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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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erinnerten sie an Sallys Krapfen, und sie kämpfte mit sich. Sollte sie …?
    »Ich würde es an Ihrer Stelle tun. Solange sie frisch sind, kann man sie gefahrlos essen.«
    Olivia fuhr bei diesem ungebetenen Rat, der auch noch in englisch gegeben wurde, überrascht herum. Das Gesicht war ihr fremd, aber die volltönende, tiefe Stimme von Jai Raventhorne war ebenso unverkennbar wie die stechenden, undurchdringlichen Augen, über die sie auch diesmal wieder staunte. Vor Überraschung wußte sie nicht, was sie sagen sollte.
    »Ich kann die Süßigkeiten empfehlen, Miss O’Rourke. Nicht empfehlen kann ich, daß Sie im Basar stehen und sie essen.« Ohne von ihrer Sprachlosigkeit Notiz zu nehmen, drehte er sich um und redete mit dem Mann, der ihm daraufhin ein ordentliches kleines Päckchen aus Bananenblättern aushändigte. Jai Raventhorne berührte sie leicht am Ellbogen und nahm ihr Jasmines Zügel aus der Hand. »Kommen Sie. Ich zeige Ihnen einen Platz, wo Sie diese Spezialität bequem und ungestört essen können.«
    Olivia brachte immer noch kein Wort hervor. Sie nickte nur und folgte ihm gehorsam auf die andere Straßenseite. Erst als sie vor einem großen, schwarz gestrichenen Tor standen, kam sie plötzlich wieder zur Besinnung. »Wohin … wohin bringen Sie mich?« stammelte sie.
    Er war gerade dabei, den Torriegel zurückzuschieben, und hielt inne. »Zu mir nach Hause.«
    In ihren Augen lag Mißtrauen, als sie sagte: »Ich dachte, Sie wohnen in der Nähe der Pennyworthys!«
    Er zog die Augenbraue hoch und erwiderte bissig: »Man sollte meinen, daß es selbst in den konservativsten englischen Kreisen nicht als Verbrechen gilt, zwei Häuser zu haben.«
    Olivia kam sich dumm vor und ließ sich ohne weitere Fragen oder Kommentare durch das Tor führen. Sie traten in einen großen mit Marmorplatten ausgelegten Innenhof. Auf drei Seiten umgaben ihn Veranden mit Mauerbögen, und in der Mitte plätscherte ein Springbrunnen. Aus einer Tür hinter einem Bogen traten zwei Männer. Sie verbeugten sich, und der eine, mit leicht mongolischen Gesichtszügen – offenbar kam er aus den Bergen im Nordosten – übernahm Jasmine. Der andere befreite Jai Raventhorne von dem Päckchen mit Süßigkeiten und erhielt Anweisungen in Hindustani. Dann wandte sich Raventhorne wieder Olivia zu. »Wollen wir hineingehen?«
    Das Haus, das sich auf drei Seiten um den Innenhof zog, war zweistöckig. Von einem Balkon hörte sie lautes Hundegebell. Olivia wurde plötzlich sehr nervös. »Ich … sollte eigentlich überhaupt nicht hier sein«, murmelte sie. »Ich glaube, es ist besser, wenn ich gehe.« Es ließ sich nicht vermeiden, daß sie ihm in die Augen blickte, während sie sprach, und wieder fiel ihr auf, wie seltsam sie waren: perlgrau, wie das Innere einer Austernschale und mit einem Schimmern, das in ihr ein Gefühl bodenloser Tiefe hinterließ. Olivia vermutete, sie waren so, wie sie aussahen – kalt.
    Er verzog die Lippen zu einem angedeuteten Lächeln, und es hatte den Anschein, als koste ihn das beträchtliche Mühe. »Ich wollte Ihnen nur ermöglichen, ungestört zu sitzen und die Süßigkeiten zu essen. Keine Angst, ich habe nicht die Absicht, Sie zu verspeisen! Ihre Waffe schützt Sie doch sicherlich vor so großen, bösen Wölfen, wie ich einer bin, oder?«
    Wieder gaben ihr seine Worte das Gefühl, sich kindisch zu benehmen, und sie reckte trotzig das Kinn. »Das stimmt«, erwiderte sie betont kühl. »Ich weiß zwar nicht, mit welcher Tiergattung Sie sich am meisten verwandt fühlen, aber ich will Ihnen gerne glauben, daß Sie auf die Ähnlichkeit mit einem Wolf besonders stolz sind.«
    Das Lächeln wurde zu einem leisen Lachen. »Gut getroffen, Miss O’Rourke! Aber weshalb die ganze Aufregung? Könnte es sein, daß Sie seit unserer zufälligen Begegnung etwas erfahren haben, das Ihnen Angst macht und Ihren amerikanischen Mut schwächt, obwohl Sie so hervorragend gerüstet sind, sich zu verteidigen?«
    »Ihr Ruf, Mr.Raventhorne, wie immer er sein mag, kümmert mich nicht«, sagte sie steif, weil sie merkte, daß sie rot geworden war und sich darüber ärgerte. »Aber zufällig habe ich ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen.«
    »Hühnchen rupft man besser mit vollem Magen.« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging mit großen, lockeren Schritten ins Haus, ohne sich noch einmal umzublicken. Olivia blieb keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Sein unmögliches Benehmen hatte sich in den Wochen seit ihrer ersten

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