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Wer liebt mich und wenn nicht warum

Wer liebt mich und wenn nicht warum

Titel: Wer liebt mich und wenn nicht warum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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dabei um ein Projekt, das Herr Welter uns am Freitag in Bio vorgestellt hatte. Irgendwas in den Pfingstferien auf einer Insel mit Auerochsen. Ich hab damals gar nicht richtig zugehört, weil es mich nicht interessiert hat. Aber Maiken hat gestern in der Stadt Tom getroffen und der sagte, er würde mitfahren.
    »Mensch, Lil! Zwei Wochen mit Tom auf einer einsamen Insel. Das ist deine Chance! Da könnt ihr alles klären.« Maiken war ganz begeistert von ihrem Plan. »Melde dich am besten sofort an, denn das muss man heute noch tun. Schreib eine Mail an Herrn Welter, dann bist du drin. Seine Mailadresse hast du doch!«
    Erst wollte ich nicht. Wildnis ist jetzt eigentlich nicht so mein Ding. Ich seh das ja ganz gern mal im Fernsehen und ein Waldspaziergang ist auch okay, aber insgesamt habe ich es lieber warm und gemütlich. Warum sollte ausgerechnet ich in der Wildnis Dinge klären können, an denen ich in der Zivilisation gescheitert bin? Das kam mir absurd vor. Außerdem waren meine Eltern gestern nicht zu Hause und ich konnte sie nichtfragen. Aber irgendwann sagte Maiken etwas, das mich hellhörig werden ließ.
    »Sieh es doch als Experiment«, murmelte sie.
    »Bitte?« Ich war sicher, dass ich mich verhört hatte.
    »Na, als Freilandstudie. So was machen Wissenschaftler doch auch. Sie beobachten das Leben in freier Wildbahn.«
    »Wissenschaft? Ich? Das ist vorbei!«
    »Ist es das?«, fragte sie.
    Ich schwieg.
    »Ich würde auch mitkommen, wenn du willst.« Betont beiläufig starrte sie in meine Zimmerecke, obwohl da nur eine Staubfluse lag.
    »Du??? Was willst du denn bei den Auerochsen? Die Viecher können weder Gitarre spielen noch im Lotussitz Mantras summen, und Räucherstäbchen gibt es da auch nicht.«
    »Och, ich könnte dir beistehen und ein bisschen in der Natur sein, trommeln, meditieren, so Zeug eben.« Sie zuckte mit den Achseln und betrachtete immer noch die Staubfluse, die wirklich gar nichts tat.
    Ich sah Maiken scharf an. »Mit dir stimmt was nicht. Sag mir die Wahrheit! Öffne dich! Sonst mache ich ein Körperritual mit dir, aber hallo!«
    Jetzt blickte sie auf. Sie hatte ganz traurige Augen. »Alles okay«, sagte sie. »Ich hätte nur auch gern ein bisschen Abstand zum Alltag.« Sie griff nach ihrem Rucksack und nahm noch ein paar von ihren Kügelchen.
    Da habe ich sofort die Mail an Herrn Welter geschrieben.
    Mit dem bisschen Natur werde ich schon irgendwie fertig. Ich kauf mir einfach ein Survival-Buch!
    7.05 Uhr   So, jetzt aber ab unter die Dusche. Ich fang schon gleich mal damit an, umwerfend auszusehen. Wie eine Naturgewalt!
    8.00 Uhr   Ähm. Naturgewalt? Naturkatastrophe traf es eher. Bin jetzt in der Schule und fühle mich, als wäre ich mit einem Tornado kollidiert. Dabei war es doch nur Tom.
    8.03 Uhr   Wäre ich nicht so spät dran gewesen, hätte das nicht passieren können. Aber die Klamottenfrage war heute früh ziemlich schwierig, ich wollte ja umwerfend aussehen, und so kam ich genau beim Klingeln an der Schule an.
    Sah ich umwerfend aus? Keine Ahnung. Aber umgeworfen wurde ich, das steht fest. Und das kam so.
    Ich schloss mein Rad ab und rannte zum Klassenzimmer. Die Tür stand offen, ich rein – und rums! Im Türrahmen knallte ich mit jemandem zusammen, der rauswollte. Tom!
    Ich verlor das Gleichgewicht und wäre fast gegen den Türrahmen gedonnert, wenn er mich nicht aufgefangen hätte. Stattdessen donnerte ich gegen ihn und meine Nase bohrte sich in seine Schulter.
    Die Tür wäre mir lieber gewesen.
    »Tschuldigung«, murmelte ich, schob Tom auf Distanz und rieb meine schmerzende Nase. Unauffällig schielte ich auf sein blaues T-Shirt. Super. Da war ein feuchter Fleck an seinem Ärmel. Ich hatte ihn angesabbert.
    »Also dann«, sagte ich und starrte auf sein Schlüsselbein, um nicht in seine Augen sehen zu müssen. Und vor allem nicht auf seinen Mund.
    »Okay«, meinte er.
    Das passte nicht so richtig.
    Nichts passte in diesem Moment. Er nicht zu mir. Ich nicht zu ihm. Und wir beide nicht aneinander vorbei durch die Tür. Aber er machte keinen Schritt zur Seite.
    »Tom«, sagte ich. Ich wollte ihn darauf aufmerksam machen, dass er mich vielleicht mal durchlassen könnte.
    »Was?«, fragte er.
    Boah, wie schafft er das? Diese drei blöden kleinen Buchstaben – wie kann er die nur so aussprechen? Man muss dabei sofort an seinen Mund denken und an die Art, wie er küsst. Kann der nicht normal reden? Was soll das?
    »Äh. Nix.« Ich hatte vergessen, was ich sagen

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