeth mit gehässigem Grinsen. Sie kniff ihre blaugrünen Augen zusammen und warf eine lange rotblonde Locke über ihre blasse, sommersprossige Schulter zurück.
    Halley und Avalon schauten zum vorderen Teil des Raums, wo die »Wissenschaftsnerds/Gesundheitsfanati ker«-Kolumnistinnen des Daily standen und wahrscheinlich gerade darüber nachdachten, mit welchem neuen Beitrag sie die Bazillenhysterie toppen könnten, die sie letztes Jahr an der Schule ausgelöst hatten. Von Margie Herrings knochigen, vorgebeugten Schultern hing ein Trägerkleid mit ausgewaschenem rot-schwarzem Schottenkaro. Ihre kurzen schwarzen Haare verliehen ihrer beinahe durchsichtigen Haut einen bläulichen Schimmer. Olive Johnson trug die beige-gelbe Version desselben wollenen Trägerkleids, das zur Farbe ihrer Krisselhaare passte und sich eng an ihren kurzen, stämmigen Körper presste.
    »Ob sich meine Augen jemals von diesem Anblick erholen werden?«, kicherte Carrie.
    »Ach, komm schon, die sehen doch heiß aus!« Halley schaute Avalon verschwörerisch mit hochgezogenen Brauen an.

    »Absolut heiß «, bestätigte Avalon und beobachtete grinsend, wie Carrie die Kinnlade runterfiel, Lizbeth große Augen bekam und Anna in erstauntem Entsetzen die Nase rümpfte. »Aber ihr würdet auch brutzeln, wenn ihr inmitten einer Hitzewelle muffige Wollkleider tragen würdet!«
    Die Gruppe brach in hysterisches Lachen aus und fast im selben Augenblick schwebte ihre Journalistik-Lehrerin Miss Frey in den Raum. Mit ihrer Oversize-Sonnenbrille von Dior, dem dunkelgrauen Bleistiftrock und der taillierten weißen Button-down-Bluse war sie der Inbegriff redaktioneller Perfektion. Gerüchten zufolge war Miss Frey von einer linkischen, krisselhaarigen Schulversagerin zu einer glänzende Chignons tragenden Volontärin bei Elle avanciert. Sie war schon zweimal auf der New Yorker Fashion Week gewesen. Sie hatte sogar Anna kennengelernt. Anna Wintour.
    Nachdem sie sich noch rasch für die Mittagspause im Serenity-Garten verabredet hatten, gingen die Mädchen zu ihren Plätzen. Miss Frey setzte sich vor die Klasse und tauschte ihre Sonnenbrille gegen eine Prada-Brille mit dunklem Gestell.
    »Guten Morgen, meine Lieben.« Miss Frey lächelte warmherzig und lehnte sich an ihr Pult. »Ich hoffe, ihr hattet wunderbare Ferien und seid jetzt voller Tatendrang - es ist nämlich an der Zeit, dieser Schule zu zeigen, wie man eine ordentliche Online-Tageszeitung macht!«
    Einige Schüler pfiffen leise durch die Zähne und Avalon und Halley tauschten aufgeregte Blicke aus. Avalon schlug ihren superprofessionellen, in rosa Schlangenhaut gebundenen Ordner auf, der all die Ideen für Storys enthielt, die sie den Sommer über gesammelt hatte.
    »Wie immer erwarte ich von euch, dass ihr dem Daily
Online eine Auswahl an Nachrichten und Reportagen beisteuert«, fuhr Miss Frey fort. »Aber zusätzlich haben wir noch Platz für ein neues Feature - eine tägliche Kolumne. Inhaltlich gibt es praktisch keine Grenzen. In der Kolumne könnt ihr Kunst, Musik, Fashion, Fitness - wirklich alles - behandeln, solange sich die Themen nicht mit unseren sonstigen Inhalten überschneiden.«
    »Coole Idee, Miss Frey!« David Cho, der Unterhaltungsexperte des Daily , rammte begeistert seine Faust in die Luft.
    Miss Frey hatte eindeutig in Avalons und Halleys Richtung geschaut, als sie »Fashion« sagte, und Avalon hatte das Gefühl, ihr Herz würde das Rautenmuster ihres Pullunders jeden Moment zum Explodieren bringen. Sie warf Halley einen Blick zu und konnte förmlich sehen, wie das Gehirn ihrer besten Freundin zu rattern begann. Obwohl Halley nur die Andeutung eines Lächelns auf den Lippen hatte, erkannte Avalon in ihren klaren blauen Augen funkelnde Vorfreude.
    »Ihr