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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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ihn nicht nur, sondern begann, ihn ernsthaft zu alarmieren – die anhaltenden Kredite für Arthur Ransome.
    »Ich verstehe, Eure Ladyschaft, daß persönliche Gründe sehr viel mit Ihrer Großzügigkeit zu tun haben.« Er sprach so förmlich wie nur möglich. »Und der frühe Tod des armen Josh hat die Anteilnahme Eurer Ladyschaft bestimmt noch vergrößert. Aber«, fuhr er mit Nachdruck fort, » aber Eure Ladyschaft müssen verstehen, daß meine Gefühle für Calebs Handelshaus mir nicht erlauben, einfach ruhig mitanzusehen, wie Farrowsham bei einem gefährlichen Kampf, der nicht einmal unser Kampf ist, zur Zielscheibe für einen Verrückten wird. Aus meiner Sicht ist Ihr Eingreifen unverantwortlich!« Er beruhigte sich und versuchte, überzeugend zu klingen. »Templewood und Ransome ist erledigt. Nach Joshs Tod ist daran nichts mehr zu ändern. Wir können eine Leiche nicht wieder zum Leben erwecken, Eure Ladyschaft! Und ganz bestimmt nicht um den Preis, daß wir selbst in der Leichenhalle landen!«
    »Die Firma hat noch nicht den Bankrott erklärt, Mr.Donaldson«, erwiderte Olivia gereizt, »Sie hat noch Aktiva. Ich will nur dafür sorgen, daß es fair zugeht, wenn sie verkauft wird.«
    »Ransome ist nicht gerade ein unfähiger Mann, Eure Ladyschaft! Er hat ebensoviel Erfahrung im Geschäft wie wir alle.«
    »Ich weiß, aber in seiner gegenwärtigen Verfassung will er nicht kämpfen. Er verschleudert alles und verliert auf diese Weise auch das Kapital, das noch vorhanden ist. Ich helfe ihm mit den Krediten nur, so lange zu überleben, bis er sein Gleichgewicht wiedergefunden hat.«
    »Kapital, daß ich nicht lache!« schnaubte Donaldson keineswegs überzeugt. »Ein verfallendes Haus in Barrackpore, Ransomes Bungalow, den vermutlich ebensowenig jemand kaufen wird wie das Templewood-Haus: Die Sea Siren liegt bereits zum Verschrotten in Banjis Werft in Kidderpore. Und nicht einmal er will die Daffodil  …« »Nun, da bin ich anderer Meinung, Mr.Donaldson. Die Häuser sind immer noch gute und solide Immobilien. Die Daffodil ist vielleicht ein Wrack, aber alles andere als wertlos. Wenn man sie überholt, kann sie einem weniger reichen Kaufmann immer noch gute Dienste leisten.«
    »Glauben Sie wirklich, ein Mann, der etwas von Schiffen versteht, wird sich das zahnlose, wurmstichige alte Ding auch nur ansehen?« Er schnaubte wieder verächtlich. »Ausgenommen Raventhorne natürlich. Aber niemand, der noch einen Funken Verstand besitzt, würde behaupten, daß der Kerl alle Tassen im Schrank hat!«
    »Raventhorne?« Olivia sah ihn mit großen Augen an. »Ist er zurück?«
    »Ja. Und wie man hört, streckt er seine Fühler aus, um das Schiff zu kaufen.«
    Olivia hatte sich schon seit Wochen auf Raventhornes Rückkehr vorbereitet. Inzwischen war sie davon überzeugt, sie sei darauf vorbereitet. Aber als Donaldson mit einem kurzen Wort die Nachricht bestätigte, stellte sie entsetzt fest, wie schnell die alte Angst wieder in ihr aufstieg. Sie verbarg ihre Erregung hinter scheinbarer Sorglosigkeit und zwang sich, die nervös zuckenden Hände still zu halten. Dann erinnerte sie sich an das, was Donaldson noch gesagt hatte, und sah ihn erstaunt an, denn sie glaubte, sich verhört zu haben.
    »Um die Daffodil zu kaufen, haben Sie gesagt?«
    »Ja. So sagt man.«
    »Aber warum?« fragte Olivia verwirrt, »Trident setzt nur noch Klipper ein. Und im jetzigen Zustand ist die Daffodil alles andere als seetüchtig. Was will Trident denn mit einem solchen Wrack?«
    Donaldson zuckte gleichgültig die Schultern. »Vielleicht macht er Feuerholz daraus, falls Ransome sie ihm für einen Apfel und ein Ei überläßt.« Er nahm sich eine Akte vor und dachte über andere Dinge nach.
    Den ganzen Tag über überschlugen sich Olivias Gedanken. Sie alle kreisten um die eine unverständliche Frage: Warum will gerade Jai Raventhorne die Daffodil kaufen? Möchte er Ransomes Niedergeschlagenheit ausnutzen und sie mit Gewinn weiterverkaufen? Nein, das war einfach absurd. Gewinne aus dem Wrack würden – wenn überhaupt – unerheblich sein. Trotz all seiner Fehler, Raventhorne war nicht so kleinlich, sich auf diese Art einen billigen Vorteil zu verschaffen, das wußte Olivia mit Sicherheit. Trotzdem ließ die Nachricht über den geplanten Kauf sie nicht los. Raventhorne tat nichts ohne einen guten Grund. Instinktiv erkannte sie, daß hinter seinem Interesse an einem wertlosen Schiff, das einem Unternehmen gehörte, das ihm ein Dorn im Auge war,

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