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Wer ist Martha? (German Edition)

Wer ist Martha? (German Edition)

Titel: Wer ist Martha? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjana Gaponenko
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der Hölle, tauft Lewadski den Knopf. Seine Gedanken wandern wieder zum Butler. Welche Zeitung ich lesen wolle, hat er mich gefragt. Er würde sie mir auch aufbügeln! Die Lifttür öffnet sich, ein an den Händen verhaktes Paar taumelt, dezenten Fischgestank verströmend, an Lewadski vorbei.
    Mit knurrendem Magen steigt Lewadski in den Aufzug. Heute würde er es zum Büfettfrühstück schaffen. Er zieht seine Lupe aus der Hosentasche und schaut auf die Uhr, die Uhr zeigt Viertel vor eins. »Ach!«, erschrickt Lewadski. Neben ihm schwebt der haarlose Schädel eines Herrn, der nicht vieljünger zu sein scheint, aber mindestens zwanzig Zentimeter größer ist als Lewadski.
    »Guten Morgen«, grüßt der Unbekannte. Lewadski erwidert den Gruß, indem er schwach lächelt und auf seine Uhr zeigt. »Ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagt der elegante Herr, seinen Stock von der einen Hand in die andere wechselnd. »Wohin fahren Sie?«
    »Zum Frühstück.«
    »Dann wollen wir mal. Eine Etage nur.«
    »Das sollte ich eigentlich zu Fuß bewältigen«, sagt Lewadski.
    »Witzturn«, stellt sich der Unbekannte vor. Lewadski drückt ihm die Hand und nennt seinen Namen. »Gehen Sie voran, Herr Lewadski«, bittet Herr Witzturn, als sich die Aufzugtür öffnet, »Jugend voran!«
    »Nach Ihnen, gnädiger Herr«, Lewadski deutet mit dem Silbergriff seines Stocks auf eine kleine Gesellschaft von Hotelgästen, die vor der geöffneten Aufzugtür verharrt. Doch Herrn Witzturn liegt es fern, nachzugeben.
    »Ich bleibe standhaft«, sagt er zu den Wartenden. Die Tür schließt sich langsam.
    »Entschuldigen Sie«, wendet sich Herr Witzturn an den schmollenden Lewadski, »ich fühle mich im Recht, da ich der Ältere von uns beiden bin.«
    »Ihr Gefühl trügt«, murmelt Lewadski.
    »Mein Gefühl kann nicht trügen«, brummt Herr Witzturn, befeuchtet den Zeigefinger und glättet seine rechte Augenbraue im Spiegel.
    Ein Schönling, denkt Lewadski, glatt wie ein Ei. Wie alt wird er sein? 80, 85 höchstens!
    »Dass ich in meinem Gesicht keine Falten habe, lässt sich durch Cortison erklären«, erläutert Herr Witzturn.
    Während Lewadski versucht, sich zu erinnern, in welchemZusammenhang er das Wort Cortison schon einmal gehört hat, geht die Aufzugtür erneut auf. »Dritte Etage«, kommentiert Herr Witzturn gleichgültig, »ich wollte eigentlich frühstücken.«
    »Dann wollen wir mal!« Lewadski versucht, mit seinem Stockgriff auf die E-Taste zu drücken. Nach einigen Schlägen daneben glückt es ihm.
    »Bravo!«, lobt Herr Witzturn ohne Sarkasmus und schlägt vor, gemeinsam aus dem Aufzug zu treten.
    Hinter der sich öffnenden Tür wartet eine geschmackvoll gekleidete Dame mit einem Pudel auf dem Arm, dessen Lockenweiß ihre fahle Hautfarbe unvorteilhaft betont. Wäre er schwarz, wäre sie wirklich elegant, zuckt es in Lewadskis Kopf. »Ich zähle, eins ...«, zählt Herr Witzturn, »und dann treten wir gemeinsam ins Freie, zwei, drei!«
    »Was für ein Theater!«, beschwert sich Lewadski, nachdem der Aufzug die Dame mit dem Pudel verschluckt hat.
    »Sie wollten es so«, keucht Herr Witzturn mit Betonung auf Sie.
    »So, so!«, Lewadski scharrt mit seinem Stock auf dem Teppichboden, »unsere kleine Fahrt hat Sie offenbar sehr ermüdet, Sie sind ja außer Atem.« Herr Witzturn spitzt den Mund.
    »Ich habe gezählt und mich konzentriert, mehr nicht. Jemand musste doch diesen Schulbubenstreich beenden.«
    »Ich war es nicht, der ihn angefangen hat«, sagt Lewadski und schaut sehnsuchtsvoll zur Tür des Cafés.
    »Herr Lewinski!«
    »Lewadski, wenn ich bitten darf!«
    »Herr Lewadski, ich gehe jetzt durch diese Tür«, Herr Witzturn deutet Richtung Café, und ich widme mich dem, weswegen ich mir heute früh die Mühe machte, mich zu rasieren und anzuziehen, mich in meine Schuhe zu zwängen und dieseunnötige Fahrerei geduldig mitzumachen, ich widme mich meinem Frühstück. Alles Gute.«
    »Bitte schön«, Lewadskis offene Hand zeigt zur Tür.
    Herr Witzturn klappert mit seinem Stock an den beleuchteten Vitrinen vorbei. »Jugend voran!«, flüstert ihm Lewadski hinterher. Der schmale Rücken bleibt wie angewurzelt stehen, um sich einen Augenblick später wieder in Bewegung zu setzen. Lewadski wartet ab, bis die Tür aufhört zu schwingen. Die Kellner von gestern huschen hinter dem milchigen Glas der Kaffeehaustür hin und her. Im eingravierten Wappen bewahren sich ein Löwe und ein Hirsch, ineinander verkrallt, gegenseitig vorm Umkippen.
    Er ging

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