Wer ist die Coolste im ganzen Land
schlimmer machen. »Oder vielleicht lassen wir das mit den Flugblättern lieber und gehen einfach so von Tür zu Tür.«
»Aber es ist schon nach zehn Uhr abends - und außerdem Sonntag.«
»Was sollen wir denn sonst tun?«, schluchzte Avalon, die die Bilder von Puccis schlaffem leblosen Körper immer noch nicht aus dem Kopf bekam. »Wir müssen sie finden.«
»Lass uns doch noch mal bei dir suchen«, schlug Halley vor. »Vielleicht sind die Mamas ja auch schon zurück und können uns helfen.«
Avalon war einverstanden. Sie ging in Gedanken noch einmal jeden einzelnen Schritt ihrer Suche durch und fragte sich, ob sie auch wirklich in jedem Zimmer des Hauses nachgesehen hatte. Als die Mädchen ihre Fahrräder vor dem Haus der Greenes abstellten und durch die Eingangstür rannten, lag alles still und dunkel vor ihnen. Es war noch niemand zu Hause und ihre Rufe nach Pucci blieben weiterhin unbeantwortet. Sie jagten durch die greenesche Küche auf die hintere Terrasse hinaus, wo Avalon die Poolbeleuchtung anknipste. Auf dem klaren blauen Wasser tanzten funkelnde Lichtreflexe und glücklicherweise war auf seinem Grund kein kleines Hündchen zu sehen.
Als sie in den Garten der Brandons hinüberliefen, fing es wieder an zu regnen. Halley knallte die Gartenpforte hinter sich zu, während sie erneut nach Pucci riefen.
»Das bringt nichts«, sagte Avalon schließlich und ließ sich verzweifelt ins nasse Gras fallen.
»Wir … werden … sie … finden …«, presste Halley, von Schluchzern geschüttelt, hervor.
Die beiden Mädchen knieten auf dem durchweichten Rasen. Kalte Nässe drang durch Avalons Jogginghose, aber es war ihr egal. Pucci war weg, ihre Freundschaft mit Halley zerstört, und während der Regen unaufhörlich auf sie niederprasselte, hatte sie das Gefühl, dass nichts je wieder so sein würde, wie es einmal war.
»Hey!« Halley packte Avalon am Arm. »Hast du das gehört?«
»Was?«
»Das Kratzen … es kam von da drüben.« Halley sprang auf und zeigte auf das alte Spielhaus am anderen Ende des Gartens.
»Willst du mich jetzt total fertigmachen?«
»Quatsch«, sagte Halley. »Komm schon.«
Schaudernd folgte Avalon ihr. Sie kam sich wie auf dem Set eines Horrorfilms vor und hatte viel zu viel Angst, allein zurückzubleiben. Doch selbst wenn sie ihr Leben riskieren musste, um Pucci zu finden - sie war bereit, alles zu tun, was notwendig war.
Ende gut, alles gut?
H alley riss die schmale Holztür des Spielhauses auf und zog Avalon hinter sich hinein. Im Inneren war es eiskalt, aber wenigstens trocken. Als Halley den modrigen Geruch ihrer Kindheit einatmete, roch sie noch etwas anderes - nasser Hund. Kaum waren sie durch die Tür, sprang Pucci auf und riss Halley praktisch zu Boden, wo sie sie aufgeregt abschleckte.
»Ohmeingott! Pucci!« Halley schluchzte, wie sie noch nie in ihrem Leben geschluchzt hatte, und konnte sich nicht erinnern, jemals so erleichtert gewesen zu sein.
»Du bist es wirklich!« Avalon brach ebenfalls in Tränen aus.
Halley zog Pucci und Avalon fest in ihre Arme. Die Mädchen heulten, verschmiert von Dreck, Schweiß und Tränen, und doch fühlten sie sich einfach wunderbar. Alles, was jetzt noch zählte, war, dass es Pucci gut ging.
»Wie bist du denn bloß hier reingekommen?«, fragte Avalon den Hund unter Tränen, woraufhin Halley Schuldzuweisungen erwartete. Aber sie blieben aus.
Plötzlich musste Halley lachen. Hier hatten sie ihre allerersten Modelle entworfen … auf einer kleinen rosa Plastiknähmaschine Kleider für ihre Puppen geschneidert … und einander versprochen, eines Tages ein eigenes Modemagazin zu gründen. Halley zog ihren Arm aus Avalons Umklammerung und griff nach ihrer Hand.
»Lass uns reingehen«, sagte sie und streichelte mit der anderen Hand über Puccis nasses, schmutziges Fell. »Aber vorher möchte ich dich noch etwas fragen.«
»Okay.« Avalons Stimme klang misstrauisch.
»Erinnerst du dich noch an die ganzen Entwürfe, die wir hier gemacht haben?«
»Natürlich«, antwortete Avalon.
»Und an unseren Vogue -Schwur? Dass wir eines Tages unser eigenes Modemagazin gründen? Erinnerst du dich an all die Sachen, die wir uns hier versprochen haben?« Halley musste sich zusammenreißen, damit ihr die Stimme nicht brach.
»Ja.« Avalons Stimme klang klein und traurig. Fast entschuldigend. Und das gab Halley Hoffnung.
»Was ist damit passiert?«, fragte Halley. »Mit uns?«
»Ich weiß es nicht.«
»Tut es dir leid?« Die Worte waren Halley
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