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Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Ihr Fuß schleifte über den Boden, und etwas Scharfkantiges schürfte ihre Ferse auf. Sie spürte eine Hand auf ihrem Oberschenkel. Hörte Ächzen und Fluchen. Sie strengte sich an, um ein bisschen Luft zu erwischen, genug für ein klägliches Maunzen. Kickte mit dem Bein.
    » Fuck! Halt sie fest. «
    » Miststück. «
    » Sorg dafür, dass sie Ruhe gibt. «
    » Halt’s Maul, du Schlampe. «
    Hände, die zudrückten, Finger, die krallten, und ihr Bewusstsein, das allmählich schwand …
    Die Welt explodierte.
    » Lasst sie los! «
    Die zwei Biker ließen Lucy auf den Boden fallen und wirbelten herum, um sich der neuen Bedrohung zu stellen. Halb ohnmächtig sog sie Luft und Schmerz ein, erkannte dennoch die Stimme. Panda. Er schleuderte einen der beiden Männer in den Dreck. Der andere ging auf ihn los. Panda landete einen Treffer, der seinen Gegner ins Wanken brachte, aber der Kerl war hart im Nehmen und griff direkt wieder an. Panda verpasste ihm einen heftigen Stoß in den Magen, der ihn rückwärts gegen einen Baum taumeln ließ.
    Das war kein sauberer Kampf. Panda war ein Killer, und er wusste genau, was er tat. Der Mann am Boden versuchte, sich aufzurappeln. Panda trat ihm mit voller Wuchte in die Armbeuge. Der Biker brüllte vor Schmerz auf.
    Der andere war immer noch auf den Beinen, und Panda hatte ihm den Rücken zugekehrt. Lucy versuchte, sich aufzurichten, laut zu rufen, um Panda zu warnen, aber er wirbelte bereits herum, und sein Bein schoss wie ein Kolben hoch und traf den Biker in den Unterleib, sodass der Kerl wortlos zusammenklappte. Panda beugte sich hinunter, packte ihn am Kragen und stieß seinen Kopf gegen den Baum. Der Typ mit dem gebrochenen Ellbogen rappelte sich hoch auf die Knie. Panda packte ihn an seinem verletzten Arm, schleifte ihn zu dem Abhang, der ins Wasser führte, und stieß ihn hinunter. Lucy hörte ein dumpfes Platschen.
    Pandas Atem ging schwer. Er stapfte zurück zu dem Kerl, dem er einen Tritt in die Weichteile verpasst hatte, und begann, auch ihn in Richtung Wasser zu zerren.
    Lucy fand endlich ihre Stimme wieder. » Sie werden ertrinken « , krächzte sie.
    » Nicht unser Problem. « Er stieß den zweiten Kerl über den Rand. Wieder ein dumpfes Platschen.
    Er ging zu ihr. Seine Brust hob und senkte sich schwer, Blut sickerte aus einem seiner Mundwinkel. Er kniete sich neben sie, und die Hände, die eben noch so brutal zugeschlagen hatten, tasteten sanft ihren Körper ab, vom Hals über die Gliedmaßen bis zu dem Schnitt an ihrer Ferse.
    » Du hast sicher Schmerzen « , sagte er behutsam, » aber ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist. Ich werde dich zum Wagen tragen. «
    » Ich kann allein gehen. « Sie hasste es, wie schwach sie klang.
    Er diskutierte nicht. Er nahm sie einfach hoch und trug sie auf den Armen. Die Bilder wollten nicht zusammenpassen – der Liebhaber, den sie kannte, und der gnadenlose Killer, der zwei Männer fertiggemacht hatte.
    Er hatte wohl den Ersatzschlüssel dabei, weil er nicht nach dem Autoschlüssel fragte, der in Lucys Tasche steckte. Ein Pärchen kam aus der Kneipe und starrte sie an. Panda öffnete die Beifahrertür und verfrachtete Lucy vorsichtig in den Sitz. Er nahm sich Zeit, um sie sorgfältig anzugurten.
    Er stellte keine Fragen, als sie sich auf den Heimweg machten, sagte nicht, wie idiotisch es von ihr gewesen sei, allein in die Kneipe zu gehen, machte ihr keinen Vorwurf, weil sie ihn so mies behandelt hatte. Sie wusste nicht, warum er zu der Kneipe zurückgekehrt war, wollte nicht daran denken, was passiert wäre, hätte er das nicht getan. Sie kauerte sich an die Beifahrertür, angeekelt, aufgewühlt, immer noch verängstigt.
    » Ich hatte einen Halbbruder « , sagte er in das stille Halbdunkel. » Sein Name war Curtis. «
    Verwundert drehte sie ihm den Kopf zu.
    » Er war sieben Jahre jünger als ich. « Seine Hände umklammerten das Lenkrad. » Ein verträumter, lieber Junge mit einer enormen Fantasie. « Er redete leise, während sie die dunkle Straße entlangrollten. » Unsere Mutter war entweder mit Drogen vollgepumpt oder trieb sich herum. Also kümmerte ich mich um Curtis. «
    Das war ihre Geschichte, nur dass sie von ihm kam. Sie lehnte den Hinterkopf gegen die Scheibe und hörte zu, während ihr Herzschlag sich allmählich beruhigte.
    » Wir landeten schließlich in diversen Pflegefamilien. Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, damit wir zusammenbleiben konnten, aber dann ist einiges passiert, und je älter

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