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»Wer lacht, hat noch Reserven«

»Wer lacht, hat noch Reserven«

Titel: »Wer lacht, hat noch Reserven« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schultz
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vorgehalten werden, dass Sie sich auch nicht besser verhalten.
Holen Sie sich frühzeitig rechtlichen Rat
    Wenn Sie gegen Ihren Chef vorgehen, sollten Sie sich von einem Anwalt beraten lassen. Aber Vorsicht! »Es gibt viele Anwälte, die arbeitsrechtliche Fälle übernehmen, obwohl sie damit wenig vertraut sind«, sagt Nägele. Prüfen Sie genau die Vita Ihres Rechtsvertreters. Wie viele Jahre Erfahrung hat er mit Arbeitsrecht? Wer empfiehlt die Kanzlei?
    Ein guter Ausgangspunkt für Ihre Anwaltssuche ist das Juve-Handbuch. In diesem listet der gleichnamige Fachverlag Porträts der renommiertesten deutschen Kanzleien auf.
    Alternativ können Sie sich an die Anwaltskammer in Ihrer Region wenden. Diese ist verpflichtet, Ihnen Fachanwälte zu empfehlen. Deren Vita sollten Sie dann noch einmal selbst überprüfen – Sie können aber sicher sein, dass Ihnen Fachleuten empfohlen werden, die sich eingehend mit dem Thema Arbeitsrecht beschäftigt haben.
Machen Sie sich die Tragweite Ihres Handelns bewusst
    Beachten Sie: Wenn Sie gegen Ihren Chef vorgehen, setzen Sie ihn massiv unter Druck. Schließlich lassen Sie andere im Unternehmen wissen, dass er als Führungskraft problematisch ist. Wenn Sie Glück haben, realisiert Ihr Chef dadurch, dass es Ihnen ernst ist – und lässt von Ihnen ab.
    Es kann aber auch sein, dass er Ihnen das Leben nur noch mehr zur Hölle macht. Die Lebenserfahrung zeigt leider, dass eine rechtliche Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber häufig zum Verlust der Stelle führt – selbst dann, wenn der Angestellte in der Sache recht bekommt.
Schritt 3: Mit Bedacht angreifen
    Sie sind jetzt gut für die Konfrontation mit Ihrem Chef gerüstet. So gut, dass Sie zum Angriff übergehen können. Dabei sollten Sie Ihr Risiko minimieren, indem Sie das Problem Schritt für Schritt angehen und die Situationmit Bedacht eskalieren lassen. Nägele empfiehlt folgendes Vorgehen:
Reden Sie mit Kollegen
    Bevor Sie den offiziellen Weg gehen, sollten Sie zunächst Ihr Umfeld beobachten. Gibt es noch andere Kollegen, die Ihr Chef immer wieder quält? Gibt es Kollegen, die versuchen, Sie in Schutz zu nehmen, wenn Ihr Chef es mal wieder auf Sie abgesehen hat?
    Versuchen Sie, sich mit anderen Menschen zusammenzutun. Wenn Ihr Chef Sie und andere immer wieder im Meeting quält, können Sie unter Kollegen Ihres Vertrauens eine Art Verteidigungspakt anregen – sich also gegenseitig schützen, wenn einer von Ihnen in die Mangel genommen wird.
    Sie können andere auch bitten, die Quälereien Ihres Chefs zu bezeugen, sofern Sie sich zu einer offiziellen Beschwerde durchringen.
Sprechen Sie mit der Personalabteilung
    In vielen Fällen ist es ratsam, dass Sie Ihre Beschwerde zunächst an die Personalabteilung herantragen. In einem vertraulichen Gespräch können Sie dort die Probleme, die Sie mit Ihrem Vorgesetzten haben, erläutern und sich beraten lassen, was Sie gegen die Attacken unternehmen können.
    Auf Ihren Wunsch hin kann der Personaler Ihren Chef auch direkt mit dem Problem konfrontieren. Das ist allerdings meist nur sinnvoll, wenn er dabei auch Ihren Namen und den konkreten Vorfall ansprechen darf. »Es ist nicht zielführend, anonymisierte, unkonkrete Vorwürfe an den Chef heranzutragen«, sagt die ehemalige Leiterin einerPersonalabteilung. »Damit wird das Problem nicht gelöst, und der Chef fühlt sich – zu Recht – hintergangen, da er zu den Vorwürfen nicht seine Sicht der Dinge schildern kann.«
    Der Personaler kann meist wirksamer und diplomatischer mit dem Chef verhandeln als der Mitarbeiter selbst. Er kennt den Chef oft besser und ist selbst in einer hierarchisch gehobenen Position.
    Bevor Sie den Personaler allerdings um ein Gespräch mit dem Chef bitten, sollten Sie sich genau informieren. »Ein solches Gespräch kann dazu führen, dass die Attacken gegen den Mitarbeiter aufhören«, sagt die Ex-Personalerin. »Die Konsequenz kann aber auch sein, dass sich das Arbeitsklima nur noch verschlimmert und der Chef den Mitarbeiter aus Rache nun besonders quält.«
    Sie habe in ihrer Laufbahn beides viele Male erlebt. »Ein guter Personaler wird abwägen können«, sagt sie. »Er wird das Gespräch mit dem Chef nur dann suchen, wenn er es für den Mitarbeiter als zielführend einschätzt. Und er wird den Mitarbeiter nie in eine missliche Situation bringen.«
    Die Frage ist nur, ob die Personalabteilung in Ihrem Hause einen guten Stand hat – und ob dort fähige Leute arbeiten. »Es kommt zwar nicht oft vor, aber

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