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Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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geschmückt war. Steaks brutzelten auf dem Grill. Mir hing der Magen bis in die Kniekehlen, und die sahen alle aus, als hätten sie keine Sorgen. Sein Arm lag fast den ganzen Abend um seine Frau. Er schenkte ihr zum Geburtstag eine Halskette. Ich konnte die Kette zwar nicht genau sehen, aber anhand der Reaktion seiner Frau vermutete ich, dass das Ding deutlich mehr als fünfhundert Dollar gekostet hatte. «
    Ihr Herz quoll über vor Mitleid. Und vor noch etwas. Etwas, das sie nicht in Betracht ziehen wollte.
    » Das wirklich Makabre war, dass ich immer wieder zu dem Haus fuhr. Im Laufe der Jahre bestimmt ein Dutzend Mal. Es war einfacher, als ich einen Wagen hatte. Manchmal sah ich sie, manchmal nicht. « Er hielt kurz inne, dann fuhr er zu reden fort. » Eines Sonntags folgte ich ihnen in die Kirche und setzte mich ganz nach hinten, um sie zu beobachten. «
    » Du hasst sie gehasst, und du wolltest gleichzeitig dazugehören « , sagte sie. » Deshalb hast du dieses Haus hier gekauft. «
    Seine Hand löste sich von dem Lenkrad, sein Mund zuckte. » Eine blöde Entscheidung. Es war eine schlechte Zeit für mich. Ich hätte es nicht tun sollen. «
    Nun verstand sie, warum er sich weigerte, irgendetwas im Haus zu verändern. Ob bewusst oder unbewusst, er wollte in dem Museum ihres Lebens leben.
    Er stieg aus und ging auf die andere Seite, um ihr aus dem Wagen zu helfen. Obwohl sie sich etwas sicherer auf den Beinen fühlte, war sie dankbar für seine Hand, als er sie hinein und zu ihrem Zimmer führte.
    Er verstand, ohne dass sie ihm ihr dringendes Bedürfnis erklären musste, sich den Schmutz der Männer abzuwaschen. Er half ihr beim Entkleiden. Drehte das Wasser auf.
    Als sie unter der Dusche stand, zog er sich auch aus und stieg zu ihr in die Kabine. Aber es lag nichts Sexuelles in seiner behutsamen Art, mit der er sie wusch, sie abtrocknete, sich um die Schnittwunde an ihrem Fuß kümmerte. Er hielt ihr kein einziges Mal vor, was sie in der Kneipe zu ihm gesagt hatte, oder kritisierte sie dafür, dass sie einfach so weggelaufen war.
    Nachdem er ihr ins Bett geholfen hatte, berührte er ihre Wange. » Ich muss zur Polizei und das melden. Das Haus ist abgeschlossen, und Temple ist oben. Dein Handy liegt hier neben dem Bett. Ich werde nicht lange fort sein. «
    Am liebsten hätte sie erwidert, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte, aber das war so unwahr, dass sie den Mund hielt. Viper fühlte sich trotz ihrer angeblichen Abgeklärtheit vollkommen hilflos.
    Es war halb fünf Uhr morgens, als Lucy von seinen Schritten auf der Treppe wach wurde. Er war fast zwei Stunden weg gewesen. Sie zuckte zusammen, als sie versuchte, eine bequemere Position zu finden, weil ihre Rippen schmerzempfindlich waren, ihr Nacken steif, ihr Rücken wund. Aber nichts davon tat so weh wie die Vorstellung, was Panda als Kind durchgemacht hatte.
    Sie gab den Versuch, wieder einzuschlafen, schließlich auf und kletterte aus dem Bett. Panda hatte beim Verbinden ihres Fußes ganze Arbeit geleistet. Es schmerzte kaum, ihn zu belasten. Sie machte sich auf den Weg in das Erkerzimmer, wo sie sich auf der Couch zusammenrollte.
    Als das Licht über den Horizont sickerte, richtete sie ihre Gedanken von Panda auf ihre eigene Dummheit – das Letzte, womit sie sich auseinandersetzen wollte. Aber dieses schlimme Erlebnis vergangene Nacht hatte den Schleier ihres Selbstbetrugs fortgerissen und ihr die Absurdität der neuen Identität, die sie sich geschaffen hatte, aufgezeigt. Was für ein Witz – diese kaltschnäuzige Großspurigkeit und das aggressive Gebaren. Lucy war sich noch nie so töricht vorgekommen, die größte Blenderin auf der Insel. Als es darauf ankam, sich selbst zu beschützen, hatte sie gnadenlos versagt. Sie war ein hilfloses, verzweifeltes Häufchen Elend gewesen, das von einem Mann gerettet werden musste. Die Wahrheit schmeckte bitter.
    Ihr Blick fiel auf ihren gelben Schreibblock. Nach ein paar misslungenen Ansätzen schrieb sie ihm eine kurze Notiz. Das war sie ihm schuldig – und so viel mehr. Sie stopfte ein paar Sachen in ihren Rucksack und machte sich, während die Sonne aufging, auf den Weg durch den Wald.
    Ihre Sneakers waren nass vom Tau, als sie das Cottage erreichte, gerade als Bree aus dem Bienenhaus kam. Brees Haare waren ungekämmt, ihre Kleider zerknittert, die klebrigen Hände weit vom Körper gestreckt. Aber ihr erschrockenes Keuchen ließ darauf schließen, dass Lucy weitaus schlimmer aussah.
    Lucy ließ den

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