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Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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vorbei, wechselte immer wieder die Spur und fädelte sich auf dem nächsten Highway ein. Kurze Zeit später fuhr er an einer Ausfahrt ab. Das Triumphgefühl, das Lucy während ihres Draufgängertums gespürt hatte, verflog, als sie das Schild sah.
    MEMPHIS INTERNATIONAL AIRPORT
    Sie drückte seine Rippen und rief: » Wo fährst du hin? «
    Er gab keine Antwort.
    Aber sie wusste es. Das Ausmaß seines Verrats war so enorm, dass sie es nicht fassen konnte. Er hielt direkt vor der Abflughalle und stellte sich quer zwischen zwei Geländewagen.
    » Ende der Reise. «
    Er sagte es, als wäre es ohne Bedeutung, als sollte sie einfach hinunterspringen, ihm die Hand geben und vergnügt abziehen. Als sie sich nicht rührte, übernahm er die Initiative. Er wandte sich um, packte ihren Arm, und im Handumdrehen stand sie neben dem Motorrad.
    » Zeit für dich, nach Hause zu gehen. «
    Panda stieg ab, zerrte ihren Kinnriemen auf, nahm ihr den Helm ab und befestigte ihn an der Maschine. Ihre Lunge kollabierte. Genau so musste es Ted ergangen sein. Aus heiterem Himmel getroffen und getäuscht.
    » Das entscheide ich immer noch selbst « , entgegnete sie.
    Statt einer Antwort löste er die Gummigurte und stellte ihr Gepäck auf den Asphalt. Er griff in eine der Satteltaschen, nahm einen Umschlag heraus und drückte ihn ihr in die Hand.
    » Alles, was du benötigst, ist hier drin. «
    Sie starrte ihn an.
    » Es waren zwei Wochen, Lucy. Zwei Wochen. Verstehst du, was ich sage? Ich habe einen Job, der auf mich wartet. «
    Sie konnte … wollte … seine Worte nicht verstehen.
    Er stand vor ihr. Verschlossen. Gleichgültig. Vielleicht ein wenig gelangweilt. Sie war nur eine weitere Frau in seinem Leben. Ein weiterer weiblicher Körper …
    SPRIT , GRAS ODER ARSCH – NIEMAND FÄHRT UMSONST .
    Und dann passierte etwas. Eine winzige Furche bildete sich zwischen seinen dunklen Augenbrauen. Seine Lider senkten sich, und als er sie wieder hob, sah sie all das, was der Mann, der ihr als Panda bekannt war, mit so großer Anstrengung unterdrückt hatte. Sie sah die Intelligenz, die er so rigoros verbarg. Sie sah Schmerz und Zweifel, Reue vielleicht. Und sie sah einen Hunger aus tiefster Seele, der nichts mit zotigen T-Shirt-Sprüchen und vulgären Aufklebern zu tun hatte.
    Er schüttelte leicht den Kopf, als wollte er diese verletzlichen Gefühle abwerfen. Aber offenbar gelang ihm das nicht, weil er nun die Arme hob und ihr Gesicht umfasste, die großen Hände sanft wie Schmetterlingsflügel, die kühlen blauen Augen zärtlich und bekümmert. Er neigte den Kopf und tat, was sie ihm am Abend zuvor nicht erlaubt hatte. Er küsste sie. Zuerst ganz sanft, dann gieriger, während ihr Gesicht noch immer in seinen beschützenden Händen ruhte.
    Sein Mund fühlte sich an, als könnte er nicht genug bekommen. Und dann ließ er sie ohne Vorwarnung los, wandte sich ab, bevor sie es verhindern konnte. Er setzte sich rittlings auf seine Maschine und kickte sie an. Einen Moment später war er fort, donnerte aus ihrer Welt auf seiner verbeulten Yamaha Warrior mit Aufklebern, die nicht mehr zu dem Mann passten, den sie zu kennen geglaubt hatte.
    Sie stand auf dem Fußgängerweg, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihr Rucksack lag neben ihr, noch lange, nachdem er verschwunden war. Shuttlebusse fuhren vorbei. Taxis hielten an. Schließlich fiel ihr Blick auf den Umschlag, den er ihr gegeben hatte. Sie steckte den Finger unter die Lasche, riss das Kuvert auf und nahm den Inhalt heraus.
    Ihr Führerschein. Ihre Kreditkarten. Und eine Wegbeschreibung zum Flughafensicherheitsbüro, wo jemand sie erwarten würde, um ihren Rückflug nach Washington zu organisieren.
    Der Beweis für die wunderbare, erdrückende Liebe ihrer Eltern starrte ihr entgegen. Sie hatte gewusst, dass Mat und Nealy sie finden konnten, wenn sie wollten. Nun begriff sie, warum sie nichts unternommen hatten. Weil sie von Anfang an genau gewusst hatten, wo sie sich aufhielt. Weil sie einen Bodyguard engagiert hatten.
    Zwei Wochen, Lucy.
    Ihr hätte klar sein müssen, dass ihre Eltern so handeln würden. Im Laufe der Jahre hatte es einige Zwischenfälle gegeben, bei denen Menschen aggressiv ihr gegenüber geworden waren … Es hatte Drohbriefe gegeben … Einmal war sie umgeworfen worden – nichts Ernstes, aber es reichte, um ihre Eltern nervös zu machen. Nachdem Lucy ihre Secret-Service-Sonderbewachung verloren hatte, hatten Mat und Nealy private Leibwächter beauftragt – immer wenn sie Lucys

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