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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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sagte er und sah sie forschend an, »und die Kreditbedingungen sind uns wieder eingeräumt worden.«
    »Oh? Das ist gut.« Olivia interessierte sich nicht mehr für Farrowsham. Außerdem hatte ihr Estelle die Neuigkeit bereits erzählt.
    »Die Tapti ist in der letzten Woche mit unserer gesamten angesammelten Fracht ausgelaufen. Wir haben jetzt den doppelten Laderaum zum halben Preis.« Er wartete auf eine Reaktion. Nichts geschah.
    »Trident läßt drei neue Klipper bauen. Smith und Dimon haben bereits den Kiel für den dritten gelegt. Sie werden zwar erst im nächsten Jahr geliefert, aber Moitra ist bereit, einen Klipper dann ausschließlich Farrowsham zur Verfügung zu stellen.«
    »Das freut mich wirklich, Mr.Donaldson.«
    Wäre Donaldson ein unsensibler Dummkopf gewesen, hätte ihn ihr Desinteresse sprachlos gemacht. Aber das war er nicht, und er fand sich seufzend damit ab, daß er die Wahrheit nie erfahren würde. Später sagte er bekümmert zu Cornelia: »Ich weiß immer noch nicht, was das für ein Krieg war. Aber es sind Opfer zu beklagen. Das, verdammt noch mal, weiß ich.«
    *
    Der September der nördlichen Hemisphäre mit seinen leuchtend roten und goldenen Herbstfarben war in den Tropen grün und saftig. Die Regenfälle hatten das Land mit den frischen Farben neuer Triebe und Blüten überzogen. Der reingewaschene Himmel war strahlend blau und klar. Als Dank an die Natur schenkte Indiens Erde Obst, Blumen und Getreide im Überfluß. Es war wieder Zeit, die Göttin Durga mit dem zehntägigen Dassera -Fest zu verehren.
    Es war auch Zeit für Estelle, die nach einem vierwöchigen Besuch aus Cawnpore zurückkehrte, um Alistair zu seinem Vater nach England zu bringen.
    Genährt mit der Milch seiner unbekannten Mutter und der der Amme war Alistair gewachsen und gediehen. Der Arzt erklärte schließlich sehr zufrieden, das Baby sei bereit, die Reise anzutreten. An einem schönen Morgen ging Estelle mit ihm, Mary und der Amme an Bord des Schiffes, das sie nach England bringen sollte. Es gab keinen tränenreichen Abschied. Olivia hatte darum gebeten, Gefühlsausbrüche zu vermeiden. Aber sie umarmte und küßte Estelle mit großer Liebe und flüsterte ihr eine Entschuldigung ins Ohr, denn jetzt gab es keine Barrieren mehr zwischen ihnen. Estelle erwähnte endlich auch den Brief, den sie von Tante Maude mit der Nachricht über ihre Mutter erhalten hatte, und beteuerte, sie werde das Schweigen ihrer Mutter achten und lediglich darum bitten, sie noch einmal sehen zu dürfen.
    Und dann mußte auch Kinjal nach Kirtinagar zurückkehren. Sie war beinahe drei Monate in Kalkutta gewesen. Sie hatte ihren Mann lange allein gelassen, und die Kinder waren wieder zu Hause. Sie alle brauchten Kinjal. Außerdem mußte Kinjal die Dassera -Rituale vorbereiten.
    »Es ist wider besseres Wissen, wenn ich Sie jetzt allein lasse«, sagte Kinjal besorgt. »Wollen Sie es sich nicht doch noch überlegen und mich nach Kirtinagar begleiten?«
    Olivia fächelte sich langsam Luft mit dem Fächer zu und schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich muß meine Abreise vorbereiten. Und ich bin nicht allein. Ich habe Amos. Onkel Arthur kommt bald wieder nach Kalkutta, und ich werde alle Hände voll zu tun haben. Ich muß ein neues Kindermädchen finden, das mit uns nach Hawaii fährt.«
    »Aber Sie werden doch sicher nicht abreisen, ohne uns noch einmal zu besuchen? Ich wäre untröstlich, wenn Sie das tun würden, liebste Freundin.«
    Olivia achtete in letzter Zeit darauf, daß ihre Augen ausdruckslos blieben, aber jetzt füllten sie sich plötzlich mit Tränen. »Natürlich werde ich Sie vor meiner Abreise besuchen! Wie könnte ich nicht? Kinjal, Sie sind meine Zuflucht in Hoffnung und Verzweiflung, Vernunft und Wahnsinn gewesen. Wenn ich bei einem Menschen in Indien einen Teil von mir zurücklasse, dann bei Ihnen, Kinjal.« Leise fügte sie hinzu: »Und bei Estelle und Onkel Arthur.«
    Der bevorstehende endgültige Abschied war für sie beide schmerzlich. Aber Kinjal unterdrückte ihren Kummer und fragte: »Sonst niemand?«
    Das Leben in Olivias dunklen, goldenen Augen erstarb. »Nein, sonst niemand.«
    »Olivia. Sie haben mir einmal gesagt, daß Ihr Onkel Ihnen aus Dankbarkeit eine Gunst gewährt hat. Wenn ich wirklich für Sie diese Zuflucht gewesen bin, könnten Sie mir dann auch eine Gunst gewähren?« Olivia wußte, was kommen würde, und wandte sich ab. Aber Kinjal fragte unbeirrt: »Könnten Sie Jai erlauben, noch einmal vor Ihrer Abreise

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